Stadtchronik

Die Saarbrücker Stadtgeschichte von damals bis heute. Lernen Sie Altvertrautes ganz neu kennen.

Das Gebiet der heutigen Landeshauptstadt Saarbrücken umfasst die drei bis ins Jahr 1909 selbstständigen Stadtgemeinden (Alt-) Saarbrücken, St. Johann und Malstatt - Burbach sowie die im Zuge der Gebietsreform 1974 eingemeindeten Stadtteile Klarenthal, Gersweiler, Altenkessel, Dudweiler, Herrensohr, Jägersfreude, Scheidt, Schafbrücke, Bischmisheim, Ensheim, Eschringen, Bübingen, Güdingen und Brebach-Fechingen.

Die Stadt hat heute rund 180.000 Einwohner.

In einer Schenkungsurkunde des Jahres 999 überlässt Kaiser Otto III. dem Bischhof von Metz das „Castellum sarabruca“.

Die Herkunft des Ortsnamens „sarabruca“ ist nicht eindeutig geklärt. Während die Herleitung der Bezeichnung für den Fluss Saar unstrittig ist, existieren für die Deutung der Bezeichnung „bruca“ zwei Möglichkeiten: Einige Germanisten leiten die Bezeichnung aus dem frühalthochdeutschen Sara-bruggia ab, wobei bruggja so viel bedeutet wie Brücke.

Andere Forscher hingegen vertreten die Auffassung, dass die Bezeichnung „Sarabriga“ aus keltischer Zeit stammt, briga sich von dem germanischen Wort für Felsen/großer Stein/Brocken herleitet und die Siedlung nach ihrer Lage an Saar und dem Fels benannt wurde.

Von der Steinzeit bis zur Römerzeit (10.000 vor Christus bis 450 nach Christus)

Radnadel und Gefäßreste, gefunden in Saarbrücken-Güdingen, (Mittel-)Bronzezeit, Landesdenkmalamt Saarland - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Radnadel und Gefäßreste, gefunden in Saarbrücken-Güdingen, (Mittel-)Bronzezeit, Landesdenkmalamt Saarland - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Radnadel und Gefäßreste, gefunden in Saarbrücken-Güdingen, (Mittel-)Bronzezeit, Landesdenkmalamt Saarland - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Die Ursprünge der Besiedlung des Saarbrücker Raumes reichen bis in die mittlere Steinzeit zurück. Für die Bronzezeit (seit 2200 vor Christus) und die Eisenzeit (seit 800 vor Christus) finden sich ebenfalls Siedlungsspuren. In den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt siedelt der keltische Stamm der Mediomatriker im Saarraum. Möglicherweise existierte in Saarbrücken ein frühkeltisches Machtzentrum.

Während der Römerzeit (25 vor Christus bis 450 nach Christus) wird das Siedlungsbild in Saarbrücken anschaulicher. Am Fuße des Halbergs (zwischen Brebacher Straße und Mainzerstraße) entsteht um die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts am Schnittpunkt zweier römischer Fernstraßen ein römischer „vicus“.

Es handelt sich dabei um einen Markt- und Verwaltungsflecken, sowie eine militärische Etappenstation der römischen Eroberer, der inzwischen überbaut ist. Heute erinnern dort Straßenbezeichnungen wie „Römerkastell“, „Römerbrücke“ und „Römerstadt“ an ihn.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung sind Gallier (Kelten), die aufgrund der römischen Eroberung im Laufe der Jahre Sitten und Gebräuche der Römer annehmen. Sie bauen ihre Häuser aus Stein und kleiden sich nach der römischen Mode. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie als Händler, Handwerker oder Fuhrleute, denn der Transport von Gütern auf der Saar und den Fernstraßen floriert.

Der Zusammenbruch des Römischen Reiches

Halskette geflochten aus zwölf Goldfäden, Hundeköpfe als Verschluss, Fundort: Umfeld Saarbrücker Halberg, römische Kaiserzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Halskette geflochten aus zwölf Goldfäden, Hundeköpfe als Verschluss, Fundort: Umfeld Saarbrücker Halberg, römische Kaiserzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Halskette geflochten aus zwölf Goldfäden, Hundeköpfe als Verschluss, Fundort: Umfeld Saarbrücker Halberg, römische Kaiserzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Massive Germaneneinfälle im dritten und vierten Jahrhundert tragen zum Untergang des  Römischen Reiches bei. Mit ihm zerbricht die gallorömische Welt. Das Kastell, mit dessen Bau man zum Schutz gegen die Germanen um die Siedlung am Fuße des Halbergs begonnen hatte, wird vor seiner Fertigstellung zerstört.

Unweit des ehemaligen Vicus saravis sucht sich die seit dem sechsten Jahrhundert nachweisbare fränkische Bevölkerung neue Siedlungsorte wie beispielsweise den Flecken Merkingen, heute St. Arnual. Mit der fränkischen Besiedlung verändern sich die Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen, als Konstante sind jedoch das Christentum und die klerikale Verwaltung zu werten. Die Region gehört dem Bistum Metz an.

Von der Merowingerzeit bis zum Hochmittelalter (450 bis 1200)

Mithräum am Saarbrücker Halberg („Heidenkapelle“), Versammlungsstätte eines Geheimkults für den Gott Mithras, römische Kaiserzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Mithräum am Saarbrücker Halberg („Heidenkapelle“), Versammlungsstätte eines Geheimkults für den Gott Mithras, römische Kaiserzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Mithräum am Saarbrücker Halberg („Heidenkapelle“), Versammlungsstätte eines Geheimkults für den Gott Mithras, römische Kaiserzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Zu Beginn des siebten Jahrhunderts gründet Bischof Arnualdus von Metz in Merkingen eine klerikale Gemeinschaft. Hieraus entwickelt sich in den nachfolgenden Jahrhunderten das Stift St. Arnual und aus Merkingen wird St. Arnual.

Bei der Teilung des Karolingischen Reiches im Jahr 843 fällt die Saargegend an das Mittelreich Kaiser Lothars. Im Verlauf des neunten Jahrhunderts entsteht auf dem Felsen am Ufer der Saar eine erste Burganlage in königlichem Besitz. Im Umfeld des Schutzes der Burg, dem heutigen Schlossplatz, entwickelt sich die Siedlung Saarbrücken.

Die ersten Burganlagen werden auf dem seinerzeit noch schroff zum Ufer der Saar abfallenden Felsen erbaut. Die Burg wird zum lokal-regionalen Machtzentrum. Ihre erhöhte Lage ermöglicht eine gute Überwachung des Saartales.

Die Burg wird vom Kaiser als Lehen an die Grafen im Saargau gegeben, was die Herrschaft der künftigen Saarbrücker Grafen begründet. Grundherrschaft und Lehenswesen prägen die Herrschafts- und Gesellschaftsordnung dieser Epoche ebenso wie Bevölkerungswachstum und Landesausbau, der sich an der Gründung weiterer Dörfer in der Umgebung Saarbrücken zeigt.

Fränkische Rund- und Bügelfibeln, gefunden in einem Frauengrab in Saarbrücken-Güdingen, Merowingerzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Fränkische Rund- und Bügelfibeln, gefunden in einem Frauengrab in Saarbrücken-Güdingen, Merowingerzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

Fränkische Rund- und Bügelfibeln, gefunden in einem Frauengrab in Saarbrücken-Güdingen, Merowingerzeit - Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken

  • 960

    Das Kirchendorf Malstatt (heute ein Stadtteil von Saarbrücken) wird erstmals urkundlich erwähnt.

  • 999

    Erste urkundliche Erwähnung des „castellum Sarabruca“ in der Schenkungsurkunde Kaiser Ottos III. an den Bischof von Metz.

  • 1065

    König Heinrich IV. bestätigt die Schenkung der Burg.

  • 1085/1088

    Die Grafen im Saargau werden mit der Burg in Saarbrücken belehnt. Seit 1120 nennen sie sich „Grafen von Saarbrücken“.

  • 1168

    Die Burg wird auf Befehl Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ symbolisch „gebrochen“.

  • 1171

    Neubau der Burganlage und Entstehung einer kleinen Siedlung. Händler, Handwerker und Burgmannen leben hier.

  • 1190

    Erster Nachweis für eine Bebauung westlich der Burg in der Vorder- und Hintergasse, im Bereich des heutigen Nanteser Platzes.

Von den Anfängen städtischen Lebens bis zum Niedergang im Dreißigjährigen Krieg (1200 bis 1635)

Die vierflügelige Renaissanceschlossanlage folgte der Topographie des Saarfelsens. Im Jahr 1575 hatte Graf Philipp IV. das Sommerhaus (links) errichten lassen. - Historischen Museum Saar

Die vierflügelige Renaissanceschlossanlage folgte der Topographie des Saarfelsens. Im Jahr 1575 hatte Graf Philipp IV. das Sommerhaus (links) errichten lassen. - Historischen Museum Saar

Die vierflügelige Renaissanceschlossanlage folgte der Topographie des Saarfelsens. Im Jahr 1575 hatte Graf Philipp IV. das Sommerhaus (links) errichten lassen. - Historischen Museum Saar

In der Blütezeit des Hochmittelalters werden die Orte Saarbrücken und das wohl seit dem elften Jahrhundert bestehende Dorf St. Johann am gegenüberliegenden Saarufer zum Schnittpunkt zweier überregionaler Handelsstraßen, vom Pariser Becken nach Süddeutschland und von Oberitalien nach Flandern, was ihre Wirtschaftskraft stärkt. Unter diesen Bedingungen bringt die Verleihung von Stadtrechten sowohl der Herrschaft als auch den Einwohnern Vorteile.

1322 erhalten beide Gemeinden die Stadtrechte, wodurch sich die von den Bewohnern zu leistenden Abgaben und Dienstleistungen verringern. Gleichzeitig wird ihnen eine Beteiligung an der städtischen Verwaltung gewährt. Diese Privilegierung macht die beiden Saarstädte für Auswärtige attraktiv und die Bevölkerungszahl wächst an, Handel und Handwerk blühen auf.

Die herrschaftlichen Abgaben profitieren von der prosperierenden städtischen Wirtschaft. Zünfte entstehen, die Stadt erhält das Münzrecht, mit der Getränkesteuer verfügen die Städte erstmals über eigene Einkünfte.
Während der Regentschaft Elisabeths von Nassau-Saarbrücken 1429 bis 1442 bildet sich eine erste ortsfeste Verwaltung der Grafschaft in Saarbrücken aus.

Im 16. Jahrhundert hält die Reformation Einzug in die Grafschaft Saarbrücken und damit das lutherische Bekenntnis. An die Stelle der veralteten Burganlage tritt ein Residenzschloss, das den Anspruch auf selbstständige Landesherrschaft untermauert. Parallel dazu werden städtische Strukturen und Einrichtungen ausgebaut.

  • 1227

    Deutschherrenkapelle, ehem. Pilgerhospiz (Urspr. 13. Jh.) - Sterneweg_Muschel_rvsbr_Peter Lupp / Elke Birkelbach

    Deutschherrenkapelle, ehem. Pilgerhospiz (Urspr. 13. Jh.) - Sterneweg_Muschel_rvsbr_Peter Lupp / Elke Birkelbach

    Deutschherrenkapelle, ehem. Pilgerhospiz (Urspr. 13. Jh.) - Sterneweg_Muschel_rvsbr_Peter Lupp / Elke Birkelbach

    Die Stadtbefestigung Saarbrückens ist erstmals belegt.

    Gründung der Deutschordenskommende durch Graf Simon III. nach seiner Teilnahme an den Kreuzzügen. Das Deutschordenshaus und die Deutschherrenkapelle werden errichtet, vermutlich mit einem Spital. Die Kapelle ist das älteste erhaltene mittelalterliche Baudenkmal in der Landeshauptstadt.

  • 1235

    Lorette, die Tochter Graf Simons III., übernimmt die Regierungsgeschäfte. Mit ihr steht erstmals eine Frau an der Spitze der Grafschaft von Saarbrücken. Da Graf Simon keine männlichen Nachfahren hat, bewirkt er beim Metzer Bischof, dass die männliche Lehensfolge in eine weibliche geändert wird.

    So regieren seine beiden Töchter Lorette (1235 bis 1271) und Mathilde (1271 bis 1274) über einen Zeitraum von fast vierzig Jahren in eigenem Namen.

    Sie leben in der ersten nachweislich wehrhaften und repräsentativen Burganlage Saarbrückens, von der der so genannte „Rote Turm“ (integriert in die Ausstellung des Historischen Museums Saar) erhalten ist. Lorette muss an dem Ausbau der Burganlage maßgeblich beteiligt sein.

  • 1250

    Saarbrücken-St. Arnual, ev. Stiftskirche St. Arnual, ehem. Augustiner-Chorherren-Stift (Urspr. 13./14. Jh.) - Sterneweg_Muschel_rvsbr_Peter Lupp / Elke Birkelbach

    Saarbrücken-St. Arnual, ev. Stiftskirche St. Arnual, ehem. Augustiner-Chorherren-Stift (Urspr. 13./14. Jh.) - Sterneweg_Muschel_rvsbr_Peter Lupp / Elke Birkelbach

    Saarbrücken-St. Arnual, ev. Stiftskirche St. Arnual, ehem. Augustiner-Chorherren-Stift (Urspr. 13./14. Jh.) - Sterneweg_Muschel_rvsbr_Peter Lupp / Elke Birkelbach

    In St. Arnual wird mit dem gotischen Neubau der Stiftskirche begonnen. Zu ihrem Sprengel gehören neben St. Arnual St. Johann, Saarbrücken, Eschberg und Brebach. Für alle kirchlichen Belange müssen sich die Bewohner dorthin wenden.

    Die Stiftskirche St. Arnual zählt zu den bedeutendsten gotischen Sakralbauten der Region. Von 1456 bis 1626 dient die Stiftskirche als Grablege der Grafen und Gräfinnen des Hauses Nassau-Saarbrücken. Seit den frühen 1550er Jahren bleibt das Stift bis auf wenige Jahre protestantisch.

  • 1261

    Bau der St. Nikolauskapelle am Ufer der Saar, an der Stelle der heutigen Schlosskirche. In dieser Zeit entstehen am Nordhang der Burg vermutlich auch die ersten Wohnhäuser.

  • 1265

    Erster urkundlicher Hinweis auf das Bestehen des Dorfes St. Johann, seine Besiedlung ist jedoch bereits seit dem elften Jahrhundert zu vermuten. Die dem heiligen Johannes geweihte Kapelle gibt dem Dorf seinen Namen.

