In einem Klassenzimmer stehen ein Lehrer im Anzug und mehrere Kinder, die Papierbälle werfen und jubeln. Im Hintergrund ist eine beschriebene Tafel mit dem Wort „Neoliberalismus“ zu sehen. Die Szene wirkt lebendig und chaotisch.

© Mux Filmproduktion, Ralf Noak

In einem Klassenzimmer stehen ein Lehrer im Anzug und mehrere Kinder, die Papierbälle werfen und jubeln. Im Hintergrund ist eine beschriebene Tafel mit dem Wort „Neoliberalismus“ zu sehen. Die Szene wirkt lebendig und chaotisch.

© Mux Filmproduktion, Ralf Noak

MUXMÄUSCHENSTILLˣ

Regie: Jan Henrik Stahlberg | Deutschland 2024 | 99 Min. | FSK ab 12

Es ist das Jahr 2021 und Mux (Jan Henrik Stahlberg) ist zurück! Der selbsternannte Revolutionär befindet sich mit dem „Manifest des Muxismus“ auf der Reise nach Elstertrebnitz an der Mulde, einem kleinen, verschneiten Ort in der tiefsten Provinz Mecklenburg-Vorpommerns…

Mux hat auf eine Gesellschaft wie die unsere nur gewartet, um sie mit seinen Ideen für eine gerechtere, bessere Welt, zu konfrontieren und aufzurütteln. Er entzündet die Fackel der Revolution. Denn da ist sich Mux sicher, es werden die Abgehängten, die „Loser“ sein, die zu den Mistgabeln greifen werden! Und so steht Mux schon bald auf dem Esstisch eines Bauernhofes und ruft mit geballter Faust und hochrotem Kopf, dass es nichts Stärkeres gäbe als eine Idee, deren Zeit gekommen sei! Die Wut der 99% sei nun mit Händen greifbar und liege wie Benzindunst in der Luft. Freunde und Nachbarn stehen auf und applaudieren. Alle stoßen an. Es gibt Wein, Bier, Schnaps – ja, die Revolutionäre sind betrunken und doch zutiefst beseelt von der Vorstellung, dass es endlich wieder etwas gibt, für das es sich lohnt, gemeinsam zu kämpfen.

Und es macht sich das beunruhigende und zugleich euphorische Gefühl breit, dass sie es ernst meinen könnten, diese lächerlichen muxistischen Revolutionäre in Elstertrebnitz an der Mulde.

  • Regiekommentar

    Unsere Welt ist aus den Fugen geraten. So ist unser Gefühl. Es gibt tausende von Problemen, die uns schier erschlagen. Wir fühlen uns ohnmächtig, überfordert. Wir wissen, dass die Politik nicht mehr in der Lage ist, diese Probleme zu lösen. Wir ziehen uns zurück, ins Private. Und kriegen, jeder vereinzelt vor seinem Laptop, unglaublich schlechte Laune bzw. einen depressiven Schub, wenn wir Nachrichten gucken.

    Niemand kümmert sich um einen fremden Menschen, wenn er selbst nicht mehr weiß, wie er seine Familie ernähren soll. Und niemand kümmert sich um einen anderen Menschen, wenn er völlig überarbeitet nach Hause kommt. Es ist Zeit, dass wir uns unserer Vereinzelung bewusst werden. Der Muxismus möchte eine Oase schaffen, damit wir alle mehr Zeit und soziale Sicherheit haben, um gemeinsam über unsere Gesellschaft nachzudenken. Und das werden Lösungen sein, die gegen die Interessen der Mächtigen dieser Welt gehen.

    Der Muxismus hat die Vision, dass wir als Lohnarbeiter selber neue Arbeitsplätze einfordern können, die unsere Arbeitgeber mit einem neuen Kollegen besetzen werden. Wir alle wollen weniger arbeiten und die Angst verlieren, arbeitslos zu werden. Und die Kosten, die das verursachen wird, werden die tragen, welche von den Gewinnen unserer Lohnarbeit leben: Die Vermögenden. 

    (Der Muxismus)

Regie-Biographie

Porträt von Jan Stahlberg, Regisseur des Films MUXMÄUSCHENSTILLˣ

© Johannes Stoll

Jan Henrik Stahlberg

Geboren 1970. Er absolvierte ein Schauspielstudium an der Schauspielschule Zerboni in München und anschließend am Institut des Arts de Diffusion in Brüssel. Große Bekanntheit erlangte er 2004 als Titelheld in MUXMÄUSCHENSTILL, der auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis als Bester Film, Beste Regie, Publikumspreis und dem Preis der Jugendjury ausgezeichnet wurde. 2006 folgte sein Regiedebüt BYE BYE BERLUSCONI. Er lebt und arbeitet als Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor in Berlin.

Auszeichnungen

2003 Hessischer Filmpreis (Junge Talente) für das Drehbuch für "Muxmäuschenstill"
​2004 Max-Ophüls Preis (Bestes Drehbuch) für "Muxmäuschenstill"
2015 Nominierung Deutscher Schauspielerpreis (Bester Schauspieler Nebenrolle) für "Der Kuckuck und der Esel"
2018 Nominierung Deutscher Filmpreis für "Fikkefuchs"

Filmografie

2006
BYE BYE BERLUSCONI! (SF)
2015
FIKKEFUCHS (SF)
2024
MUXMÄUSCHENSTILLˣ (SF)
Regie
Jan Henrik Stahlberg
Buch
Jan Henrik Stahlberg
Kamera
Ralf Noack, Carolin Hauke, Philip Jestädt
Montage
Sarah Clara Weber, Natalie Trapp
Musik
Rainer Oleak
Ton
Phillip Lehner
Cast
Jan Henrik Stahlberg, Tilman Vellguth, Sophie Roeder, Bettina Hoppe
Produzenten
Martin Lehwald, Marcos Kantis
Producer
Mirjam Erdem, Stella Wejchert
Produktion
Mux Filmproduktion GmbH
Redaktion
Bayerischer Rundfunk
Förderung
BKM, MV Filmförderung
Verleih
Filmwelt Verleihagentur GmbH
Altersfreigabe
FSK ab 12