DIE DREIGROSCHENOPER
Regie: Wolfgang Staudte BRD, Frankreich 1963 | 124 Min.
Frei nach Bertolt Brechts und Kurt Weills gleichnamigem Bühnenstück: Der Ganove Mackie Messer (Curd Jürgens) macht sich an die schöne Polly Peachum (June Ritchie) heran, sehr zum Missfallen ihres Vaters, des Bettlerkönigs Jonathan Jeremiah Peachum (Gert Fröbe). Die Hochzeit findet dennoch statt, und zur Feier erscheint auch Mackies alter Kumpan, der Polizeichef Brown (Lino Ventura).
Pollys Mutter weiß, dass Mackie ein häufiger Bordellbesucher ist. Sie besticht Spelunken-Jenny (Hildegard Knef), ihren Schwiegersohn an die Polizei zu verraten. Der Ganove kann zwar entkommen, sieht sich aber erneut verpfiffen und wird gefasst. Bettlerkönig Peachum verlangt von Brown die Hinrichtung des Verbrechers. Mackie Messers Schicksal scheint besiegelt.
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Regiekommentar
Die Kurt Ulrich-Filmproduktion hatte 1958 bei den „Brecht/Weill-Witwen“ die Rechte erworben. Staudte – 1961 verpflichtet – wollte das Stück modernisieren, indem er die sogenannte gute Gesellschaft und deren anwachsende Unmoral in die Schusslinie nimmt. Helene Weigel beharrte auf einer wortgetreuen Verfilmung des Theaterstücks. Staudtes Versuch der Vertragslösung misslang. Weitere Verzögerungen waren dem Mauerbau 1961 und dem durch Theaterkritiker Friedrich Luft ausgelösten erneuten Boykott von Brecht-Stücken geschuldet.
Staudtes Verfilmung hält sich an die Weigel-Ulrich-Vorgaben. Er inszeniert in nur 40 Tagen (und in drei Sprachfassungen) die sozialkritische Zeitsatire um die Auseinandersetzung zwischen dem Kopf einer Londoner Bettelfirma und einem Verbrecher mit guten Beziehungen zur Londoner Polizei als opulentes Musical mit
Starbesetzung. Erich Engel sagte nach der Abnahme-Vorführung bei den Rechteinhaberinnen: „Vielleicht kann und soll man „Die Dreigroschen-oper“ nicht verfilmen – aber wenn, dann nur so, wie es hier geschah.“ (Filmmuseum Potsdam)
Regie-Biographie
Wolfgang Staudte
Geboren 1906 in Saarbrücken, gestorben 1984 in Maribor, Slowenien. Er begann in den 1930er Jahren als Regisseur zu arbeiten. Mit dem DEFA- Spielfilm DIE MÖRDER SIND UNTER UNS schuf er 1946 den ersten deutschen Nachkriegsfilm überhaupt. 1975 wurde ihm das Filmband in Gold für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film verliehen. DER SNOB war sein letzter Fernsehfilm.