  • 1290

    Erste urkundliche Erwähnung der Siedlung Burbach.

    Erstmals ist eine Bebauung außerhalb der Stadtmauer Saarbrückens belegt.

  • 1322

    Der Freiheitsbrief verkündet, dass „die stat Sarbrucken und Sente Johan dat dorf und alle man und vröwen ir erben sint gevriet.“ - Stadtarchiv Saarbrücken

    Der Freiheitsbrief verkündet, dass „die stat Sarbrucken und Sente Johan dat dorf und alle man und vröwen ir erben sint gevriet.“ - Stadtarchiv Saarbrücken

    Der Freiheitsbrief verkündet, dass „die stat Sarbrucken und Sente Johan dat dorf und alle man und vröwen ir erben sint gevriet.“ - Stadtarchiv Saarbrücken

    Mit dem Freiheitsbrief durch Graf Johann I. von Saarbrücken Commercy und dessen Frau Mathilde werden die Stadtrechte für Saarbrücken und St. Johann beurkundet. Alle Männer und Frauen der Stadt Saarbrücken und des Dorfes St. Johann dürfen von nun an weitgehend frei und eigenverantwortlich leben. Der Freiheitsbrief bildet bis zur Französischen Revolution die Grundlage für Recht und Verwaltung der beiden Städte.

  • 1381

    Durch die Eheschließung Gräfin Johannas von Saarbrücken-Commercy mit dem Grafen Johann von Nassau fallen die Saarbrücker Ländereien an das Haus Nassau und verbleiben dort bis zum Ende des Fürstentums im Jahr 1793.

  • 1390

    Fertigstellung des gotischen Neubaus der Stiftskirche St. Arnual.

  • 1398

    Verleihung des Münzrechtes durch König Wenzel an Graf Philipp I.

  • 1412

    Erste zunftmäßige Organisationen von Handwerkern sind in Saarbrücken nachweisbar.

  • 1429 - 1442

    Elisabeth von Nassau-Saarbrücken, die bekannteste und politisch sehr weitsichtige und erfolgreiche Regentin, führt nach dem Tod ihres Gatten Philipp I. vormundschaftlich für ihre beiden noch minderjährigen Söhne das Land und lebt in der Burganlage.

    Elisabeth gilt als Initiatorin des deutschen Prosaromans. Die Stadt Saarbrücken verdankt der Tatsache, dass mit Elisabeth in diesen Jahren eine Frau an der Spitze der Regierung steht, ihre Residenzfunktion. Da Elisabeth weniger Reisen unternimmt als ihr Mann und somit stärker an einen Ort gebunden ist, wählt sie als gebürtige Lothringerin Saarbrücken als ständigen Wohnsitz.

    Während ihrer Regentschaft bildet sich eine erste ortsfeste Verwaltung aus. Als erstes Mitglied des Hauses Nassau–Saarbrücken wird sie 1456 in der Stiftskirche von St. Arnual beigesetzt. Die Tumba Elisabeths ist zudem das erste erhaltene Grabmal einer regierenden Gräfin des Saarbrücker Herrscherhauses.

  • 1439

    In Saarbrücken existieren laut der ältesten erhaltenen Steuerliste 149 Haushalte, hinzu kommen geschätzt 30 Haushalte von Adeligen, Beamten und Gesinde, die von der Steuer befreit sind. Daraus lässt sich eine Gesamtbevölkerungszahl von etwa 900 ableiten.

  • 1440

    Erstmalige Erwähnung des „Heilig Kreuz-Spitals“, des nachweislich ältesten und größten Spitals zur Versorgung Kranker und mittelloser Bürger in der westlichen Vorstadt Saarbrückens. Es gilt als Vorläufer des späteren Bürgerhospitals und heutigen Klinikums der Stadt Saarbrücken auf dem Winterberg.

  • 1454

    Erstmals sind die Stadtmauer und die Gräben für St. Johann belegt. Es ist jedoch zu vermuteten, dass sie wesentlich früher entstanden sind.

  • 1458

    Unter der Regentschaft Graf Johanns III. verfügen die Städte erstmals über eigene Einkünfte, die Hälfte des vom Landesherrn eingezogenen „Ungelts“, einer Getränkesteuer. Allerdings geschieht dies unter der Auflage, damit die Stadtmauer in Ordnung zu halten und Waffen zur Verteidigung anzuschaffen.

  • 1459

    Neue Befestigung der Burganlage durch Graf Johann III.

  • 1462

    Schöffensiegel aus dem Jahr 1462 von Graf Johann III. - Stadtarchiv Saarbrücken

    Schöffensiegel aus dem Jahr 1462 von Graf Johann III. - Stadtarchiv Saarbrücken

    Schöffensiegel aus dem Jahr 1462 von Graf Johann III. - Stadtarchiv Saarbrücken

    Graf Johann III. gestattet den beiden Saarstädten erstmals das Führen eines eigenen Siegels. Damit sind die Städte rechtlich selbstständig und handlungsfähig. Saarbrücken und St. Johann unterstehen einem „Gemeinsamen Stadtgericht“, in das jährlich je vier Bürger aus beiden Städten gewählt werden. Es hat die Aufgabe zwischen Landesherren und Bürgerschaft zu vermitteln.

  • 1470 - 1480

    Die Nikolauskapelle wird durch einen spätgotischen Neubau ersetzt, die heutige Schlosskirche. Saarbrücken und St. Johann sind immer noch keine selbstständigen Pfarreien, sondern weiterhin St. Arnual unterstellt. St. Arnual wird diese führende Rolle bis zur Reformation einnehmen.

  • 1472

    Erste Nachricht über eine Schule in der Stadt Saarbrücken, in Nähe der heutigen Schlosskirche. Bisher konnten Kinder, wenn überhaupt, die Stiftsschule in St. Arnual besuchen, die seit 1223 belegt ist.

  • 1491

    In Malstatt, zwischen Kirchberg und Lebacherstraße, wird erstmals eine Leprastation erwähnt.

  • 1503

    Ein Stadtbrand vernichtet fast den gesamten Häuserbestand in St. Johann.

  • 1542

    In Saarbrücken sind 188 Familien, 88 Knechte und Mägde und ein Geistlicher belegt, in St. Johann 83 Familien, 22 Knechte und Mägde und ein Geistlicher. Dies geht aus der Türkensteuerliste hervor, einer Steuer, die zur Unterstützung der Finanzierung der kaiserlichen Truppen im Kampf gegen die Türkengefahr erhoben wurde. Adlige, Beamte und Gesinde fehlen bei dieser Aufstellung, da sie von der Steuer befreit sind.

  • 1546 - 1548

    Bau der „Alten Brücke“ durch Graf Philipp II., auf Veranlassung Kaiser Karl V., der auf seinen Feldzügen nach Frankreich hier die Saar überqueren musste und wegen Hochwassers die Fähre nicht zeitnah nutzen konnte.

    Die Alte Brücke bleibt über Jahrhunderte (bis 1866) die einzige direkte Verbindung zwischen den beiden Städten St. Johann und Saarbrücken. Mit ihren ursprünglich 14 Bögen überspannt sie nicht nur den Fluss, sondern auch die hochwassergefährdete Niederung St. Johanns.

  • 1575

    Einführung des Lutherischen Bekenntnisses in der Grafschaft Saarbrücken durch Graf Philipp III. An der Spitze der Landeskirche steht der Landesherr. Der höchste geistliche Beamte, der Superintendent, hat jetzt seinen Sitz in Saarbrücken, das damit erstmals zentralörtliche Funktion im kirchlichen Bereich übernimmt.

  • 1601 - 1617

    Ausbau der mittelalterlichen Burg zu einem prächtigen Renaissanceschloss unter Einbeziehung älterer Bausubstanz durch Graf Ludwig. Ausführender Baumeister ist Heinrich Kempter von Vic.

  • 1604

    Gründung des Ludwigsgymnasiums in der Nachfolge der protestantischen Lateinschule durch Graf Ludwig. Damit erfolgt die Trennung zwischen höherem und niederem Schulwesen. Die Vermittlung der elementaren Kenntnisse in Religion, Rechnen, Lesen und Schreiben übernehmen jetzt die sogenannten „deutschen Schulen“.

    Graf Ludwig schenkt den beiden Städten das bisher in gräflichem Besitz befindliche Rathaus am Schlossplatz.

  • 1608 - 1615

    Um- oder Neubau der Katholischen Pfarrkirche in St. Johann.

  • 1628

    Die Zahl der Einwohner in Saarbrücken ist auf rund 2.723 gewachsen, die Anzahl der Häuser auf 281. In St. Johann leben 1.628 Einwohner und stehen 184 Häuser. Dazu kommen 40 Häuser von Beamten. Damit ist die Doppelstadt eine der größten der Region.

  • 1634

    sucht eine Pestepidemie die beiden Städte heim, 179 Bewohner sterben.

Saarbrücken auf dem Weg zur absolutistischen Residenz (1635 bis 1741)

Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) bringt Tod und Elend, Hunger und Krankheiten in bisher nicht bekanntem Ausmaß über die beiden Saarstädte und ihre Bewohner. Die Städte werden zunächst durch unzählige Einquartierungen und umherstreifende Soldaten in Mitleidenschaft gezogen und letztlich verwüstet. 1635 werden beide Städte zum unmittelbaren Schauplatz kaiserlich-schwedisch/französischer Auseinandersetzungen.

Die gräfliche Familie flieht nach Metz. Beide Städte werden geplündert, die Häuser zerstört, Vieh und Getreide von den Soldaten beschlagnahmt, die Pest und andere Epidemien überziehen das Land. Von diesen Zerstörungen und folgenden während der Reunionskriege Ludwigs XIV. , der eine Expansion Frankreichs bis an den Rhein anstrebte, dieses Ziel jedoch nicht erreichte, können sich die beiden Saarstädte nur sehr langsam erholen.

Erst im 18. Jahrhundert setzt eine demographische und ökonomische Blütezeit ein, die die absolutistische Herrschafts- und Prachtentfaltung begünstigt.

  • 1637

    Es existieren nur noch 70 Haushaltungen in St. Johann und Saarbrücken.

  • 1648

    Mit dem Westfälischen Frieden wird das Saarbrücker Grafenhaus wieder restituiert. Graf Gustav Adolf hat wenig politischen Spielraum und noch weniger finanzielle Mittel um dem Land und damit den beiden Saarstädten aus der Krise zu helfen.

  • 1670

    Mit der Besetzung Lothringens durch Ludwig XIV. geraten die beiden Saarstädte zwischen die Fronten.

  • 1673

    Beide Städte werden erneut von französischen Soldaten belagert.

  • 1677

    Großer Stadtbrand von Saarbrücken.

    Um die deutsche Offensive zu erschweren, verfolgen die Franzosen eine Politik der verbrannten Erde und so gehen die beiden Saarstädte, wie andere auch, im Mai 1677 in Flammen auf. Während St. Johann einigermaßen glimpflich davonkommt, zerstört der Großbrand Saarbrücken fast vollständig. Nur sieben Häuser bleiben bewohnbar.

  • 1681

    Eleonore Clara, die Witwe Gustav Adolfs, leistet vor der Kammer in Metz den Lehnseid auf den französischen König. Es entsteht eine ausgedehnte „province de la sarre“, zu der Saarbrücken gehört. Die Rechtslage der Untertanen verbessert sich.

  • 1681 - 1697

    Die Grafschaft Saarbrücken gehört jetzt zum französischen Königreich. Die beiden Städte entwickeln sich zu einem belebten Wirtschaftsstandort als Sitz für Handel und Gewerbe.

  • 1697

    Im Frieden von Rijswijk 1697 verliert Frankreich die Saarprovinz wieder.

  • 1709 - 1711

    Der Bau des Lust- und Jagdschlosses Monplaisir auf dem Halberg sowie eine rege öffentliche und private Bautätigkeit schaffen zahlreiche Arbeitsplätze in den Städten und tragen wie der Holzhandel zu einem Konjunkturaufschwung bei. Den Gemeinden fehlt jedoch noch lange Jahre das Geld für einen Wiederaufbau.

  • 1717

    Renovierung des Renaissanceschlosses und Anlage eines barocken Schlossgartens.

  • 1721

    Saarbrücken verliert über einen Zeitraum von knapp 20 Jahren seine Funktion als Residenzstadt.

  • 1728

    Charlotte Amalie von Nassau Usingen Idstein regiert das Land vormundschaftlich für ihre beiden Söhne Karl und Wilhelm-Heinrich von Usingen aus. Sie teilt die Ländereien unter ihren beiden Söhnen auf, Wilhelm-Heinrich übernimmt 1741 die linksrheinischen Gebiete.

Saarbrücken und St. Johann während der Fürstenzeit (1741 bis 1789)

Stadt Saarbrücken nach Stadterweiterung 1780-1782; Georg Valentin Knoerzer, Geometrischer Stadtgrundriss vom Saarbrücker Bann - Stadtarchiv Saarbrücken

Stadt Saarbrücken nach Stadterweiterung 1780-1782; Georg Valentin Knoerzer, Geometrischer Stadtgrundriss vom Saarbrücker Bann - Stadtarchiv Saarbrücken

Stadt Saarbrücken nach Stadterweiterung 1780-1782; Georg Valentin Knoerzer, Geometrischer Stadtgrundriss vom Saarbrücker Bann - Stadtarchiv Saarbrücken

Mit dem Regierungsantritt Wilhelm-Heinrichs im Jahr 1741 erhält Saarbrücken seine Residenzfunktion zurück. Die rund 50-jährige Anwesenheit des Hofes bringt Saarbrücken und St. Johann einen enormen Konjunkturaufschwung, die Bevölkerungszahl verdoppelt sich und wächst von rund 1.400 im Jahr 1741 auf rund 3.000 im Jahr 1790.

In St. Johann steigt die Bevölkerungszahl im gleichen Zeitraum von 900 auf 1.800. Den Grundstein hierzu legt Charlotte Amalie von Nassau Usingen Idstein, die Mutter des Fürsten.

Sie beauftragt bereits sechs Jahre vor Regierungsantritt ihres Sohnes Wilhelm Heinrich ihren Naussau-Usingischen Hausarchitekten Friedrich Joachim Stengel mit den Planungen und dem Bau eines Barockschlosses (1738 bis 1748) und legt so den Grundstein für den Ausbau Saarbrückens zu einer repräsentativen Residenzstadt und damit für deren spätere Funktion als Landeshauptstadt.

