Herrensohr

Der Saarbrücker Stadtteil Herrensohr hat 2.091 Einwohner*innen (Stand: August 2020) und gehört zum Stadtbezirk Dudweiler.

Herrensohr - LHS

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Geschichte

Der Dudweiler Stadtteil Herrensohr bietet derzeit 2.096 Einwohnern ein Zuhause. Im Jahr 1856 ursprünglich als reine Bergmannskolonie gegründet, ist die Geschichte Herrensohrs eng mit den umgebenden Gruben ver bunden. So haben die Herrensohrer den bergbaubedingten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg hautnah miterleben können.

Aber auch Katastrophen wie Grubenunglücke und letztendlich die Beendigung des Bergbaus spiegeln
sich in Herrensohr wider. Noch heute wohnen viele ehemalige Bergarbeiter mit ihren Familien in unserem beschaulichen Ort und in vielen Gärten kann man noch einen Blick auf den Stall für die „Bergmannskuh“ erhaschen.

Die Gemarkung oberhalb des Sulzbachs ist Namensgeber für den Ort. Sie bezeichnet das frühere Jagdgebiet („Sohr“) der Fürsten („Herren“) von Nassau-Saarbrücken. Aber viel origineller und den meisten Saarländern
bekannt ist Herrensohr unter seinem Spitznamen „Kaltnaggisch“. Über die Entstehung dieses Namens gibt es unterschiedliche Versionen, heute kann niemand mehr genau sagen, welche wohl die Richtige ist.

Am bekanntesten ist diese: Als die Hügel, auf denen Herrensohr heute liegt, Mitte des 19. Jahrhunderts für die Bebauung abgeholzt wurden, riefen die Fahrgäste auf der kurz zuvor errichteten Bahnstrecke: „Oh, wie kahl unn naggisch ist des hier“ – die Assoziation hat sich bis heute gehalten, und die Bewohner tragen die Bezeichnung mit Stolz!

Zahlreiche aktive Vereine, Kneipen -eine sogar mit Brauereiausschank-, und die beiden Kirchengemeinden zeugen von der lebendigen Dorfgemeinschaft Sport-, Schützen-, Gesang-, Karnevalsverein, gemischte Chöre, Posaunenchor sowie Ortsinteressen-, Förderverein, soziale Vereine, sogar eine Kleinkunstbühne bieten vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und des Engagements in Gemeinschaft.

Der 1891 gegründete Unterstützungsverein zeigt, wie solidarisches Handeln im Ort gelebt werden
kann. Ein Jahr später wurde in Herrensohr die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Im „Kaltnaggischer Schaufenster“ und im Dorfmagazin „Kaltnaggischer Nachrichten“ präsentieren die Vereine ihre jüngsten Aktivitäten.

Die ortsansässigen Vereine, Institutionen und private Initiativen organisieren im Jahresverlauf zahlreiche Feste und Ausstellungen. Zu nennen sind zum Beispiel die Hobbyausstellung, auf der es Selbstgemachtes zu bestaunen
und zu kaufen gibt, das Garagenfest des Karnevalsvereins, der Karnevals umzug von Schule und KiTa und der Martinsumzug sowie die mittler weile überregional bekannte Pilzausstellung der „Drieschlinge“.

Nicht zu vergessen ist der Weihnachtsmarkt, der seit nunmehr 40 Jahren zu nehmend auch durch den „Kaltnaggischer Adventskalender“ Spenden für örtliche soziale Einrichtungen einwirbt. Zwischenzeitlich beläuft sich der Spendenerlös auf weit über 50.000 Euro.

Innovative Projekte der letzten Jahre zielen darauf ab, die Wohn- und Lebens qualität in Herrensohr noch zu erhöhen. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wurden z.B. gemeinsam mit der Hochschule htw saar Ideen
zur Gestaltung der Ortsmitte sowie mit der Jugend- und Sozialarbeit des Regionalverbands ein schmuddeliger Fußgängertunnel unter der Bahn trasse mit dem Graffito „Kaltnaggischer Unterwasserwelt“ freundlich gestaltet.

In den letzten Jahren ziehen aber wieder viele, insbesondere junge Familien neu nach Herrensohr. Diese zieht weniger die Geschichte an als die ruhige Stadtrandlage mit hervorragender Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz, die gute Infrastruktur mit schnellem Internet und Geschäften des täglichen Bedarfs im Ort und unmittelbaren Umfeld sowie die städtische Kindertagesstätte und die Grundschule Herrensohr / Jägersfreude.

Die Waldrandlage, das Naherholungsgebiet im Wiesental entlang des renaturierten Sulzbachs, mehrere Spielpätze, ein Bolzplatz sowie die Kletterund Boulderhalle tragen wesentlich zu einem hohen Freizeitwert bei.
Herrensohr ist heute ein Stadtteil mit hoher Wohnqualität im Grünen, in unmittelbarer Nähe des Zentrums der Landeshauptstadt Saarbrücken. Besuchen Sie Herrensohr doch einfach einmal und überzeugen sich selbst
von der Gastfreundlichkeit von uns „Kaltnaggischern“.

Text: Dr. Markus Ehses

Herrensohr auf der Saarbrücken Karte - LHS

Herrensohr auf der Saarbrücken Karte - LHS

Herrensohr auf der Saarbrücken Karte - LHS

Der Name des Ortes folgt der Flurbezeichnung „Herresohr“. Diese kann entweder als „Jagdbereich“ der Herren  oder „trockenes, ödes Land“ der Herren gedeutet werden.

Herrensohr wurde 1856 am Reißbrett geplant. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war das Territorium reich bewaldet und diente Fürst Wilhelm Heinrich als Jagdgebiet. Im Zuge der Ausweitung des Bergbaues und der Entstehung von Bergarbeiterkolonien wurde der gesamte Waldbestand des Ortes abgeholzt, daher rührt der umgangssprachliche Name für Herrensohr „Kaltnaggisch“, - kahl und nackig.

Seit der Gebietsreform 1974 ist Herrensohr ein Stadtteil der Landeshauptstadt Saarbrücken.