DER WALD IN MIR
Regie: Sebastian Fritzsch | Deutschland 2024 | 91 Min. | FSK ab 12
Mit Menschen kommt der schüchterne Student Jan (Leonard Scheicher) nicht so gut klar, mit Tieren hingegen umso besser. Vor allem die Exoten haben es ihm angetan, und so kümmert er sich zu Hause liebevoll um seine Schlangen. Doch als er in der Uni die radikale Tierschützerin und Umweltaktivistin Alice (Lia von Blarer) trifft und die beiden sich verlieben, ändert sich sein Leben von Grund auf. Plötzlich wird Jan von seinen intensiven Gefühlen, dem sozialen Leben und der Nähe zu Alice so sehr überwältigt, dass seine Wahrnehmung sich verzerrt und er glaubt, dass er aktiv gegen verschiedene Bedrohungen vorgehen muss. Obwohl Alice ihm zur Seite steht, verliert er sich in einem rauschhaften Strudel aus Liebe und Wahn.
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Regiekommentar
Mich interessiert eine körperliche Erzählung. Die physische Darstellung verborgener Verletzlichkeit. DER WALD IN MIR ist ein sehr körperlicher Film. Ein archaisches Liebesdrama, in der die Liebe zu Alice von Jans „Dämonen“ bedroht ist. Seine Welt ist die Parallelwelt der Tiere, er selbst ist halb Tier, halb Mensch. Alice verliebt sich genau in das und bemerkt erst spät, wie eng das mit Jans Psychose zusammenhängt. Die Konsequenzen eines psychotischen Schubs brechen mit drastischer körperlicher Härte über Jan herein und drohen, die Liebe zu zerstören. Das Phantastische und das Schreckliche der Welt eines psychotischen Menschen nachempfindbar zu machen, das Besondere und Schöne daran zu zeigen, ist Ziel dieses Films, der die Grausamkeiten des Wahns, der psychiatrischen Behandlung und die Härte der sozialen Ausgrenzung schonungslos erzählt. Alles in dieser psychotischen Welt ist übersteigert. Liebe und Schmerz sind heftiger und unmittelbarer. Das Fremde dieses speziellen Kosmos lässt uns unsere eigene Welt, die Welt der Gesunden, wie mit einem Kontrastmittel versetzt, deutlicher sehen.
Regie-Biographie
Sebastian Fritzsch
Er begann 2003 sein Studium er an der KHM Köln mit den Schwerpunkten Filmregie und Fotografie. Sein Studium beendete er 2009 mit dem Kurzfilm SPUREN und einer fotografischen Arbeit. Sein 2013 entstandener Debütfilm ENDZEIT wurde in der Sektion Perspektive Deutsches Kino auf der Berlinale uraufgeführt. Er arbeitet in Köln als Fotograf, Künstler, Drehbuchautor und Regisseur.