Trotz des höfischen Lebens und der rigorosen barocken Stadtplanung bleibt das Bild Saarbrückens wie auch das St. Johanns weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Viehzucht und Ackerbau bilden die Lebensgrundlage der Menschen.

Herumlaufendes Vieh sowie zahlreiche Misthaufen bestimmen das Bild der beiden Städte. Mensch und Tier leben bis weit in das 19. Jahrhundert hinein gemeinsam unter einem Dach. Während sich das städtebauliche Bild Saarbrückens durch die Bautätigkeit des Fürsten komplett wandelt, bleibt das Stadtbild St. Johanns fast unverändert.

Ausdehnung der Stadt St. Johann 1776/1778; Vorstadt wächst; Georg Valentin Knoerzer; Geometrischer Stadtgrundriss vom St. Johanner Bann - Stadtarchiv Saarbrücken

Ausdehnung der Stadt St. Johann 1776/1778; Vorstadt wächst; Georg Valentin Knoerzer; Geometrischer Stadtgrundriss vom St. Johanner Bann - Stadtarchiv Saarbrücken

Ausdehnung der Stadt St. Johann 1776/1778; Vorstadt wächst; Georg Valentin Knoerzer; Geometrischer Stadtgrundriss vom St. Johanner Bann - Stadtarchiv Saarbrücken

  • 1738 - 1748

    Saarbrücker Schloss nach 1768; Kolorierte Federzeichnung/Papier - Saarlandmuseum – Alte Sammlung, Dauerleihgabe des Historischen Vereins für die Saargegend e. V.

    Saarbrücker Schloss nach 1768; Kolorierte Federzeichnung/Papier - Saarlandmuseum – Alte Sammlung, Dauerleihgabe des Historischen Vereins für die Saargegend e. V.

    Saarbrücker Schloss nach 1768; Kolorierte Federzeichnung/Papier - Saarlandmuseum – Alte Sammlung, Dauerleihgabe des Historischen Vereins für die Saargegend e. V.

    Neubau des Barockschlosses durch Friedrich Joachim Stengel und Neugestaltung des Schlossplatzes.

  • 1741

    Fürst Wilhelm-Heinrich von Nassau-Saarbrücken (1718-1768), Unbekannter Künstler, Öl auf Leinwand, um 1765 - Saarlandmuseum, Alte Sammlung

    Fürst Wilhelm-Heinrich von Nassau-Saarbrücken (1718-1768), Unbekannter Künstler, Öl auf Leinwand, um 1765 - Saarlandmuseum, Alte Sammlung

    Fürst Wilhelm-Heinrich von Nassau-Saarbrücken (1718-1768), Unbekannter Künstler, Öl auf Leinwand, um 1765 - Saarlandmuseum, Alte Sammlung

    Regierungsantritt des Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken (1741 bis 1768).

    In Saarbrücken existieren zwei Elementarschulen für Jungen und Mädchen sowie eine Lateinschule, untergebracht in einem einzigen Schulgebäude am heutigen Nanteser Platz. In St. Johann existiert eine Elementarschule. Die Lehrer sind in der Regel Pfarrer und trotz einer allgemein geltenden Schulpflicht wird diese nicht umgesetzt.

  • 1742

    Saarbrücken erhält die erste ordentliche Poststation.

  • 1743

    Der Fürst erlässt jedem bauwilligen Bürger auf zehn Jahre die Steuer.

  • 1746

    In St. Johann existieren mindestens drei Elementarschulen, getrennt für Jungen und Mädchen und eine katholische. Auch in Saarbrücken entstehen weitere Elementarschulen, so durch die reformierte Gemeinde. Auf die Einhaltung der Schulpflicht wird jetzt geachtet.

  • 1750

    Saarbrücken und St. Johann teilen sich die Kosten für den Neubau ihres gemeinsamen Rathauses am Schlossplatz von 9.000 Gulden. Es handelt sich dabei um das heutige Alte Rathaus am Schlossplatz.

  • 1752

    Neubau für die ehemalige Lateinschule, dem späteren Ludwigsgymnasium, am Ende der neu angelegten heutigen Wilhelm-Heinrich-Straße. Der Fürst erhöht die Zahl der Gymnasiallehrer von zwei auf drei.

  • 1754 - 1758

    Bau der katholischen Pfarrkirche in St. Johann, im nordöstlichen Winkel der Stadt direkt an der Stadtmauer gelegen (heutige Basilika St. Johann).

    Die nach Plänen Friedrich Joachim Stengels erbaute Kirche ist der erste katholische Kirchenneubau in der Grafschaft Saarbrücken nach Einführung der Reformation. Ihr Bau wird finanziell durch den französischen König und den Fürsten unterstützt.

  • 1758

    Der Stadtgraben von St. Johann wird trockengelegt. Die Wälle werden beseitigt und eine Kastanienallee um die Stadt herum angelegt.

  • 1759/1760

    St. Johann finanziert den Bau eines barocken Zierbrunnens am heutigen St. Johanner Markt. Genauso weit reicht der Blick des Fürsten!

  • 1760 - 1775

    Planung und Bau des Ludwigsplatzes und der Ludwigskirche.

  • 1761

    Gründung des „Saarbrücker Wochenblattes“ als amtliches Mitteilungsblatt (Vorläufer der heutigen Saarbrücker Zeitung).

  • 1762

    Stadtansicht mit Alter Brücke, Stengelschloss, Schlosskirche und Saarkran, um 1770/1775, kolorierte Zeichnung von Johann Caspar Zehender - Stadtarchiv Saarbrücken

    Stadtansicht mit Alter Brücke, Stengelschloss, Schlosskirche und Saarkran, um 1770/1775, kolorierte Zeichnung von Johann Caspar Zehender - Stadtarchiv Saarbrücken

    Stadtansicht mit Alter Brücke, Stengelschloss, Schlosskirche und Saarkran, um 1770/1775, kolorierte Zeichnung von Johann Caspar Zehender - Stadtarchiv Saarbrücken

    Errichtung des Saarkrans durch die 1758 mit fürstlicher Genehmigung gegründete Kranengesellschaft, ein exklusiver Zusammenschluss der Saarbrücker und St. Johanner Kaufmannschaft, als Zeichen des blühenden Wirtschaftslebens.

    Die Kranengesellschaft entwickelt sich zu einer gesellschaftlichen Institution von höchstem sozialem Prestige.

  • 1763

    Neben der Einführung der Dreifelderwirtschaft kaufen die Städte, um die anwachsende Bevölkerung ernähren zu können, große Flächen außerhalb an: Saarbrücken den „Rothenhof“ (auf dem heutigen Triller) und den „Breitenbacher Bann“ (Deutschmühlental), St. Johann den „Kleinen Homburg“. Die Flächen werden für die Ackernutzung gerodet.

    Neubau des St. Johanner Saartores im Barockstil.

  • 1765 - 1769

    Saarbrücken erhält durch den Fürsten das Hospital, Armen-, Zucht- und Waisenhaus am Ludwigsplatz, in dem jetzt alle so genannten Randgruppen der Gesellschaft, Kriminelle, Arme, Kranke, Alte und Waisen, untergebracht werden.

  • 1768

    Plötzlicher Tod von Fürst Wilhelm-Heinrich.

  • 1768 - 1793

    Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken (1745-1791) Johann Ludwig Lucius, um 1770/75, Öl auf Leinwand - Saarlandmuseum, Alte Sammlung

    Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken (1745-1791) Johann Ludwig Lucius, um 1770/75, Öl auf Leinwand - Saarlandmuseum, Alte Sammlung

    Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken (1745-1791) Johann Ludwig Lucius, um 1770/75, Öl auf Leinwand - Saarlandmuseum, Alte Sammlung

    Herrschaft von Fürst Ludwig von Nassau Saarbrücken. Anlage des Schlosses Ludwigsberg.

  • 1769

    An einer Grippeepidemie sterben in Saarbrücken und St. Johann 185 Menschen.

  • 1783

    Erlass einer landesherrlichen Verordnung über eine ganzjährige allgemeine Schulpflicht vom siebten bis zum vierzehnten Lebensjahr.

  • 1786 - 1787

    Bau eines Schauspielhauses am Ludwigsplatz durch Balthasar Wilhelm Stengel, in dem der Fürst und seine Höflinge für die Bevölkerung Theater spielen und sich dabei selbst inszenieren. Professionelle Schauspieler gibt es kaum, der bekannteste, zeitweise auch Theaterdirektor, ist August Wilhelm Iffland, der sich jedoch selten in Saarbrücken aufhält.

  • 1790

    In diesem Jahr wird Iffland zum Ehrenbürger der Stadt Saarbrücken ernannt. Der Eintritt in das Theater ist für die Bürger frei.

Saarbrücken im revolutionären Wandel (1789 bis 1815)

Die Auswirkungen der Französischen Revolution setzen dem Nassau-Saarbrücker Fürstentum ein Ende. Auch die Bevölkerung der beiden Saarstädte begehrt auf und richtet zahlreiche Beschwerdebriefe gegen landesfürstliche Sanktionen und fordert vor allem die Offenlegung der fürstlichen Finanzen und deren Budgetierung sowie ein politisches Mitspracherecht.

Die Saarstädte werden Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich. Das Schloss wird 1793 ein Opfer der Flammen.

1798 wird der Bürgerschaft der Saarstädte unter Anwesenheit der Militär- und Zivilverwaltung sowie der Mitglieder des Stadtgerichtes der Übergang der Hoheitsrechte an Frankreich mitgeteilt. Die Bürger Saarbrückens und St. Johanns sind jetzt offiziell Franzosen.

Die napoleonische Herrschaft bringt der Region eine Modernisierung von Staat und Gesellschaft. Die Einführung des Code Civil schafft die Grundlage für eine einheitliche Rechtsprechung. Staatseigentum und Kirchengüter werden privatisiert, die Zünfte werden abgeschafft und die Gewerbefreiheit eingeführt.

Durch ständige Kontrolle wird die Qualität des Schulwesens angehoben. Saarbrücken erhält unter der französischen Herrschaft ab 1802 zusätzliche zentralörtliche Funktionen für die Region.

  • 1792

    Einrücken der Französischen Revolutionstruppen.

  • 1793

    Am 13. Mai 1793 flüchtet die fürstliche Familie aus der Stadt.

    Voraussetzung um Saarbrücker Bürgerrechte zu erhalten, ist ein erlernter und beherrschter Beruf sowie ein Vermögen von 300 Gulden. Das Einstandsgeld beträgt 60 Gulden.

    In Saarbrücken gibt es 17 Brauereien, in St. Johann 20.

    Der Nordflügel des Schlosses brennt ab, vermutlich aus Unachtsamkeit. Das Schloss wird im Anschluss durch die Saarbrücker Bevölkerung weiter zerstört und geplündert und so zur Ruine.

  • 1794

    Fürst Ludwig stirbt im Exil in Aschaffenburg.

  • 1796

    Gründung der Abendgesellschaft „Colleg“, die sich seit 1817 Casinogesellschaft nennt.

  • 1797

    Erbprinz Heinrich stirbt bei einem Reitunfall, damit erlischt das Nassau-Saarbrücker Herrscherhaus.

  • 1798

    Saarbrücken und St. Johann werden Teil des französischen Département de la Sarre. Die Stadtverwaltung wird nach französischem Vorbild gebildet und heißt jetzt Mairie.

    In Saarbrücken gilt jetzt der republikanische Kalender, der Neujahrstag wird am 22. September gefeiert. Das große „nationale Fest“ wird am 21. Januar begangen, dem Tag der Hinrichtung Ludwigs XVI. Auf alle Titel ist jetzt zu verzichten, alle Einwohner sind mit „Bürger“ und „Bürgerin“ anzusprechen und zum Tragen von Kokarden verpflichtet.

    Die bisher über Geburten, Heiraten und Todesfälle Auskunft gebenden Kirchbücher werden durch die jetzt von staatlicher Seite geführten Zivilstandsregister ersetzt.

    Saarbrücken hat 2.714 Einwohner, St. Johann 1.738.

  • 1799

    Dem „Kanton“ Saarbrücken gehören neben Saarbrücken und St. Johann jetzt Malstatt, Burbach, Rußhütte und Brebach mit dem Halberger Werk an. Diese Verwaltungseinheit wird bis 1859 Bestand haben.

  • 1800

    Die Bürger Saarbrückens und St. Johanns sind jetzt offiziell Franzosen und als solche der französischen Wehrpflicht unterworfen. Viele Saarbrücker dienen in den Heeren Napoleons auf verschiedenen europäischen Schlachtfeldern.

  • 1801

    Mit Catharina Margarete Heinz wird zum ersten Mal eine Frau offiziell zur Direktorin einer Steinkohlengrube ernannt. Bereits seit 1790 leitet sie die Steinkohlegrube Rußhütte und die Kohlwaage anstelle ihres schwer erkrankten Mannes. Die preußische Regierung, die sie 1815 zunächst zur ersten und einzigen Grubendirektorin ganz Preußens macht, wird sie aufgrund ihres Geschlechts 1820 in den Zwangsruhestand versetzen.

  • 1802

    Saarbrücken wird Sitz der Steuerbehörde, der Berg- und Hüttenverwaltung, der Straßen- und Brückenverwaltung, der Forstinspektion, der Post, einer Kommandantur, von Gendarmerien, Konsistorien und einer Schulinspektion.

    Mit 8.767 Ja-Stimmen zu 417 Nein-Stimmen stimmt das Arrondissement Saarbrücken für die Ernennung Napoleons zum Konsul auf Lebenszeit.

  • 1804

    Das Ludwigsgymnasium erhält seine alten Räumlichkeiten zurück (diese wurden zeitweise als Archiv genutzt und die wenigen verblieben Schüler wurden in den Wohnungen der Lehrer unterrichtet) und wird zur école secondaire erhoben, bereitet jedoch nicht auf ein Studium vor. Die Schule ist ausschließlich Jungen vorbehalten.

  • 1806

    Der Schlossgarten wird für 7.000 Francs an sieben Saarbrücker Kaufleute veräußert, daher stammt die spätere Bezeichnung „Siebenherrengärten“.

    Beginn des Baus eines Saarkanals zwischen Saarbrücken und Saaralbe.

  • 1807

    Saarbrücken bereitet Napoleon, der die Stadt insgesamt sieben Mal passiert, nach der Niederlage Preußens in der Schlacht von Jena und Auerstätt einen triumphalen Empfang mit reich geschmückten Triumphbogen vor dem St. Johanner Obertor und auf der Saarbrücke (Alte Brücke).

