PASSIONSSPIELE

©Luka Steffen

PASSIONSSPIELE

PASSIONSSPIELE - ©Luka Steffen

Passionsspiele

Regie: Luka Lara Steffen Deutschland 2020 | 76 Min. | deutsch

Der 13. Februar steht in Dresden jedes Jahr im Zeichen des alliierten Bombardements von 1945. Das 2009 auf dem Altmarkt errichtete Denkmal trägt die Inschrift: „Damals kehrte der Schrecken des Krieges, von Deutschland aus in alle Welt getragen, auch in unsere Stadt zurück.“ Doch 1945 kehrte kein Vernichtungskrieg nach Deutschland zurück, sondern dessen Ende. Die Singularität des deutschen Faschismus scheint in der Rede vom allgemeinen Leid zu verblassen.
Rechte Gruppen mobilisieren seit den 1990er Jahren ihre Anhänger·innen, lange war der Aufmarsch am 13. sogar der europaweit größte – bis schließlich 2010 erstmals eine erfolgreiche Blockade stattfand. Doch so, wie die Grenzen des Sagbaren immer weiter nach rechts verschoben werden, rückt auch der Jahrestag der Bombardierung wieder in den rechtsextremen Fokus. Ein alljährlicher Kampf um die Dresdner Erinnerungskultur und die Deutungshoheit über die Geschichte entbrennt.

  • Regiekommentar

    Die Aktionen um den 13. Februar in Dresden sind für mich ein Mikrokosmos, der exemplarisch für einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs steht. Jahrelang wurde der Naziaufmarsch von der Stadt ignoriert und verharmlost. Erst durch zivilgesellschaftliches Engagement wurde die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt. Die Gegendemonstrant·innen standen jedoch jahrelang ungeschützt Rechtsextremist·innen gegenüber, bei der Anreise kam es zu rassistischen Angriffen. Je größer die Gegendemonstration wurde, desto größer wurde die Polizeipräsenz. Doch anstatt die Zivilgesellschaft zu schützen, wurden Demonstrierende kriminalisiert und attackiert.
    Durch das Erstarken der Rechten rückt auch der 13. Februar wieder in den Fokus. Denn zum Kern rechtsextremer Ideologie gehört – wie sich nicht nur in Dresden zeigt – die Inszenierung als Opfer. (Luka Lara Steffen)

Regie-Biographie

Luka Lara Steffen

Luka Lara Steffen

Luka Lara Steffen

Sie studierte von 2014 bis 2022 an der KHM Köln mit dem Schwerpunkt Regie und Drehbuch. Ihr Dokumentarfilm PASSIONSSPIELE feierte 2020 seine Uraufführung auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis. 2022 wurde sie mit dem „Shoot“-Förderpreis des Internationalen Frauen Film Fests und der KHM ausgezeichnet.

Filmografie

2018
SAFE SPACE (KF)
2020
PASSIONSSPIELE (Dok.)
2023
PIECHT (MF)
Regie
Luka Lara Steffen
Buch
Luka Lara Steffen
Kamera
Hannah Platzer
Montage
Hannah Platzer, Luka Lara Steffen
Musik
Janis Ahnert
Ton
Ronida Alsino, Luka Lara Steffen
Produzenten
Hannah Platzer, Luka Lara Steffen
Produktion
Kunsthochschule für Medien Köln (KHM)