Freitag, 13. Dezember 2019

Tribute Heike Makatsch

Das 41. Filmfestival Max Ophüls Preis (20. – 26.1.2020) widmet das diesjährige Tribute der Schauspielerin Heike Makatsch. Im Rahmen des Festivals werden ihr zu Ehren vier Filme präsentiert. Darüber hinaus wird Heike Makatsch ein öffentliches Werkstattgespräch führen.

Heike Makatsch - ©StefanKlüter

Heike Makatsch - ©StefanKlüter

Heike Makatsch - ©StefanKlüter

„Heike Makatsch zählt zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen, deren Spiel sich durch Wandlungsfähigkeit und Natürlichkeit auszeichnet“, so Festivalleiterin Svenja Böttger. „Wir freuen uns, Heike Makatsch als Ehrengast begrüßen und ihrem filmischen Schaffen Tribut zollen zu dürfen.“

Die Liste der Frauenfiguren, die Heike Makatsch verkörpert hat, ist lang. Vor allem ihre Darstellung historischer weiblicher Persönlichkeiten – von Margarete Steiff über Hildegard Knef bis zu der Ärztin Hope Lehmann – brachte der Schauspielerin viel Anerkennung und zahlreiche Preise ein. In weit mehr als 50 Kino- und Fernsehfilmen hat die 48-Jährige bislang mitgewirkt. Dabei arbeitete sie mit so unterschiedlichen Regisseur·innen wie Detlev Buck, Doris Dörrie, Dieter Wedel, Max Färberböck, Lars Kraume, Markus Goller, Leander Haußmann und Philipp Stölzl zusammen. Und auch auf der Bühne feierte Heike Makatsch große Erfolge, spielte 2014/15 am Deutschen Theater Berlin unter Stephan Kimmig in „Tag der weißen Blume“ sowie unter Sebastian Hartmanns Regie auf den Ruhrfestspielen („Krieg und Frieden“, 2012) oder im Centraltheater Leipzig (u.a. „Paris, Texas, 2010, „Mein Faust“, 2012).

Eigentlich wollte die Tochter einer Grundschullehrerin und eines ehemaligen deutschen Eishockey-Nationalkeepers Journalistin werden. Doch diesem Plan kam nach ein paar Semestern Politikwissenschaft das Showbiz in die Quere. Heike Makatsch stieg 1993 bei dem damals frisch gegründeten Musiksender VIVA als Moderatorin ein und wurde zur Stilikone und großen Schwester einer ganzen Generation junger Zuschauer·innen. 1996 besetzte Detlev Buck sie für die Rolle der lispelnden Sängerin Maren Krummsieg in seiner Knast-Komödie MÄNNERPENSION. Makatschs Neu-Interpretation des Klassikers „Stand By Your Man“ erhielt Kultstatus. Die damals 25-Jährige gewann den Bayerischen Filmpreis als Beste Nachwuchsdarstellerin und startete in eine erfolgreiche Karriere als Schauspielerin.

Ihre erste Hauptrolle spielte Heike Makatsch in der deutsch-französischen Koproduktion OBSESSION (1997) von Peter Sehr, die ihr eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis einbrachte. Im Jahr darauf verpflichtete Doris Dörrie sie für ihre Tragikomödie BIN ICH SCHÖN? (1997), später für NACKT (2002). Es folgten Rollen in renommierten Filmen wie AIMEE & JAGUAR (1999) SCHLOSS GRIPSHOLM (2000), KEINE LIEDER ÜBER LIEBE (2005) und SCHWESTERHERZ (2006). Zusammen mit Johanna Adorján schrieb sie zu letzterem zudem das Drehbuch.

Auch in internationalen Produktionen war Heike Makatsch zu sehen, etwa in Paul W.S. Andersons Videospielverfilmung RESIDENT EVIL (2002) oder an der Seite von Hugh Grant, Keira Knightley und Liam Neeson in der romantischen Komödie TATSÄCHLICH... LIEBE (2003). Für Furore bei Publikum und Kritik sorgte 2005 ihre Rolle als Spielwaren-Unternehmerin Margarete Steiff in dem gleichnamigen Biopic, die ihr den Bayerischen Fernsehpreis und die Nominierung für einen Emmy bescherte. Ein besonderes Herzensprojekt war für die Schauspielerin die Verkörperung von Hildegard Knef in HILDE (2009), der Verfilmung der Autobiografie „Der geschenkte Gaul“. Mit ungeheurer Authentizität verwandelte sich Makatsch in die Knef. Weitere Kinoerfolge konnte sie mit den Literaturadaptionen TOM SAWYER (2011) und DIE ABENTEUER DES HUCK FINN (2012) feiern, in denen sie als Tante Polly reüssierte, sowie mit der internationalen Adaption DIE BÜCHERDIEBIN (2013) und Kinderfilmen von HUI BUH, DAS SCHLOSSGESPENST (2006) bis BENJAMIN BLÜMCHEN (2018). Ein virtuoser Höhepunkt gelang ihr zudem als Mutter einer jungen Islamkonvertitin im intensiven und Aufsehen erregenden Familiendrama FREMDE TOCHTER (2017).

Musik und Gesang sind die große Leidenschaft der Wahlberlinerin, die sie jüngst in der Musical-Verfilmung ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK (2019) wieder voll ausleben konnte. Neben ihrem großen musikalischen Talent zeigte sich aber in diesem Film – wie zuvor auch schon etwa in DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT (2018) oder DAS PUBERTIER (2017) – eine weitere Begabung: Heike Makatsch kann herrlich schräg und wahnsinnig komisch sein.


 

TRIBUTE HEIKE MAKATSCH

 

FILMREIHE

FREMDE TOCHTER, Regie: Stephan Lacant, Deutschland 2017, 90 Min.

HILDE, Regie: Kai Wessel, Deutschland 2009, 137 Min.

ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK, Regie: Philipp Stölzl, Deutschland 2019, 128 Min.

MÄNNERPENSION, Regie: Detlev Buck, Deutschland 1995, 96 Min.