    Die Stadt Saarbrücken erwirbt das „Wahlstersche Haus“, bisher eine Gaststätte, in der Gersweilerstraße, um Arme, Blinde, Epileptiker und Irre unterzubringen (bis 1905). Das einstige Armen-, Zucht- und Waisenhaus am Ludwigsplatz dient seit 1793 als Militärlazarett.

  • 1808 - 1811

    Ausbau der Kaiserstraße, die von Paris über Metz, Forbach, Saarbrücken, St. Johann und Homburg nach Mainz führt (eine in die römische Zeit zurückreichende Verkehrsanbindung).

  • 1808

    Umbenennung des „Saarbrücker Wochenblattes“ in „Saarbrücker offizielles Intelligenzblatt“.

    Auflösung der seit 1798 in Saarbrücken existierenden eigenen schlecht ausgestatteten Hebammenschule.

  • 1809

    Der Schlosskomplex wird für 8.400 Francs versteigert und kurze Zeit später von mehreren Saarbrücker Bürgern erworben, unter anderem Ferdinand Stumm, und als Wohnanlage umgebaut.

    Groß angelegte Impfkampagnen sollen die Bevölkerung der Städte gegen Epidemien wie Blattern schützen.

  • 1810

    In Saarbrücken und St. Johann werden die ersten Straßenlaternen aufgestellt.

    Die Bürger sind zur täglichen Reinigung der Straßenrinnen bis morgens 8 Uhr verpflichtet.

    Erlass einer neuen Brandbekämpfungsverordnung.

  • 1812

    Von Februar bis Mai wird Saarbrücken im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Russland erneut zum Durchmarschgebiet für 60.000 Soldaten und 26.000 Pferde, die Richtung Osten ziehen, gefolgt von Kaiser Napoleon persönlich. Bis Oktober 1813 überqueren 270.000 Mann die Brücke über die Saar (Alte Brücke).

  • 1813

    Am 6. November durchqueren die Franzosen auf dem Rückweg nach Paris ein letztes Mal Saarbrücken.

    Eine Typhusepidemie fordert 1.000 Todesopfer.

  • 1814

    Die kommunalen Wohlfahrtskosten steigen auf 13 Prozent. Neben die traditionelle fürstliche, kirchliche und private Wohlfahrtspflege, sprich der Almosen, ist unter der Regierung Napoleons eine staatliche und kommunale Führsorge getreten.

  • 1815

    In Saarbrücken und St. Johann existieren je neun Brauereien.

Saarbrückens Aufstieg zum Zentrum einer preußischen Industrieregion (1815 bis 1860)

Der Weg von der höfischen zur bürgerlichen Gesellschaft

Ältestes Foto der Bahnhofstraße, im Hintergrund der 1852 eröffnete Bahnhof - Landesarchiv Saarbrücken, B Nl Bruch 235

Ältestes Foto der Bahnhofstraße, im Hintergrund der 1852 eröffnete Bahnhof - Landesarchiv Saarbrücken, B Nl Bruch 235

Ältestes Foto der Bahnhofstraße, im Hintergrund der 1852 eröffnete Bahnhof - Landesarchiv Saarbrücken, B Nl Bruch 235

Nach der Niederlage Napoleons fällt Saarbrücken 1815 durch Beschluss des Zweiten Pariser Friedens an Preußen. Die Stadt behält ihre zentralörtlichen Funktionen und wird Sitz einer Kreisverwaltung im Regierungsbezirk Trier.

Sie ist Sitz des Landrates, des Landgerichtes und des Bergamtes. Durch den Ausbau der Behörden erlebt Saarbrücken einen Zuzug von Beamten aus verschiedenen preußischen Landesteilen.

Die Bürgermeisterei Saarbrücken umfasst jetzt neben Saarbrücken und St. Johann Malstatt mit Rußhütte, Burbach und Brebach mit dem Halberger Werk. Diese Zusammensetzung besteht bis 1859. Nach Inkrafttreten der Rheinischen Gemeindeordnung erfolgt die Auflösung der Bürgermeisterei Saarbrücken.

Saarbrücken und St. Johann werden zu jeweils selbstständigen Städten, Malstatt, Burbach und Rußhütte bilden die Landbürgermeisterei Malstatt-Burbach. Brebach und das Halberger Werk gehören nun zu Bischmisheim.

Durch den Beginn der Industrialisierung kommt es zu einem stetigen Bevölkerungswachstum. Dies stellt die Städte und Gemeinden vor neue Herausforderungen: Ausbau der Infrastruktur, Wohnraum, Bildung, Versorgung mit Nahrungsmitteln sowie soziale Maßnahmen sind die neuen Problemfelder.

  • 1815

    Saarbrücken hat 3.500 Einwohner, St. Johann 2.500, Malstatt und Burbach 820.

  • 1816

    Geheimrat Kromayer, ehemaliger Erzieher der Prinzen, gründet die erste Privatschule für Mädchen. Das Ludwigsgymnasium wird sechsklassig ausgebaut und für Abiturprüfungen zugelassen.

  • 1817

    Eine große Hungersnot herrscht in der Stadt. Der Preis für Getreide steigt um 160 Prozent.

  • 1818

    Saarbrücken erhält ein Hauptzollamt.

  • 1823

    Gründung einer zweiten privaten Mädchenschule durch den Gymnasialoberlehrer Gottfried Schwalb.

  • 1825

    Die ersten drei Abiturienten erhalten am Ludwigsgymnasium ihr Reifezeugnis.

  • 1826

    Der größte Kohlenumschlagsplatz und die Kohlwaage befinden sich weiterhin auf dem Gelände der heutigen Kongresshalle.

    Gründung eines privaten Armen- und Fürsorgevereins, der späteren „Prinz-Wilhelm- und Mariannen-Anstalt“.

  • 1828

    In Saarbrücken wohnen 4.110 Einwohner in 310 Häusern, in St. Johann 3.053 in 200 Häusern. Es gibt 29 gewerblich genutzte Gebäude und 40 öffentliche Gebäude.

  • 1830

    In Saarbrücken und St. Johann stehen 510 private Wohnhäuser und insgesamt 25 Bauernhöfe, Fabrikanlagen, Mühlen und Warenlager.

  • 1832

    Gründung einer dritten privaten Knaben- und Mädchenschule, aus der die spätere Casinoschule und nach 1900 die Auguste-Victoria-Schule hervorgeht (heute Gymnasium am Rotenbühl).

  • 1833

    Die Post bezieht das ehemalige Palais Freital am Ludwigsplatz.

  • 1835

    Saarbrücken wird Sitz eines Landgerichtes, das das Gebäude der Kutschenremise am Schlossplatz bezieht. In der Folge ziehen drei Dutzend Richter, Anwälte und Justizbeamte mit ihren Familien nach Saarbrücken.

    Gründung des „Frauenvereins zu Saarbrücken und St. Johann“ durch die Frauen des gehobenen Bürgertums zur Unterstützung armer Geschlechtsgenossinnen. Ein Hauptanliegen ist die Erziehung der unterbürgerlichen Schichten zu Sittlichkeit, häuslicher Ordnung und Reinlichkeit.

  • 1836

    Niederlassung der „Provincialfeuersocietät für die Rheinprovinz“.

  • 1838

    Eröffnung der ersten Bergmännischen Sparkasse, die sich jedoch nicht durchsetzen kann.

  • 1839

    Gründung des „Historisch-antiquarischen Vereins für die Städte Saarbrücken und St. Johann und deren Umgebung“ durch den Gymnasialoberlehrer Dr. Friedrich Schröter (heute Historischer Verein für die Saargegend e. V.).

  • 1847

    Gründung des „Saarboten“, dem Vorläufer der „St. Johanner Zeitung“ als politische Tageszeitung für die Saarregion.

  • 1848

    Im Zuge der revolutionären Ereignisse (1848 bis 1850) mit ihren Demokratiebestrebungen erscheint am 11. März 1848 eine von 742 Bürgern unterzeichnete Petition als Beilage des „Saarbrücker Anzeigers“.

    In dieser fordern sie unter anderem ein deutsches Parlament, allgemeines Wahlrecht, Pressefreiheit, Recht auf Versammlungsfreiheit, Volksbewaffnung statt eines stehenden Heeres sowie die Abschaffung der Mahl- und Schlachtsteuer zugunsten einer Einkommenssteuer.

    Im Zuge dieser Auseinandersetzungen gelten die St. Johanner als Aufrührer und die Saarbrücker als Obrigkeitstreue.

    Der erste Briefkasten wird in St. Johann aufgehängt. Dieses Ereignis wird im St. Johanner „Bären“ mit einem großen Festessen gefeiert.

  • 1849

    Gründung einer Kleinkinderverwahranstalt in St. Johann.

  • 1850

    Als Zeichen des Endes der Revolution werden alle schwarz-rot-goldenen Utensilien aus dem Stadtbild, so die Fahnen an der Ludwigskirche und dem St. Johanner Marktbrunnen, entfernt.

  • 1850 - 1852

    Der Bau des Bahnhofes in St. Johann mit Anschluss an das deutsche und französische Eisenbahnnetz legt den Grundstein für die Industrialisierung der Region.

    Die Eisenbahn ermöglicht eine bisher nicht gekannte Mobilität und erleichtert den Transport von Waren und Menschen und macht vor allem im industriellen Bereich der Schifffahrt Konkurrenz. Die Kohlwaage verliert als Umschlagplatz immer mehr an Bedeutung.

  • 1851

    Eröffnung des Versorgungshauses an der Alten Metzer Straße zur Pflege Alter und Kranker.

  • 1852

    In Saarbrücken existieren vier evangelische Knaben- und drei evangelische Mädchenschulen, zwei katholische Gemeinschaftsschulen und eine Armenschule. In St. Johann existieren fünf evangelische Schulen für Knaben und Mädchen und zwei katholische Schulen.

    Am 15. Oktober 1852, dem Geburtstag König Friedrich Wilhelms IV, läuft die erste Lokomotive im St. Johanner Bahnhof ein. Die Strecke Saarbrücken-Paris kann jetzt in 13 Stunden zurückgelegt werden.

  • 1853

    Die Telegraphie hält erstmals Einzug in Saarbrücken.

  • 1856/1857

    Heinrich Raupp errichtet die erste Gasfabrik für die beiden Städte St. Johann und Saarbrücken weit außerhalb der beiden Städte auf dem Gelände zwischen der heutigen Dudweiler Straße, Richard-Wagner-Straße und Sulzbachstraße (heute Gelände des ehemaligen Stadtbades und des „Haus der Zukunft“).

  • 1856

    Gründung der Burbacher Hütte. Sie entwickelt sich zu einem der größten Arbeitgeber in der Stadt.

    Gründung der Gewerbeschule in der Talstraße, die 1893 in den Rang einer Oberrealschule erhoben wird (Vorläufer des heutigen Otto-Hahn-Gymnasiums).

  • 1857

    Umstellung der Straßenbeleuchtung von Öl auf Gas, in Saarbrücken brennen 73 und in St. Johann 56 Gaslaternen.

    Gründung der Karnevalsgesellschaft „M`r sin nit so“.

  • 1858

    Eröffnung der ersten Kreissparkasse in Saarbrücken.

  • 1859

    Nach Inkrafttreten der Rheinischen Gemeindeordnung erfolgt die Auflösung der Bürgermeisterei Saarbrücken. Saarbrücken und St. Johann werden zu jeweils selbstständigen Städten, Malstatt, Burbach und Rußhütte bilden die Landbürgermeisterei Malstatt-Burbach. Brebach und das Halberger Werk gehören nun zu Bischmisheim.

    Eine neue Feuerpolizeiverordnung regelt die Brandbekämpfung und Brandvorbeugung.

  • 1860

    Saarbrücken hat rund 6.000 Einwohner, St. Johann rund 5.000, Malstatt-Burbach etwa 4.500.

    In Saarbrücken und St. Johann existieren fünf Privatbanken.

Die drei Saarstädte auf dem Weg zur Großstadt (1860 bis 1909)

Hafen mitten in der Stadt - Blick auf Malstatter Brücke und Burbach; Industriehafen angelegt 1860; prägt bis in die 1960er das Stadtbild - StA SB, Nl M, Foto: Fritz Mittelstaedt

Hafen mitten in der Stadt - Blick auf Malstatter Brücke und Burbach; Industriehafen angelegt 1860; prägt bis in die 1960er das Stadtbild - StA SB, Nl M, Foto: Fritz Mittelstaedt

Hafen mitten in der Stadt - Blick auf Malstatter Brücke und Burbach; Industriehafen angelegt 1860; prägt bis in die 1960er das Stadtbild - StA SB, Nl M, Foto: Fritz Mittelstaedt

Infolge der Industrialisierung und der damit einhergehenden Bevölkerungsexplosion wachsen die Saarstädte, zu denen seit 1875 auch Malstatt-Burbach zählt, immer weiter aufeinander zu. Um die Jahrhundertwende sind sie wirtschaftlich eng miteinander verflochten. Die großen Probleme der Infrastruktur und Daseinsvorsorge sind alleine nicht mehr zu bewältigen, so dass die Gründung einer Großstadt durch die Vereinigung der drei Städte unumgänglich ist.

Die Errichtung einer Großkanalisation, der Bau eines zentralen Vieh- und Schlachthofes, der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und der Verkehrsanbindungen sind die dringendsten Probleme, die bewältigt werden müssen.

Genauso die Schaffung einer besseren Bahnanbindung, die Saarkanalisierung und die Verlegung des Industriehafens aus der Mitte der Stadt, die Erstellung eines einheitlichen Bebauungsplanes, der Bau weiterer Brücken, die Gestaltung gemeinsamer Energieversorgungsunternehmen sowie ein repräsentativer Theaterbau .

Die traditionelle Rivalität insbesondere der alten Saarstädte Saarbrücken und St. Johann verzögert die Vereinigung über mehrere Jahrzehnte lang.

Individuelle und bisweilen bis ins Persönliche reichende emotionale Konflikte und unterschiedliche Interessen in der Bürgerschaft der jeweiligen Städte sowie der Städte untereinander bestimmen das Vorfeld der Städtevereinigung.

