Filmstill BECOMING GIULIA

©Point Prod 2022

Filmstill BECOMING GIULIA

Filmstill BECOMING GIULIA - ©Point Prod 2022

BECOMING GIULIA

Regie: Laura Kaehr
| Schweiz 2022 | 101 Min. | Dt., Franz., Ital., Engl. mit dt. UT | Keine FSK-Prüfung. Folglich freigegeben ab 18 Jahren.

Giulia Tonelli, professionelle Solotänzerin am Opernhaus Zürich, hat die Bühne vermisst. Nach der Geburt ihres Sohnes kehrt sie aus dem Mutterschaftsurlaub zurück in den Arbeitsalltag. Giulia muss darum kämpfen, ihren Platz in der Elite-Ballettkompanie zu behalten – und eine Balance zu finden zwischen der wettbewerbsorientierten Tanzwelt und ihrem neuen Familienleben.
Gedreht über einen Zeitraum von drei Jahren, taucht BECOMING GIULIA in den Mikrokosmos eines großen Opernhauses ein. Aus nächster Nähe folgt die Filmemacherin und ehemalige Balletttänzerin Laura Kaehr ihrer Protagonistin, die mit ihrer Passion fürs Ballett den anspruchsvollen Spagat zwischen Mutter und Profitänzerin zu meistern versucht und altmodische Rollenbilder herausfordert.

  • Regiekommentar

    Ich traf Giulia auf einen Kaffee, als sie gerade Jacopo zur Welt gebracht hatte. Es war ein kalter Wintertag, einer dieser Tage, an denen es nach dem Mittagessen bereits dunkel ist. Giulia machte sich Sorgen über ihre Rückkehr zur Arbeit. Nicht so sehr wegen der täglichen Routine, sondern wegen ihrer Karriere. Würde man sie aufs Abstellgleis stellen? Würde sie noch in der Lage sein, neue Hauptrollen zu bekommen und auf ihrem Weg als Künstlerin, als Profi weiterzukommen? Es ist wie bei vielen Frauen: Sobald man Mutter ist, wird man oft an den Rand gedrängt. Als ob die Gesellschaft plötzlich über einen entscheidet und man nicht mehr nach neuen beruflichen Herausforderungen suchen darf.
    In diesem Moment wusste ich, dass ich Giulias Geschichte erzählen und dieses Narrativ neu gestalten wollte. Lustigerweise befand ich mich gerade selbst in einer ähnlichen Situation. Diese Synchronizität und die Tatsache, dass wir beide das Recht auf unseren Ehrgeiz hochhielten, war der Kern unserer dreijährigen Filmreise. Für mich war es sehr schwierig, ans Zürcher Opernhaus zurückzukehren, wo ich auch getanzt hatte, denn es ist keine einfache Branche, und zu meiner Zeit war es noch schlimmer als heute. Bewaffnet mit viel Mut und Giulia an meiner Seite machten wir uns also daran, ihre Geschichte zu erzählen, die Geschichte jeder einzelnen Frau, die nicht durch ihr Geschlecht oder ihre Fähigkeit, Kinder zu bekommen, definiert werden will, sondern durch ihre Leistungen. Um sowohl als Mutter als auch als Berufstätige wahrgenommen zu werden.

Regie-Biographie

Laura Kaehr

Laura Kaehr - ©Maya&Daniele

Laura Kaehr

Sie arbeitet als Drehbuchautorin, Regisseurin und Filmchoreografin und absolvierte eine Ausbildung zur professionellen Balletttänzerin. Sie hat zudem einen Masterabschluss der Zürcher Hochschule der Künste sowie ein Advanced Certificate in Film und Drehbuchschreiben der UCLA. BECOMING GIULIA ist ihr erster Dokumentarfilm und gewann beim Zurich Film Festival den Publikumspreis.

Filmografie

2014
1927 (KF, Dok.)
2018
NEW WORLD (KF)
2022
BECOMING GIULIA (Dok.)
Regie
Laura Kaehr
Kamera
Felix von Muralt, Stéphane Kuthy, Laura Kaehr
Montage
Vincent Pluss, Thomas Bachmann
Musik
Mara Micciché, Julian Sartorius, Balz Bachmann
Ton
Ivo Schläpfer, Rico Andriolo, Stefan Nobir
Produzent:innen
Vanessa Droz, David Rihs
Produktion
Point Prod
Förderung
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
Weltvertrieb
Cercamon

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