DIE ANHÖRUNG
Regie: Lisa Gerig
| Schweiz 2023 | 81 Min. | Keine Altersfreigabe-Prüfung (FSK) erfolgt
Vier reale Asylbewerber:innen spielen noch einmal ihre Asylanhörung nach. Dabei haben sie eines gemeinsam: Alle vier erhielten einen ablehnenden Asylbescheid – obwohl sie unter extremen Bedingungen aus ihrer Heimat flüchten mussten, weil sie an Leib und Leben bedroht waren. Wird es ihnen dieses Mal gelingen, ihre traumatischen Erlebnisse so zu schildern, dass sie den offiziellen Kriterien genügen?
Vier abgewiesene Asylbewerber:innen durchleben die Anhörung zu ihren Fluchtgründen noch einmal und beleuchten so den Kern des Asylverfahrens. Wird es den Befragten diesmal gelingen, ihre traumatischen Erlebnisse so zu schildern, dass sie den offiziellen Kriterien genügen? Der Film gibt zum ersten Mal Einblick in die heikle Anhörungssituation und stellt damit das Asylverfahren selbst in Frage.
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Regiekommentar
Seit neun Jahren engagiere ich mich im Asylbereich und leitete eine Gruppe, die Gefangene im Ausschaffungsgefängnis Zürich besuchte. Ich kenne die Folgen von negativen Asylentscheiden des Staatssekretariats für Migration (SEM). Wichtig in diesem Prozess ist die "Anhörung zu den Fluchtgründen", die über das Bleiberecht entscheidet, aber nicht öffentlich ist und über das Verfahren wenig bis gar keine Informationen zur Verfügung stehen. Wer führt sie durch, welche Fragen werden gestellt, nach welchen Kriterien wird entschieden? Mein Film beleuchtet die Entscheidungsprozesse. Die Mitwirkenden sind keine Schauspieler, sondern zeigen ihre realen Schicksale. Durch einen Rollentausch befragen Asylsuchende die SEM-Befrager:innen. Mich fasziniert das Spannungsverhältnis zwischen den emotionalen Lebensgeschichten der Asylsuchenden und den Entscheidungskriterien der Behörde, deren Kriterien und Methoden.
Regie-Biographie
Lisa Gerig - Ensemblefilm
Lisa Gerig
Geboren 1990. Sie studierte Film in Zürich und Genf mit der Vertiefung Montage. Von 2018 bis 2023 folgte ein Diplomstudium in Dokumentarfilmregie an der KHM in Köln, wo sie 2019 den Förderpreis für Junge Studierende gewann. Sie arbeitet als freischaffende Filmemacherin in Zürich und Köln.