Erste Synagoge Saarbrückens 1890 in der Kaiserstraße/Ecke Futterstraße; in Reichspogromnacht am 9. November 1938 entweiht, geplündert und in Brand gesteckt - Stadtarchiv SB, AF-AM 9

Erste Synagoge Saarbrückens 1890 in der Kaiserstraße/Ecke Futterstraße; in Reichspogromnacht am 9. November 1938 entweiht, geplündert und in Brand gesteckt - Stadtarchiv SB, AF-AM 9

Erste Synagoge Saarbrückens 1890 in der Kaiserstraße/Ecke Futterstraße; in Reichspogromnacht am 9. November 1938 entweiht, geplündert und in Brand gesteckt - Stadtarchiv SB, AF-AM 9

  • 1860

    Beginn der Saarkanalisation mit Anschluss des Wassernetzes Frankreichs. Der große Industriehafen befindet sich mitten in der Stadt (er umfasst den Bereich des heutigen Bürgerparks, des Arbeitsamts, der Landeszentralbank und der Kongresshalle).

    Neugründung des Saarbrücker Turnvereins.

  • 1861

    Seit dem 1. Januar erscheint die „Saarbrücker Zeitung“ unter ihrem heutigen Namen und hat 1.100 Abonnenten.

    Die „St. Johanner Zeitung“ hat 250 Abonnenten.

    In Saarbrücken existieren neun, in St. Johann 17 Brauereien.

    Die Bahnhofstraße in St. Johann entwickelt sich in den nächsten Jahren zu einer glanzvollen Einkaufsmeile.

  • 1862

    In Saarbrücken und St. Johann leben 11.288 Menschen. Es gibt 51 gewerblich genutzte Gebäude, 81 landwirtschaftliche Gebäude und 71 öffentliche Gebäude: vier Gebäude für kirchliche Zwecke, neun für schulische, fünf für die Armen- und Krankenfürsorge, 22 für die Staats-, 21 für die Orts-, Polizei-, und Kommunalverwaltung sowie zehn für die Militärverwaltung.

    Gründung der Handelskammer.

  • 1866

    Bau der „Neuen Brücke“ (heute Luisenbrücke) als Verbindung von Saarbrücken nach St. Johann, vor allem als Anbindung an den Bahnhof. Sie ist neben der „Alten Brücke“ die einzige Brücke über die Saar.

  • 1867

    In St. Johann wird der Viehaustrieb untersagt. Der Tierbestand in der Stadt verringert sich in der Folge enorm.

  • 1870

    Die Spicherer Höhen nahe Saarbrücken werden am 6. August zum Schauplatz des Deutsch-Französischen Krieges.
    Bei dem Gefecht fallen 857 deutsche Soldaten, 3.578 werden verwundet und in den beiden Städten Saarbrücken und St. Johann medizinisch und pflegerisch versorgt. Die Stadt gleicht einem einzigen Lazarett. Zahlreiche der Gefallenen werden im Ehrental (heute im Deutsch-Französischen-Garten gelegen) bestattet.

    Ansiedlung der Drahtseilfabrik Heckel in der heutigen Martin-Luther-Straße in St. Johann.

  • 1871

    Zweistündiger Besuch des Königs und späteren Kaisers Wilhelms I. in Saarbrücken auf seiner Durchreise zu den französischen Schlachtfeldern.

    Ansiedlung der Waggonfabrik Gebrüder Lüttgens in Malstatt-Burbach.

  • 1873

    Saarbrücken baut ein eigenes Wasserwerk im Deutschmühlental.

    In Saarbrücken wird der Viehaustrieb untersagt. Die Zahl der Landwirte sinkt. In Folge der Ausdehnung der Fabrikanlagen werden die landwirtschaftlichen Flächen geringer.

  • 1874

    Einweihung des Winterbergdenkmals am 9. August.

    In Saarbrücken wird die Müllentsorgung von der Kommune übernommen.

  • 1875

    Malstatt und Burbach erhalten das gemeinsame Stadtrecht.

    Malstatt-Burbach hat 12.500 Einwohner, Saarbrücken und St. Johann je rund 11.000 Einwohner.

  • 1876

    Errichtung des ersten kommunalen Schlachthofs im Deutschen Reich am heutigen Landwehrplatz in St. Johann, der allen modernen Anforderungen seiner Zeit entspricht.

    Malstatt-Burbach kann den Bau eines eigenen Gaswerkes nur durch einen großzügiger Kredit des Reichskanzlers in Angriff nehmen. Über ein eigenes Elektrizitätswerk verfügte die Stadt nicht.

  • 1877

    Ansiedlung der Maschinenfabrik Ehrhardt und Sehmer an der Schleifmühle in Malstatt.

    Ansiedlung der Firma Dingler und Karcher in der Kaiserstraße in St. Johann.

    Baubeginn der Bergwerksdirektion nach den Plänen der Berliner Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden. Der Umzug der zuvor in Saarbrücken residierenden Bergwerksverwaltung nach St. Johann ist Ausdruck der wachsenden Rivalität zwischen den beiden Städten. Das Gebäude repräsentiert die Bedeutung des Bergbaus für die Region.

  • 1879

    Gründung des Paul-Marien-Stiftes für die Versorgung von Armen und Waisen durch Emil Haldy.

  • 1880

    Anbau eines Sitzungssaales an das Saarbrücker Rathaus am Schlossplatz zur Aufnahme der Historienbilder Anton von Werners, die dieser im Auftrag der königlichen Regierung zur Glorifizierung der Schlacht von Spichern entwirft.

  • 1983

    Saarbrücken betreibt einen eigenen Schlachthof in der Kanalstraße.

  • 1885

    Gründung des Ruderclub Saar.

  • 1887

    Gründung des Radfahrvereins St. Johann.

    St. Johann betreibt das Gaswerk in der Dudweilerstraße in Eigenregie.

    Saarbrücken unterhält ein eigenes Gaswerk in der Hohenzollernstraße.

    Erste städtische Fernsprecheinrichtung.

  • 1888

    Malstatt-Burbach errichtet auf dem Gelände hinter dem Burbacher Bahnhof einen eigenen Schlachthof.

    In Saarbrücken praktizieren acht niedergelassene Ärzte, in St. Johann zehn, in Malstatt-Burbach zwei.

  • 1890

    Am 22. Dezember feiert die jüdische Gemeinde die Einweihung ihrer Synagoge in der Kaiserstraße.

  • 1891

    Die erste dampfbetriebene Straßenbahn fährt durch St. Johann.

  • 1892

    Gründung der Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG.

    Besuch Kaiser Wilhelms II. auf Einladung des Freiherrn von Stumm. Er hält sich zwei Tage in dessen Residenz auf dem Halberg auf.

  • 1893

    St. Johann betreibt, da seine ergiebigen Wasservorräte „Am Homburg“ nicht mehr ausreichen, ein eigenes Wasserwerk in Rentrisch.

  • 1895

    Saarbrücken unterhält ein Elektrizitätswerk am Neumarkt.

    Eröffnung der Ursulinenschule als höhere Bildungsanstalt für Mädchen.

    Gründung des Radfahrvereins Saarbrücken.

    Das erste nachweisbare Auto in Saarbrücken, ein Velociped von Carl Benz, wird an den St. Johanner Arzt Dr. Max Schaede ausgeliefert.

  • 1896

    St. Johann betreibt ein eigenes Elektrizitätswerk.

    Im Neufangschen Saal in St. Johann brennt zum ersten Mal elektrisches Licht.

    Die von Amalie Kablé 1888 gegründete Mädchenschule bezieht ein repräsentatives Gebäude in der Nähe des heutigen Staatstheaters.

  • 1897

    St. Arnual wird nach Saarbrücken eingemeindet.

    Bau des Thalia-Theater in der Stengelstraße, später Stadttheater.

  • 1899

    Durch Saarbrücken fährt zum ersten Mal eine Straßenbahn, erst acht Jahre später als in St. Johann, dafür aber eine elektrische.

  • 1900

    Malstatt-Burbach errichtet in Rentrisch ein eigenes Wasserwerk mit finanzieller Unterstützung der Halberger Hütte. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Stadt auf Wasserlieferungen durch die Burbacher Hütte angewiesen.

    St. Johann baut sich ein großes repräsentatives Rathaus in neugotischen Formen. Architekt ist der Münchner Baumeister Georg von Hauberrisser.

    Mit dem unter Leitung des damaligen Stadtbaumeisters Wilhelm Franz in neubarocken Formen vollendeten Post- und Telegraphenamt erhält die wirtschaftlich aufblühende Stadt St. Johann eine dringend notwendig gewordene moderne Einrichtung. Mit ihr beginnt der Einzug des Telefons in der Region.

  • 1903

    Gründung des 1. FC Saarbrücken als FVS Saarbrücken.

  • 1904

    Besuch des Kaiserpaares am 14. Mai in Saarbrücken anlässlich der Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf der Alten Brücke.

    Eröffnung der Königlichen Oberrealschule am Landwehrplatz in St. Johann.

  • 1905

    Malstatt-Burbach hat 38.500 Einwohner. Es hat von den drei Saarstädten die höchste Einwohnerzahl, die schlechteste Infrastruktur und die geringste Kaufkraft. Saarbrücken hat knapp 27.000 Einwohner und St. Johann knapp 25.000.

    Die Stadtverordnetenversammlung von Malstatt-Burbach fasst am 1. August den Beschluss, bei St. Johann anzufragen, in Verhandlungen über eine Verschmelzung beider Städte – eventuell unter Einbeziehung von Saarbrücken – einzutreten. Die St. Johanner Stadtverordnetenversammlung lehnt das „Angebot“ mit 14 zu 9 Stimmen ab.

    Landrat von Bötticher richtet am 23. Oktober jeweils ein Schreiben an die Bürgermeister der drei Städte Feldmann (Saarbrücken), Neff (St. Johann) und Schmook (Malstatt-Burbach) in denen er die zwingenden Gründe für die Städtevereinigung darlegt.

  • 1906

    Auf Betreiben des Handelskammersyndicus Dr. Alexander Tille kommt es am 25. Oktober zur Gründung des „Vereins zur Vereinigung der Saarstädte“.

    Gründung eines gemeinsamen Theaterausschusses mit dem Ziel ein gemeinsames Theatergebäude für die drei Saarstädte zu errichten.

  • 1907

    Gründung der städtischen Sparkasse in Malstatt-Burbach.

    Übergabe des königlich-preußischen Gefängnisses für männliche und weibliche Gefangene auf der Lerchesflur in Saarbrücken, bis heute Justizvollzugsanstalt.

  • 1908

    Der Städtevereinigungsvertrag wird am 5. Dezember von den drei Stadtverordnetenversammlungen einstimmig angenommen.

  • 1909

    Der Städtevereinigungsvertrag tritt am 1. April in Kraft. Er ist das erste Gesetz im Saarbrücker Ortsrecht und damit eine der wichtigsten Grundlagen der städtischen Verfassung.

    Der gemeinsame Name der Großstadt ist Saarbrücken, der gemeinsame Verwaltungssitz das Rathaus St. Johann. Die drei Verwaltungen werden zu einer zusammengeführt und das gesamte Vermögen der drei Saarstädte auf die Großstadt übertragen. Die Fachbereiche der Verwaltung werden neu strukturiert und den neuen Beigeordneten zugewiesen.

    Da keine der drei Städte bereit ist, sich dem Bürgermeister einer der anderen Städte zu unterstellen, wird beschlossen, die Stelle eines Oberbürgermeisters auszuschreiben.

    Wahl der neuen Stadtverordnetenversammlung der Großstadt am 16./17. April. Ihr gehören jetzt 45 Mitglieder an, aus jeder Stadt 15.

    Am 6. Mai wählt der Stadtrat Emil Mangold aus Düsseldorf zum ersten Saarbrücker Oberbürgermeister. Zum ersten Beigeordneten wird Heinrich Schlosser, zum zweiten Beigeordneten Rudolf Hobohm gewählt.

Bergwerksdirektion errichtet 1877 - 1880 nach Plänen der Berliner Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden; heute Bestandteil des Einkaufszentrums "Europa Galerie" - Rouven Christ

Bergwerksdirektion errichtet 1877 - 1880 nach Plänen der Berliner Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden; heute Bestandteil des Einkaufszentrums "Europa Galerie" - Rouven Christ

Bergwerksdirektion errichtet 1877 - 1880 nach Plänen der Berliner Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden; heute Bestandteil des Einkaufszentrums "Europa Galerie" - Rouven Christ

Die Großstadt bis zum Abstimmungskampf (1909 bis 1935)

Wappenentwurf - nach Zusammenschluss der Städte Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach 1909 Beantragung eines Wappens für die Großstadt - StA SB, G 7376

Wappenentwurf - nach Zusammenschluss der Städte Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach 1909 Beantragung eines Wappens für die Großstadt - StA SB, G 7376

Wappenentwurf - nach Zusammenschluss der Städte Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach 1909 Beantragung eines Wappens für die Großstadt - StA SB, G 7376

Durch den Zusammenschluss zur Großstadt entwickelt Saarbrücken sich zu einem Industrie-, Gewerbe- und Verwaltungszentrum im südwestdeutschen Raum. Es zählt zu den 50 deutschen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern. Gleichzeitig baut es seine militärische Funktion als Garnisonsstadt weiter aus und gilt als „Preußens Bastion im Westen“.

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 erfährt der Ausbau der Infrastruktur eine Zäsur. Saarbrücken wird Nachschubbasis für die Westfront und ist gleichzeitig als Zentrum des saarländischen Montanreviers von hoher kriegswirtschaftlicher Bedeutung. Die Bevölkerung leidet unter der mangelnden Lebensmittelversorgung und zahlreichen Luftangriffen, ihr Patriotismus bleibt hingegen ungebrochen.

Nach dem verlorenen Krieg wird Saarbrücken zunächst von den Franzosen besetzt, was zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Besatzern und der Bevölkerung führt.

Diese Auseinandersetzungen halten auch an, als das Saargebiet 1920 mit Inkrafttreten des Saarstatuts des Versailler Vertrages vom Deutschen Reich abgetrennt und unter Völkerbundsverwaltung gestellt wird. Eine international besetzte Regierungskommission mit starkem französischem Einfluss hat jetzt das Sagen.

Saarbrücken wird Regierungssitz. Nach einer wirtschaftlichen Erholung der Stadt Mitte der 1920er Jahre verursacht die Weltwirtschaftskrise 1929/1930 eine hohe Arbeitslosigkeit und eine große Armut der Bevölkerung. Dennoch entwickelt Saarbrücken sich in diesen Jahren zu einer modernen aufstrebenden Stadt.

In einer Volksabstimmung werden die Saarländer am 13. Januar 1935 über ihre weitere Zukunft befragt. Eine Mehrheit von über 90 Prozent entscheidet sich für die Rückkehr. Am 1. März 1935 erfolgt die offizielle Rückgliederung an Hitlerdeutschland.

