Ehrenbürger Max Braun

Posthum hat die Landeshauptstadt Saarbrücken am 13. Juli 2016 dem Widerstandskämpfer Max Braun die Ehrenbürgerschaft verliehen. 

Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat dem Widerstandskämpfer Max Braun am 13. Juli 2016 die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Die Ehrenbürgerurkunde wurde symbolisch an einen Großneffen und eine Großnichte von Max Braun übergeben. „Max Braun war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die sich im Saarland und in Saarbrücken politisch engagiert haben. Mit dem Max-Braun-Platz in der Innenstadt erinnern wir bereits an ihn. Zusätzlich übernimmt die Landeshauptstadt für 50 Jahre die Pflege des Familiengrabs der Brauns auf dem Neusser Friedhof als Ehrengrab. Ich freue mich sehr, dass ich Max Braun in Gegenwart seiner Nachkommen posthum als Ehrenbürger der Landeshauptstadt Saarbrücken auszeichnen darf", so die damalige Oberbürgermeisterin Charlotte Britz.

Der Stadtrat der Landeshauptstadt hatte die Auszeichnung in seiner Sitzung am 8. Dezember 2015 beschlossen. Der Vorschlag dazu stammt von dem Historiker Joachim Heinz und dem SPD-Ortsverein St. Johann.

Im Mai 2019 hat das Historische Museum Saar den Reisepass von Max Braun in seine Sammlung aufgenommen. Der Pass dokumentiert die Flucht Brauns vor den Nationalsozialisten, die ihn über Frankreich, Marokko und Gibraltar nach Großbritannien führte.

Die Saar-SPD hatte den Pass erworben und ihn dem Zweckverband Historisches Museum Saar zur Verfügung gestellt.

Max Braun: Leben und Wirken

Matthias „Max“ Braun war ein Journalist, Politiker, Europavisionär und Widerstandskämpfer gegen das Regime der Nationalsozialisten. Er gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten an der Saar in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Wirken fällt in eine Zeit, in der das Saargebiet unter französischer Verwaltung stand.

1892 in Neuss geboren, kam Max Braun 1923 nach Saarbrücken, um als Chefredakteur die Leitung der Saar-SPD-Zeitung „Volksstimme“ zu übernehmen. Von 1925 bis 1928 war er zweiter Vorsitzender und ab 1928 erster Vorsitzender der saarländischen SPD. Er war Mitglied des Landesrats und des Saarbrücker Stadtrates.

Als einer der ersten Politiker trat er offensiv für die deutsch-französische Einigung ein und propagierte die damals noch weitgehend unbekannte Idee von den Vereinigten Staaten von Europa. Dem Saargebiet wies er dabei eine Brückenfunktion beim Aufbau der deutsch-französischen Freundschaft zu. Die Verständigung zwischen diesen beiden großen Nationen sollte helfen, den Frieden in Europa zu sichern.

Max Braun trat zunächst für eine Rückkehr des Saargebietes zu Deutschland ein – zu einem demokratischen, freiheitlichen und republikanischen Deutschland. Als sich abzeichnete, dass sich in Deutschland mit dem NS-Staat ein terroristisches Verbrechersystem etabliert hatte, arbeitete er für die Erhaltung des Status quo und gegen die Rückgliederung an Hitlerdeutschland.

Max Braun war der geistige und politische Kopf der Widerstandsbewegung an der Saar. Unmittelbar nach der Saarabstimmung emigrierte er zunächst nach Frankreich und später nach England. Wie viele andere Emigranten setzte er den Widerstand im Exil fort. Er verstarb am 3. Juli 1945 unerwartet in London, wenige Tage vor seiner geplanten Rückkehr an die Saar.