DAS LEBEN VOR DEM TOD
Regie: Gregor Frei
Schweiz 2018 | 107 Min. | Schweizerdt. mit dt. UT | Dokumentarfilm
„70 ist genug!“, sagt Armin und nimmt Leben und Tod in die eigene Hand. Mit dieser Ansage bringt er die Freundschaft zu Nachbar Goffredo ins Wanken. Goffredo, der kunstsinnige Praktiker, fordert Armin heraus, dieser kontert messerscharf. Zwei Welten und zwei Lebensmodelle prallen in dem kleinen Tessiner Bergdorf aufeinander. Ein herzhafter Streit entbrennt. Eine Geschichte von Abneigung und Liebe, von Toleranz und Sturheit. Und ein Film über das Filmemachen – Goffredo stößt den Film an, doch es ist sein Sohn Gregor, der ihn realisiert. Unweigerlich wird auch er zum Protagonisten: Ob jung oder alt, der Tod betrifft uns alle.
-
Regiekommentar
Der Film hätte erst ein ganz anderer werden sollen: Mein Vater hatte eine Geschichte über sein Tessiner Dorf im Sinn, und ich sollte nur Kameramann sein. Irgendwann übernahm ich das Projekt als Regisseur, und die Dorfgeschichte trat in den Hintergrund. Der Reiz, über einen solchen Entscheid wie den Armins einen Film zu machen, ist, dass er direkt zu ganz elementaren Fragen führt. (...)
Wer erlebte, wie kontrolliert Armin sein Leben führte, dem war klar, dass es unmöglich war, dass er diesen Entscheid kippen würde. Er definierte sich so sehr darüber, dass er völlig orientierungslos gewesen wäre, wenn er sich davon hätte lösen müssen. Oft werde ich gefragt, ob ich ihn mit dem Film nicht in Zugzwang gebracht habe. Ich stellte ihm diese Frage auch – und er lachte bloß laut heraus. Es ist so ein krasser Entscheid, dass er nicht von solch kleinen Dingen wie einem Film abhängt. (Gregor Frei im Gespräch mit „Der Bund“, 17. Mai 2018)
Regie-Biographie
Gregor Frei
Biografie
Geboren 1984 in Lotzwil, Schweiz. 2005 gründete er die Produktionsfirma hiddenframe, wo er bis heute in verschiedenen Funktionen und als Co-Geschäftsführer tätig ist. Zwischen 2008 und 2011 belegte er den Studiengang Cinéma an der École cantonale d'art in Lausanne. Sein Diplomprojekt, der Kurzspielfilm HANDSCHLAG, wurde mehrfach ausgezeichnet ebenso wie der Spielfilm HEIMATLAND, ein kollektives Spielfilmwerk von zehn jungen Schweizer Regisseur·innen, der 2016 beim Filmfestival Max Ophüls Preis im Wettbewerb lief und den Max Ophüls Preis für den gesellschaftlich relevanten Film gewann.
Filmografie (Auswahl)
2007 DOPPELPASS (MF, Dok.)
2010 RESERVIERT (KF)
2011 HANDSCHLAG (KF)
2016 HEIMATLAND
2018 DAS LEBEN VOR DEM TOD (Dok.)