Rathaus St. Johann, erbaut 1900 vom Münchner Architekt Georg von Hauberrisser im Auftrag der Stadt St. Johann; seit Städtevereinigung Rathaus der Großstadt - Petair/Fotolia

Rathaus St. Johann, erbaut 1900 vom Münchner Architekt Georg von Hauberrisser im Auftrag der Stadt St. Johann; seit Städtevereinigung Rathaus der Großstadt - Petair/Fotolia

Rathaus St. Johann, erbaut 1900 vom Münchner Architekt Georg von Hauberrisser im Auftrag der Stadt St. Johann; seit Städtevereinigung Rathaus der Großstadt - Petair/Fotolia

  • 1910

    Die Kaiser-Friedrich-Brücke (Vorgängerin der heutigen Wilhelm-Heinrich-Brücke) wird am 15. Dezember feierlich eingeweiht. Sie ist das erste sichtbare Werk der Städtevereinigung und von großer Symbolkraft. Ihr Bau war bereits vor der Städtevereinigung projektiert und immer wieder verzögert worden.

    Die Halberger Hütte übernimmt die Gasversorgung der Großstadt.

    75 Autos und 27 Motorräder sind in Saarbrücken zugelassen.

  • 1911

    Genehmigung des Wappens für die Großstadt . Das neue Stadtwappen vereint die heraldischen Zeichen der drei Städte: den Nassauer Löwen Saarbrücken, die St. Johanner Rose sowie Schlegel und Eisen, beziehungsweise die Hüttenabzeichen von Malstatt-Burbach.

  • 1912

    Gründung der „Elektricitäts- und Gas-Vertriebsgesellschaft Saarbrücken Actien-Gesellschaft (SVG)“ auf Initiative der Stadt Saarbrücken.

    Eröffnung des Kaiser-Friedrich-Bades.

  • 1913

    Enthüllung des Ulanendenkmals am 1. Juni auf dem Schlossplatz.

    Großes zweitägiges Volksfest im Oktober anlässlich der Einweihung des Leipziger Völkerschlachtdenkmals.

    Einrichtung einer Säuglingsfürsorge- und Mütterberatungsstelle.

  • 1914

    Einrichtung einer Säuglingsmilchküche.

    Der Saarbrücker Bahnhof wird mit Kriegsbeginn für den Güter- und Zivilverkehr gesperrt.

    Einrichtung von vier Volksküchen durch den „Vaterländischen Frauenverein“ um die Hungersnot in der Stadt zu lindern.

    Saarbrücken errichtet in Rentrisch ein modernes, elektrisch angetriebenes Pumpwasserwerk für die Großstadt.

  • 1915

    Am 9. August kommt es zu ersten Luftangriffen auf Saarbrücken bei denen 13 Menschen sterben. Die Stadt selbst kommt relativ unbeschadet davon. Weitere Luftangriffe werden folgen.

    Die städtische Verwaltung übernimmt die Organisation der Lebensmittelversorgung.

  • 1919

    Beginn zahlreicher Bergarbeiterstreiks. Die Bergarbeiter fordern von der französischen Übergangsregierung den in Preußen bereits eingeführten Achtstundentag sowie eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage und der Lebensmittelversorgung.

  • 1920

    Saarbrücken wird Regierungssitz der Völkerbundsverwaltung.

    Im Juli finden die ersten allgemeinen und gleichen Verhältniswahlen zum Stadtparlament statt. Zum ersten Mal dürfen hierbei Frauen das aktive und passive Wahlrecht wahrnehmen. Mit Agnes Kaisers SPD zieht erstmals eine Frau in das 60-köpfige Stadtparlament ein.

    Gründung der„Saarbrücker Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft“ zur Behebung der enormen Wohnungsnot in der Stadt. In der Folge wird unter anderem die Kaserne auf dem Wackenberg zu Wohnzwecken umgebaut und es entstehen zahlreiche Siedlungen.

    So etwa die Siedlung Am Homburg (1923 bis 1926), die Siedlung „Im Füllengarten“ (1930), die Siedlung Feldmannstraße-Hohe Wacht-Spichererbergstraße (1927 bis 1929), die Siedlung Zeppelinstraße (1932) oder Lothringer Straße (1933).

  • 1921

    Übernahme des Theaters durch die Stadt.

  • 1922

    Der neue saarländische „Landesrat“ nimmt in Saarbrücken seine Arbeit auf.

  • 1923

    Der französische Franken wird im Juni alleiniges Zahlungsmittel.

  • 1924

    Gründung der Stadtbücherei.

  • 1925

    Die ersten drei Omnibusse fahren im öffentlichen Nahverkehr.

    Saarbrücken hat 125.000 Einwohner.

    Eröffnung des Heimatmuseums unter der Leitung von Hermann Keuth.

    Die „Rheinische Jahrtausendfeier“ wird an der Saar mit Platzkonzerten, einem historischen Festzug und illuminierten Schiffen auf der Saar gefeiert.

    50.000 Fahrgäste benutzen täglich die Straßenbahn.

  • 1926

    Gründung der Volkshochschule.

    Errichtung eines neuen leistungsfähigen Wasserwerks auf den St. Arnualer Wiesen.

  • 1927

    Ein durchschnittlicher Beamten-, Angestellten- oder Arbeiterhaushalt in Saarbrücken muss je nach Einkommenshöhe 50 bis 60 Prozent  seines Einkommens für Lebensmittel aufwenden, 20 Prozent für Wohnkosten, 20 Prozent für Kleidung. Für Bildung, Körperpflege, Vergnügen, Erholung und Verkehrsmittel muss das restliche Einkommen ausreichen.

  • 1928

    Der Flughafen in St. Arnual wird am 17. September in Betrieb genommen. Bereits während des Ersten Weltkrieges befindet sich hier eine Flughalle. Vor allem der Fracht- und Postverkehr sorgen für die Wirtschaftlichkeit. Für den Personenverkehr werden zwei Flugstrecken angeboten: Saarbrücken - Frankfurt und Saarbrücken - Paris.

  • 1929

    Die Arbeitslosigkeit in Saarbrücken erreicht ihren ersten Höhepunkt, das Wohnungselend verschärft sich, die Zahl der Obdachlosen steigt. Hungerdemonstrationen, initiiert von den Kommunisten, finden statt.

  • 1930

    Das Obdachlosenheim in St. Johann verzeichnet 19.000 Übernachtungen.

  • 1932

    Eröffnung des von Gustav Moog gegründeten Saarbrücker Zoos am 24. März im Deutschmühlental.

  • 1933

    Nach der Machtergreifung Hitlers fliehen 30.000 Reichsdeutsche in das Saargebiet, 8.000 beantragen Asyl. Die meisten kommen in Saarbrücken in Notunterkünften des Arbeitersamariterbundes, der „Roten Hilfe“ und der Liga für Menschenrechte unter.

    Die ersten der 2.100 jüdischen Mitbürger verlassen aufgrund des Aufrufes zum Boykott jüdischer Geschäfte im Laufe des Jahres die Stadt.

    Die Zahl der Arbeitslosen in Saarbrücken steigt auf 8.500

  • 1934

    Die jüdische Gemeinde richtet in dem ehemaligen Schulgebäude (der Bismarckschule) in der damaligen Schillerstraße 6 wegen des immer stärker aufkeimenden Antisemitismus eine eigene Volksschule ein.

    Große Protestkundgebung der katholischen Jugend mit 50.000 Teilnehmern auf dem Kieselhumes gegen Hitlerdeutschland.

  • 1935

    Große Pro-Deutsche-Kundgebung der Deutschen Front am 6. Januar auf dem Wackenberg mit 300.000 Teilnehmern. Es ist die größte Massenveranstaltung, die Saarbrücken in seiner Geschichte erlebt hat.

Festplan zur Einweihung der Kaiser-Friedrich-Brücke am 15. Dezember 1910 - Einweihung als Symbol der Städtevereinigung - Stadtarchiv, G 1797

Festplan zur Einweihung der Kaiser-Friedrich-Brücke am 15. Dezember 1910 - Einweihung als Symbol der Städtevereinigung - Stadtarchiv, G 1797

Festplan zur Einweihung der Kaiser-Friedrich-Brücke am 15. Dezember 1910 - Einweihung als Symbol der Städtevereinigung - Stadtarchiv, G 1797

Saarbrücken unter der NS-Herrschaft bis zur Stunde Null (1935 bis 1945)

Knapp 90 Prozent der Saarbrücker Bevölkerung stimmt für einen Anschluss an Hitlerdeutschland. Die nun folgende „Gleichschaltung“ erfasst alle Bereiche der kommunalen Verwaltung, der Medien, der Kultur und des Sports.

Saarbrücken wird Gauhauptstadt, Sitz des Regierungspräsidenten und erhält weitere Behördensitze, so das Reichsbauamt Saarland-West, das Reichsbauamt Saarland-Ost, das Reichsneubauamt, das Kulturbauamt für das Saarland, das Kulturamt für das Saarland, die Geschäftsstelle der Landesplanungsgemein­schaft Saarpfalz und das Arbeitsamt Saarbrücken.

Die Mitgestaltung im Schulwesen wird der Stadt entzogen. Saarbrücken bleibt Sitz der Kreisverwaltung, die Gestapo bezieht den Nordflügel des Schlosses.

Saarbrücken wird von der Grenzstadt zur Frontstadt und wieder Garnisonsstadt, gilt als „Bollwerk im Westen“ und ist Bestandteil der Befestigung der Westgrenze, des so genannten Westwalls mit über 200 Bunkern und drei Panzerwerken in der Stadt.

Durch seine Grenzlage und als Teil der „Roten Zone“ wird die Bevölkerung im Zuge der absehbaren kriegerischen Auseinandersetzungen am 1. September 1939 evakuiert, um im Juli 1940 zurückzukehren. Ende 1944 wird die Stadt ein zweites Mal evakuiert.

Seit Kriegsbeginn ist Saarbrücken Schauplatz alliierter Luftstreitkräfte. Bei den ersten planmäßigen britischen Angriffen 1942 werden neben ganzen Straßenzügen überwiegend kriegswichtige Ziele zerstört, 1944 zerstören Bomben fast 70 Prozent der Stadt.

1938 eingeweihtes „Gautheater Saarpfalz“ von Paul Baumgarten; ein "Geschenk" Adolph Hitlers; heutiges Saarländisches Staatstheater - City-Marketing Saarbrücken GmbH Foto: AB

1938 eingeweihtes „Gautheater Saarpfalz“ von Paul Baumgarten; ein "Geschenk" Adolph Hitlers; heutiges Saarländisches Staatstheater - City-Marketing Saarbrücken GmbH Foto: AB

1938 eingeweihtes „Gautheater Saarpfalz“ von Paul Baumgarten; ein "Geschenk" Adolph Hitlers; heutiges Saarländisches Staatstheater - City-Marketing Saarbrücken GmbH Foto: AB

  • 1935

    Am 13. Januar stimmen 87,4 Prozent der Saarbrücker Bevölkerung für die Rückkehr ins Deutsche Reich, 12,3 Prozent für eine Fortdauer der Völkerbundsregierung und 0,3 Prozent für einen Anschluss an Frankreich. Die Auszählung der Stimmen erfolgt in der Wartburg, dem Gemeindehaus der evangelischen Kirche in St. Johann.

    Die Reichsmark wird offizielles Zahlungsmittel.

    Am 1. März um 9.30 Uhr übergibt der letzte Präsident der Regierungskommission Sir Geoffrey George Knox im Kreisständehaus die Regierungsgeschäfte an den Reichsinnenminister des Deutschen Reiches Dr. Frick. Um 11.15 Uhr erfolgt die Einführung Josef Bürckels in sein Amt als Reichskommissar im Rathaus in St. Johann. Goebbels, Himmler, Hess und Hitler besuchen im Verlauf dieses Tages die Stadt.

    Die Anhänger des Status Quo, Sozialdemokraten und Kommunisten, verlassen Saarbrücken, die meisten emigrieren nach Frankreich.

    Neugründung der NSDAP des Saargebietes am 20. März in der Wartburg.

    Alle Stadtratsmitglieder der Linksparteien verlieren ihr Mandat.

    Der „Reichssender Saarbrücken“ geht am 25. Juli erstmals auf Sendung, am 4. Dezember ist die offizielle Eröffnung in der Wartburg.

    In Saarbrücken leben noch 1.330 Juden. Bis Mitte des Jahres sind bereits 750 Juden emigriert.

  • 1938

    Zu Beginn des Jahres leben 480 Juden in Saarbrücken.

    Am 9. Oktober wird das „Gautheater Westmark“, das heutige Staatstheater, in Anwesenheit Adolf Hiltlers eingeweiht.

    In der Reichspogromnacht, in der Nacht vom 9./10. November, brennt die Synagoge in der Kaiserstraße nieder. Die Mehrzahl der jüdischen Mitbürger wird unter Drangsalierungen und Quälereien durch die Stadt getrieben, eingesperrt und etliche nach Dachau und Buchenwald deportiert.

    Inbetriebnahme der ersten Ampelanlage an der Kreuzung Dudweilerstraße/Adolf-Hitler-Straße (Bahnhofstraße) am 3. Mai.

  • 1939

    In Saarbrücken leben noch 177 Juden (Volkszählung vom 17. Mai 1939).

    Evakuierung der Saarbrücker Bevölkerung am 1. September, überwiegend nach Kurhessen und Thüringen.

    Der nach modernsten Gesichtspunkten errichtete neue Saarbrücker Schlachthof, konzipiert für die Versorgung von 300.000 Einwohnern, nimmt wenige Tage vor Kriegsausbruch seinen Betrieb auf.

  • 1940

    Ab Juli kehren die Saarbrücker aus der Evakuierung in die Stadt zurück.

    Beim Abwurf von Spreng- und Brandbomben werden 20 Häuser zerstört, 13 Menschen verletzt.

  • 1942

    Mehr als 20.000 ausländische Arbeitskräfte - Kriegsgefangene und Zivilarbeiter - sind in Saarbrücker Industriebetrieben, Handel, Gewerbe, Stadtverwaltung, sozialen Einrichtungen und Privathaushalten eingesetzt. In Saarbrücken existieren 55 Lager für Zwangsarbeiter.

    Durch Bombenangriffe werden in der Nacht vom 29./30. Juli die Burbacher Hütte, die Maschinenfabrik Erhard & Sehmer, die Hauptpost in der Trierer Straße, das Gautheater Westmark sowie ganze Straßenzüge in Malstatt und St. Johann zerstört. 155 Menschen sterben, hunderte werden verletzt. Im September und Oktober erfolgen weitere nicht ganz so schwerwiegende Angriffe.

