SCHWARZMOLL
Regie: Alessia Mandanici | Deutschland, USA 2023 | 19 Min. | Dt.
Karla geht in die 2. Klasse und mag neben Zeichnen, Basteln und ihrer besten Freundin Nele eines ganz besonders gern: ihre Oma. Doch in letzter Zeit verwechselt Oma immer häufiger das Datum und sieht seltsame Dinge. Als Karla ihre Mutter durch Zufall von Pflegeheimen sprechen hört, versteht sie die Bedrohung sofort und weiß, dass ein logischer Beweis her muss, um die Großmutter nicht zu verlieren. Doch ihr Vorhaben bleibt nicht unbemerkt.
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Regiekommentar
Krankheitsbilder wie Demenz und Alzheimer sind in den letzten Jahren immer häufiger zum Gegenstand filmischer Erzählungen geworden. Unerzählt bleibt für mich jedoch eine sehr komplexe Sichtweise: die des Kindes. Der poetische Kern liegt für mich in Karlas Wunsch, das Unsichtbare sichtbar machen zu wollen und dem aufrichtigen, unerschütterlichen Kinderglauben, ihre Großmutter damit retten zu können.
Der Fokus liegt nicht auf der Benennung und Darstellung einer neurodegenerativen Krankheit, sondern darin, wie ein junger Mensch mit der Konfrontation einer solchen umgeht. Karlas arglose Offenheit gegenüber dem Unlogischen und ihre Bereitschaft, genau dafür kreative Lösungen zu finden, macht sie für mich zu einem faszinierenden und inspirierenden Charakter. SCHWARZMOLL ist nicht nur eine Coming-Of-Age-Fabel, in der sich ein Kind der Realität der Erwachsenen stellen muss, sondern auch ein Appell an den Erwachsenen, sich an das Kind zu erinnern, das man einst war.
Regie-Biographie
Alessia Mandanici
Geboren in Mainz. Sie ist Autorin und Regisseurin deutsch-italienischer Herkunft.
Während ihres Designstudiums an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden entdeckte sie ihre Leidenschaft für den Film. Nach mehrjähriger freiberuflicher Tätigkeit als Kamerafrau, Editorin und Designerin in Berlin studierte sie Film an der NYU Tisch School of the Arts in New York, wo sie 2023 ihren Master machte.