RITEN.
Regie: Hannah-Lisa Paul
| Deutschland 2023 | 17 Min. | Keine Altersfreigabe-Prüfung (FSK) erfolgt
Unerwartet findet sich Julia an einem ihrer ersten Abende als neue Violinprofessorin in der Wohnung ihres alten Professors wieder. Seine Witwe Erika hat nach einem Geigenvorspiel des neuen Ausnahmetalents Anna zum Abendessen geladen. Julia beobachtet, wie selbstgerecht sich die Abendgesellschaft verhält, Muster der Machtdemonstration sich wiederholen und wie Anna betreten schweigt. Verschiedene Missverständnisse der Vergangenheit voller Wut, Trauma und Verletzung prallen aufeinander.
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Regiekommentar
Die Geschichte von Julia und Erika ist Fiktion, doch ihre Welt kenne ich sehr gut. An eine Zeit ohne den Druck des Geigenspiels kann ich mich nicht erinnern. Diesen Druck, nie gut genug zu sein, sehe ich als Nährboden für Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse, die vielfältigen Missbrauch begünstigen. Wie weit geht man, um seinem Ziel näher zu kommen? Auf die eigenen Grenzen zu vertrauen, musste ich mir erst aneignen. Mit dem zeitlichen und örtlichen Abstand habe ich gelernt, dass damals vieles nicht in Ordnung war. Solidarität und Unterstützung unter Frauen ist für mich das zweite, wenn nicht größere Thema des Films. Wir sind noch zu sehr von Konkurrenz und Neid, gerade unter Frauen, geprägt, doch wie viel könnten wir erreichen, wenn wir uns gegenseitig nur (unter)stützen würden?
Regie-Biographie
Hannah-Lisa Paul
Geboren 1996 in Saarbrücken. Nach Praktika im Film-, Theater- und Orchesterbereich studierte sie von 2015 bis 2022 an der KHM Köln Film. Ihre Social Spots gewannen internationale Preise, u.a. den New York Festivals Advertising Award (Gold), den ADC (Silber) oder den Spotlight Werbefilmpreis (Gold). Seit 2021 arbeitet sie auch als Producerin bei eitelsonnenschein.