    Die Nutzung der Westwallbunker wird für den zivilen Luftschutz im August freigegeben, neue Bunker und Stollen werden angelegt.

  • 1943

    Einrichtung des Polizeilagers „Neue Bremm“ mit Baracken für Männer und Frauen als Ausweichstelle für die überfüllte Haftanstalt Lerchesflur. Obwohl es sich nicht um ein KZ handelt, werden hier mindestens 400 Menschen bestialisch zu Tode gequält.

    Vier Hochbunker, drei Tiefbunker und 120 Stollen bieten 80 Prozent der Saarbrücker Bevölkerung Schutz vor Bombenangriffen.

    In Saarbrücken sind 27.000 Rundfunkgeräte angemeldet, damit verfügen 65,8 Prozent aller Haushalte über einen so genannten Volksempfänger.

  • 1944

    Zu Beginn des Jahres hat Saarbrücken 103.716 Einwohner.

    Saarbrücken ist 21 mal Angriffsziel britischer Bomber. Am 5. Oktober zerstören Sprengbomben, Brandbomben und Luftminen große Teile von Malsatt, Burbach und vor allem Alt-Saarbrücken. 344 Menschen sterben.

    Zwangsräumung der Stadt ab dem 28. November. Die Saarbrücker Stadtverwaltung wird nach Rockenhausen in der Pfalz evakuiert.

  • 1945

    Saarbrückens Oberbürgermeister Schwitzgebel entpflichtet am 19. März die im Schmollerbunker noch ausharrenden städtischen Bediensteten und flieht, wird jedoch von den Alliierten kurze Zeit später inhaftiert und verurteilt.

    Am 20. März ziehen sich die Reste der Wehrmacht aus der Stadt zurück, der Volkssturm löst sich auf und die Alte Brücke wird gesprengt. Am 21. März marschieren amerikanische Truppen ein. Das ist das Ende des „Tausendjährigen Reiches“, der braunen Diktatur, in Saarbrücken. Die menschenleere Stadt liegt in Schutt und Asche.

Vom Wiederaufbau zur Landeshauptstadt und Grenzmetropole (1945 bis 1974)

Universität des Saarlandes in den 50er Jahren - Stadtarchiv

Universität des Saarlandes in den 50er Jahren - Stadtarchiv

Universität des Saarlandes in den 50er Jahren - Stadtarchiv

Die Wiederherstellung des öffentlichen Lebens, der Verwaltung und die Rückführung der Evakuierten sind die ersten Herausforderungen der französischen Militärregierung, die zunächst das Sagen im Land hat. Das Saarland ist erneut von Deutschland abgetrennt und Saarbrücken Hauptstadt und Zentrum für Kultur, Politik und Verwaltung.

Saarbrücken erhält eine Universität und eine Messe und hofft kurzzeitig Hauptstadt der Montanunion zu werden. Am 23. Oktober 1955 entscheiden sich die Saarländer in der Abstimmung über das Saar-Statut mit 67,7 Prozent für den Wiederanschluss an die Bundesrepublik, der 1959 abschließend vollzogen wird.

Die ersten Nachkriegsjahre werden in Saarbrücken von heftigen Auseinandersetzungen über die Art und Weise des Wiederaufbaus bestimmt. Stadtverwaltung und französische Militärregierung mit ihrem für Saarbrücken zuständigen Stadtplaner Georges Henri Pingusson haben hierzu recht unterschiedliche Vorstellungen.

Pingussons radikale Pläne scheitern und Saarbrücken erhält unter der Ägide des neuen Stadtbaudirektors Hans Krajewski mit dem Bau der Berliner Promenade, der Wilhelm-Heinrich-Brücke, der Stadtautobahn, der Wohnsiedlung auf dem Eschberg und der Folsterhöhe sowie dem Städtischen Klinikum auf dem Winterberg ein zeitgemäßes modernes Erscheinungsbild und entwickelt sich zur Metropole im Südwesten.

Die enge Verbundenheit der Stadt und des Landes zu Frankreich dokumentiert die Ausrichtung der Deutsch-Französischen Gartenschau, die am 4. April 1960 im Deutschmühlental eröffnet wird, ein Gemeinschaftswerk deutscher und französischer Gartenbauarchitekten. 1965 schließen Saarbrücken und Nantes die erste deutsch-französische Städtepartnerschaft.

1974 erfolgt die kommunale Gebietsreform. Klarenthal, Gersweiler, Altenkessel, Dudweiler, Herrensohr, Jägersfreude, Scheidt, Schafbrücke, Bischmisheim, Ensheim, Eschringen, Brebach-Fechingen, Güdingen und Bübingen bestimmen heute neben der Kernstadt das Bild der Landeshauptstadt und stehen für deren Vielfalt.

Stadtautobahn und ehemalige Französische Botschaft/späteres Kultusministerium im Jahr 1967 - Stadtarchiv, Nl Mittelstaedt

Stadtautobahn und ehemalige Französische Botschaft/späteres Kultusministerium im Jahr 1967 - Stadtarchiv, Nl Mittelstaedt

Stadtautobahn und ehemalige Französische Botschaft/späteres Kultusministerium im Jahr 1967 - Stadtarchiv, Nl Mittelstaedt

  • 1947

    Das Saarland wird ein teilautonomer Staat. Saarbrücken wird Landeshauptstadt und Regierungssitz. Im November wird das Saarland wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen.

  • 1948

    Gründung der Universität des Saarlandes.

  • 1950

    Eröffnung der ersten Saarmesse auf dem Saarbrücker Messegelände.

  • 1955

    Eine Zweidrittelmehrheit der Bevölkerung lehnt das Saarstatut ab, das eine politische Selbständigkeit des Saarlandes mit sich gebracht hätte.

  • 1957

    Das Saarland wird elftes Bundesland - mit Saarbrücken als Landeshauptstadt.

  • 1958

    Franz-Josef Röder wird zum Ministerpräsidenten des Saarlandes gewählt. Dieses Amt wird er 20 Jahre innehaben.

  • 1959

    Seit dem 5. Juli gehört das Saarland nun auch wirtschaftlich zur Bundesrepublik Deutschland. Dieser Tag geht als „Tag X" in die saarländische Geschichte ein.

    In den folgenden Jahren entwickelt sich Saarbrücken zur regionalen Wirtschaftsmetropole. Damit einher gehen bauliche Veränderungen.

    Saarbrücken wächst. Es entstehen zum Beispiel die Stadtautobahn, der Deutsch-Französische Garten und der Saarbrücker Zoo, aber auch Verwaltungsgebäude, Banken und Kaufhäuser.

  • 1961

    Im Jahr des Mauerbaus erhält der Promenadensteg an der Saar seinen Namen: Berliner Promenade.

  • 1964

    Der Saarländische Rundfunk zieht in sein neues Domizil auf dem Halberg. Bald darauf strahlt die „Europawelle Saar“ ihre ersten Sendungen aus.

  • 1965

    Die westfranzösische Hafenstadt Nantes wird die erste Partnerstadt Saarbrückens.

  • 1970

    Der Sportflughafen Ensheim wird zum Verkehrsflughafen ausgebaut. In der Saarbrücker Altstadt beginnt man mit der Sanierung.

  • 1974

    Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform werden die Nachbargemeinden

    • Dudweiler,
    • Bischmisheim,
    • Altenkessel,
    • Brebach,
    • Güdingen,
    • Bübingen,
    • Ensheim,
    • Eschringen,
    • Fechingen,
    • Gersweiler,
    • Klarenthal,
    • Schafbrücke
    • und Scheidt
    • sowie einige Flurstücke der Gemeinden Fischbach (Amt Quierschied), Kleinblittersdorf (Amt Kleinblittersdorf), Ormesheim (Landkreis St. Ingbert) und Riegelsberg (Teile der Gemarkung Güchenbach beziehungsweise Von der Heydt, Kirschheck, Heinrichshaus und Neuhaus) nach Saarbrücken eingemeindet.

    Dadurch steigt die Bevölkerungszahl Saarbrückens von 123.006 auf 209.104 Einwohner (plus 70 Prozent).

Von den 1980ern bis heute

Saarbahn - LHS

Saarbahn - LHS

Saarbahn - LHS

  • 1975

    Es kommt es zu einer zweiten Städtepartnerschaft - mit Tbilissi in Georgien. Damit ist Saarbrücken die erste bundesdeutsche Stadt, die eine Partnerschaft mit einer Stadt der (damaligen) Sowjetunion unterhält.

    Im europäischen Denkmalschutzjahr feiern die Bürgerinnen und Bürger das erste Saarbrücker Altstadtfest.

  • 1976

    Oskar Lafontaine wird Saarbrücker Oberbürgermeister.

  • 1979

    Oskar Lafontaine weiht die neue Fußgängerzone am St. Johanner Markt ein.

  • 1985

    Die SPD-Saar gewinnt die Landtagswahl. Einen Monat später wird der Saarbrücker Oberbürgermeister, Oskar Lafontaine, zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.

    Der bisherige Bürgermeister, Hans-Jürgen Koebnick, wird Oberbürgermeister der Landeshauptstadt.

  • 1986

    Die „Westspange“, eine Saar-Brücke von verkehrspolitisch herausragender Bedeutung, wird ihrer Bestimmung übergeben und gleichzeitig der Grundstein für den „Bürgerpark Hafeninsel" gelegt.

  • 1987

    Cottbus, eine Stadt der damaligen DDR, wird dritte Saarbrücker Partnerstadt.

  • 1989

    In Saarbrücken feiert man gleich zwei bedeutende Ereignisse: den 80. Geburtstag der Großstadt Saarbrücken und die Eröffnung des restaurierten Saarbrücker Bürgerschlosses.

    Der „Bürgerpark Hafeninsel“ wird eröffnet.

  • 1991

    Der Saarbrücker Stadtrat wählt Hajo Hoffmann zum Oberbürgermeister.

    Der im Jahre 1761 von Friedrich-Joachim Stengel erbaute und später durch Hochwasser zerstörte Saarkran an der Wilhelm-Heinrich-Brücke wird wieder aufgebaut und als Symbol für den Saarbrücker Kaufmannsgeist vom Präsidenten der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes an den Saarbrücker Oberbürgermeister übergeben.

    Im Dezember fällt der Stadtrat den Beschluss zum Bau der Saarbrücker Stadtbahn.

  • 1992

    Die Landeshauptstadt Saarbrücken erhält anlässlich des Internationalen Umweltgipfels in Rio de Janeiro für das Energieprogramm der Stadt und der Stadtwerke Saarbrücken eine UNO-Auszeichnung.

  • 1994

    Nach Wiesbaden (1991), Kiel (1992) und Hamburg (1993) ist Saarbrücken die vierte deutsche Partnerstadt des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen UNICEF.

    Im Dezember des gleichen Jahres gewinnt die Landeshauptstadt Saarbrücken wegen herausragender Verdienste um die Modernisierung ihrer Verwaltung den 2. Speyerer Qualitätswettbewerb.

  • 1995

    Saarbrücken feiert sein 20-jähriges Bestehen der Städtepartnerschaft mit Tbilissi und das 30-jährige Bestehen der Jumelage mit Nantes.

  • 1996/1997

    Umfangreiche Baumaßnahmen verändern das Bild der Innenstadt nachhaltig: Fußgängerzone Bahnhofstraße, Rathaus-Carrée, Erweiterung der Congresshalle, Bebauung der Hafeninsel, Neubau von Großmarkt und Ostspange, der Straßentunnel vor dem Hauptbahnhof sowie zwei neue Parkhäuser an der Congresshalle und am Staatstheater und vor allem der Bau der Stadtbahn (Saarbahn), die im Oktober 1997 ihre Jungfernfahrt absolvierte.

  • 1999

    Mit mehr als 300 Veranstaltungen feiert Saarbrücken im Jahre 1999 seinen 1000. Stadtgeburtstag. Am 14. April 999 wurde „Sarabruca" erstmals urkundlich erwähnt.

    Dank des großen Publikumszuspruchs wird die ursprünglich als einmaliges Event geplante Veranstaltung „Saar-Spektakel“ auch in den kommenden Jahren durchgeführt.

  • 2000

    Das erste Jahr des neuen Jahrtausends ist auch Jubiläumsjahr für die Städtepartnerschaft zwischen Saarbrücken und der georgischen Hauptstadt Tbilissi. Ihre vertraglich festgelegte Gründung jährt sich am 22. März 2000 zum 25. Mal.

    Das Saarbrücker Großkino  „Cinestar" öffnet seine Pforten.

  • 2001

    Das neue Erlebnisbad im Deutschmühlental  „Calypso" wird eingeweiht, das neue Flughafengebäude wird fertiggestellt und die Deutsch-Französische Hochschule mit Sitz in Saarbrücken wird gegründet.

  • 2002

    Am 17. Januar wird der neugestaltete Bahnhof Burbach seiner Bestimmung übergeben. Er bildet das neue Entrée für die Saarterrassen.

    Die Stadtverwaltung installiert ein Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB).

    Die Tour de France macht am 8. Juli Station in der Landeshauptstadt.

  • 2003

    Die Deutschland-Tour ist in Saarbrücken zu Gast.

    Am 12. Oktober wird der Widerstandskämpfer gegen die Nazi-Diktatur Willi Graf posthum zum Saarbrücker Ehrenbürger ernannt. Bürgermeister Kajo Breuer überreicht der Schwester Willi Grafs, Anneliese Knoop-Graf, stellvertretend die Ehrenbürgerurkunde im Saarbrücker Rathausfestsaal.

  • 2004

    Oberbürgermeister Hajo Hoffmann tritt nach einer Verurteilung wegen Untreue zurück (22. März). Im zweiten Wahlgang wird Charlotte Britz, bislang Sozialdezernentin, zur neuen Saarbrücker Oberbürgermeisterin gewählt (19. September).

    Saarbrücken gedenkt am 5. Oktober des 60. Jahrestages des großen Luftangriffes auf die Stadt am 5. Oktober 1944.

  • 2005

    Am 8. Mai gedenkt die Stadt des 60. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges.

    Saarbrücken feiert die Gründungsjubiläen seiner Städtepartnerschaften: 40 Jahre mit Nantes und 30 Jahre mit Tbilissi.

    Die City-Marketing Saarbrücken GmbH wird gegründet.

  • 2006

    Am 5. Mai findet der erste offizielle Spatenstich zum Bau des „Eurobahnhofs Saarbrücken“ statt.

    Vom 24. bis 28. Mai findet in Saarbrücken der 96. Deutsche Katholikentag statt

  • 2007

    Saarbrücken ist Teil des „Europäischen Kulturhauptstadtjahres Luxemburg und die Großregion“.

    Im Juni startet die erste ICE-Bahn-Verbindung Saarbrücken - Paris, Saarbrücken - Frankfurt.

    Das Saarland feiert seinen 50. Geburtstag mit einem großen Landesfest in Saarbrücken.

  • 2008

    Umfangreiche Bauarbeiten am Ludwigs- und Ostspangenkreisel. Der neu gestaltete Landwehrplatz wird eingeweiht.

    Architekten und Bürger entwickeln ein Planungskonzept für das Großprojekt „Stadtmitte am Fluss“. Das Stadtentwicklungskonzept wird vorgestellt.

  • 2009

    Saarbrücken feiert seine Großstadtwerdung durch die Zusammenlegung der Städte Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach vor 100 Jahren.

    Im Mai findet das erste QuattroPole-Fest statt. Saarbrücken wird Hauptstadt des Fairen Handels und ist am 3. Oktober Schauplatz der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit.

  • 2010

    Der grenzüberschreitende Zweckverband Eurodistrict SaarMoselle wird gegründet.

    Saarbrücken erhält ein neues Stadtarchiv.

    Der Deutsch-Französische Garten wird 50 Jahre. D

    ie Berliner Promenade wird umgebaut und die Seitenstraßen der Bahnhofstraße werden neu gestaltet (Kaiserviertel). Stadt und Region gedenken der Schlacht bei Spicheren vor 140 Jahren.

  • 2011

    Das Jahr verwöhnt Saarbrücken mit einem herrlichen Frühling, dafür fällt der Sommer ins Wasser. Der Müll wird jetzt nach Gewicht abgerechnet, das Rauchverbot in Saarbrücker Kneipen stößt auf unterschiedliche Resonanz, die Aktion „Brötchentaste statt Knöllchen“ kommt hingegen gut an. Beklagt wird die Flut von Spielhallen und Videowänden im Zentrum.

    Man verabschiedet sich von den einst innovativen Erdgasbussen. Die Stadt hat mit 110.000 Beschäftigten das höchste Pendleraufkommen der Republik.

    Saarbrücken feiert 100 Jahre Berufsfeuerwehr, 250 Jahre Saarbrücker Zeitung und 50 Jahre Deutsch-Französisches Gymnasium.

    Die Landeshauptstadt ist bundesweit die Nummer zwei im Fairen Handel und zum ersten Mal findet in Altenkessel ein „interkulturelles Frauenschwimmen“ statt.

  • 2012

    Oberbürgermeisterin Charlotte Britz beginnt ihre zweite Amtszeit (September).

    Saarbrücken feiert den 80. Geburtstag seines Zoos, 100 Jahre Verkehrsverein und 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Die Stadtgalerie wird wieder städtisch.

    Der jüdische Komponist Tzvi Avni wird neuer Ehrenbürger der Stadt.

    Die Bevölkerung verzeichnet erstmals seit 1992 wieder einen leichten Anstieg auf 178.881. Wie andere Städte hat auch Saarbrücken ein Wildschweinproblem. Das Quartier Eurobahnhof wird eingeweiht. Ariel Auslender gewinnt mit seinem Entwurf „Der unterbrochene Wald“ den Wettbewerb um die Gestaltung des Mahnmals am zukünftigen Rabbiner-Rülf-Platz.

  • 2013

    Oberbürgermeisterin Britz fordert eine Reform des kommunalen Finanzausgleiches.

    Der Sonderstatus von Dudweiler wird aufgehoben. An der Goldenen Bremm werden die einstigen Zollgebäude abgerissen. Die Besucher können den Ausblick vom restaurierten Schwarzenbergturm wieder genießen und die Stadt beginnt mit der Sanierung der Eisenbahnstraße.

    Das Wohngebiet Eschberg feiert sein fünfzigjähriges Bestehen. Die beiden in der Mainzerstraße ansässigen Restaurants „Le Noir“ und „Gästehaus Erfort“ werden mit einem beziehungsweise drei Sternen ausgezeichnet.

    Die Berliner Promenade erhält ein neues Gesicht, und der Uferstreifen unterhalb an der Saar wird in Erinnerung an den NS-Widerstandskämpfer in Willi-Graf-Ufer benannt. Im November wird der an die Berliner Promenade angrenzende Rabbiner-Rülf-Platz mit dem Mahnmal „Der unterbrochenen Wald“ von Ariel Auslender feierlich eingeweiht. Es erinnert an die während des Nationalsozialismus ermordeten saarländischen Juden.

  • 2014

    Die Saarbrücker freuen sich über die Wiedereröffnung des Schwarzenbergturms und die Pinguine im Zoo. Am Saarbrücker Wirtschaftsgymnasium werden die Abituraufgaben gestohlen, die Güdinger Schleuse bleibt erhalten und wird saniert.

    Die Neugestaltung der Eisenbahnstraße ist abgeschlossen und die Bahnhofstraße feiert ihren 150. Geburtstag. Das Stadtarchiv freut sich über die bundesweit beste Auszubildende in ihrem Fachbereich.

  • 2015

    Mit einer eindrucksvollen Demonstration protestieren 10.000 Menschen gleich zu Jahresbeginn in der Landeshauptstadt gegen Fremdenfeindlichkeit. Das Jahr wird als das bisher wärmste in die Geschichte eingehen.

    Die Saarbrücker schulden ihrer Stadt 25 Millionen Euro. Das Toto-Haus erstrahlt in neuem Glanz, an der Wilhelm-Heinrich-Brücke und in der Bahnhofstraße sind  Sanierungsarbeiten im Gange.

    Saarbrücken wird Deutschlands Hauptstadt des Fairen Handels und feiert die Jubiläen der Städtepartnerschaften mit Nantes (50 Jahre) und Tbilissi (40 Jahre). In den einzelnen Stadtteilen kümmern sich engagierte Bürger um die zahlreichen, meist syrischen Flüchtlinge.

  • 2016

    Das Frühjahr beginnt mit einem Schreck: Am 24. März muss die Fechinger Talbrücke – die einzige denkmalgeschützte Autobahnbrücke Deutschlands - für zwei Monate voll gesperrt werden. Es besteht Einsturzgefahr. Den ganzen Sommer über werden alle Fahrzeuge, die sie überqueren wollen, zuvor gewogen. Erst im November, nach Stabilisierung der Pfeiler, rollt der Verkehr wieder normal.

    Im Juli verleiht Oberbürgermeisterin Charlotte Britz dem Widerstandskämpfer Max Braun posthum die Ehrenbürgerschaft der Stadt.

    Ende des Jahres freuen sich Saarbrücker Schülerinnen und Schüler über den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich im Rahmen des in Saarbrücken stattfindenden IT- Gipfels über digitale Neuerungen im Schulalltag informieren lässt.

    Die Saarbrücker Fußballfans trauern indes um ihr altes Stadion, die Tribünen im Ludwigspark sind im Herbst alle abgerissen. Gleichzeitig freuen sie sich auf den Neubau.

  • 2017

    Das Jahr beginnt stürmisch. Nach heftigen Regenfällen und Sturzfluten wird der Sommer wieder recht warm.

    Der Abriss des Verwaltungsgebäudes der RAG gegenüber der Kongresshalle entwickelt sich zu einem imposanten und viel bestaunten Spektakel. An seine Stelle tritt ein moderner Hotelkomplex. Nach der Aufgabe des alten Standortes der Saarmesse findet die neu konzipierte Haus- und Gartenmesse erstmals im Saarbrücker E-Werk auf den Saarterrassen statt.

    Die Saarbrücker feiern 40 Jahre deutsch-französisches Theaterfestival „Perspectives“ und freuen sich am Ende des Jahres auf die Neueröffnung der Modernen Galerie mit ihrem jetzt doch als sehr gelungen empfundenen vierten Pavillon.

  • 2018

    Mit Hochwasser und einer heftigen Grippewelle haben die Saarbrückerinnen und Saarbrücker zu Jahresbeginn zu kämpfen, im Sommer mit enormer Hitze.

    Der Hauptbahnhof wird erstmals „waffenfreie Zone“, der ÖPNV bleibt in städtischer Hand und das unterirdische Saarbrücken wird modernisiert.

    86 gleichgeschlechtliche Paare schließen den Bund fürs Leben. Saarbrücken verliert ein vielgeliebtes Wahrzeichen, den Mercedes-Stern auf dem Saar-Center an der Berliner Promenade.

    Die Sanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke erfolgt fast staufrei und absolut fristgerecht. Während man in Brebach wegen des Verkaufs von Halberg-Guss um zahlreiche Arbeitsplätze bangt, freut man sich mit der Uni über die Ansiedlung des Helmholtz-Instituts.

    Und im Oktober gibt sich royaler Besuch die Ehre: Prinz Willem-Alexander und Maxima aus den Niederlanden werden am Ludwigsplatz königlich empfangen.

  • 2019

    Möbel Martin eröffnet im März ein neues Haus am Osthafen.

    Zwei Aufträge in Milliardenhöhe von BMW und Fiat Chrysler für ZF sichern dem Saarbrücker Standort Arbeitsplätze.

    Die traditionsreiche Waldgaststätte Stuhlsatzenhaus weicht endgültig für den Neubau des Helmholtzinstitutes (CISPA) und sichert Saarbrückens Weg in die Zukunft.

    Der Saarbrücker Zoo freut sich über 210.000 Besucher und das Ludwigsparkstadion bleibt weiterhin ein Sorgenkind.

    Der Sommer brilliert mit Temperaturen bis zu 41 Grad im Monat Juli.

    Die Saarbrücker Siedlungsgesellschaft sorgt seit 100 Jahren für bezahlbaren Wohnraum in der Stadt.

    Die Saarbrückerinnen und Saarbrücker erfreuen sich seit 50 Jahren an dem berühmten Butterkuchen des Café Lollo und bedauern, dass die traditionsreiche Saarbrücker Fleischwarenfabrik Schröder Insolvenz (in Eigenregie) anmelden muss.

    Charlotte Britz (SPD) und Uwe Conradt (CDU) kämpfen in einer Stichwahl um das oberste Amt der Stadtverwaltung. Am 1. Oktober 2019 wird Uwe Conradt Oberbürgermeister. Barbara Meyer-Gluche (Die Grünen) wird Bürgermeisterin.

  • 2020

    Die Saarbrückerinnen und Saarbrücker beginnen das Jahr wie üblich mit privatem Feuerwerk. Hochwasser, orkanartige Stürme und Faschingsveranstaltungen begleiten die ersten Wochen - und die Einführung des E-Skooters, eines elektrischen Miet-Rollers, der das Mobilitäts-Mix der Stadt bereichern soll.

    Ab März jedoch bestimmt - wie überall auf der Welt - nur noch ein Virus das Geschehen in der Stadt: das Corona-Virus Sars CoV-2 oder Covid-19 genannt. Geschäfte, Gaststätten, Schulen, Kitas, sämtliche Kultureinrichtungen und vieles mehr werden über Wochen geschlossen. Lockdown heißt das neue Wort! Die Saarbrückerinnen und Saarbrücker dürfen nur noch allein oder zu zweit  spazieren gehen. Sie arbeiten, wenn möglich, von zu Hause aus. Händewaschen, Maskentragen und Abstand halten sind die neuen Maxime. Feiern fallen in der Regel aus. Die angeordneten Grenzschließungen stoßen auf geteiltes Echo. Lediglich ein wunderschöner Frühling und ein toller heißer Sommer können die Verbreitung des Virus etwas aufhalten und die Menschen trösten. Auf dem ehemaligen Messegelände wird ein Corona-Testzentrum eingerichtet. Hier finden gegen Jahresende auch die ersten Impfungen gegen das Virus statt.

    Die Auswirkungen der Corona-Pandemie lassen Vieles in den Hintergrund treten: Im Juni muss Halberg- Guss endgültig seine Tore schließen, die Villa Weissmüller, in der sich das renommierte Saarbrücker Restaurant der Familie Quack befindet, brennt im Oktober ab. Der Deutsch-Französische- Garten feiert, wenn auch in sehr bescheidenem Rahmen, sein 60-jähriges Bestehen, der 1. FC Saarbrücken erreicht im DFB-Pokal das Viertelfinale und die Leiterin der Stadtgalerie Andrea Jahn wir die neue Chefin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz.

  • 2023

    Das Jahr ist heiß oder nass. In Bussen und Bahnen können die Bürgerinnen und Bürger nun endlich wieder frei atmen, denn die Maskenpflicht fällt. Die Saarbrücker City dürfen Autos jetzt nur noch mit Tempo 30 durchqueren. Eines der ältesten Krankenhäuser der Stadt, das Evangelische Krankenhaus, wird geschlossen. An der Ecke Bleichstraße/Mainzerstraße sorgen die ersten händchenhaltenden gleichgeschlechtlichen Ampelmännchen für eine sichere Überquerung der Kreuzung. Der Saarbrücker Zoo bekommt mit Jakob Kolleck einen neuen Direktor.

    Das Fußballspiel des 1. FC Saarbrücken gegen Dynamo Dresden im Ludwigspark wird zur Wasserschlacht und schließlich abgesagt. Und dennoch, das Jahr ist Blau-Schwarz: Die Tischtennisspieler des 1. FC Saarbrücken gewinnen die Champions League und die Fußballer werfen Bayern München aus dem DFB-Pokal und im Anschluss auch noch die Eintracht aus Frankfurt.

    Das einstige Passage-Kaufhaus, zuletzt Galeria Karstadt Kaufhof, in der Bahnhofstraße schließt für immer seine Pforten wie auch die Traditionskonditorei Schubert. Fleischwaren Schwamm übernimmt den einstigen Mitbewerber Schröder. Auf dem ehemaligen Messegelände am Schanzenberg findet das Richtfest für den Neubau der AOK statt.

    Und zum Jahresende begeht die Saarbrücker Stadtautobahn recht still ihren 60. Geburtstag. Die Alte Brücke soll aufwendig saniert werden und ihr Umfeld neu gestaltet, der Pingusson-Bau nach zehn Jahren Leerstand nun endlich renoviert, dafür das Finanzamt am Stadtgraben jedoch abgerissen. Die Denkmalschützer gehen auf die Barrikaden.

Die Chronik der Landeshauptstadt wird in regelmäßigen Abständen fortgeschrieben.