SOMMERKRIEG

©Christoph Bockisch

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SOMMERKRIEG - ©Christoph Bockisch

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Regie: Moritz Schulz Deutschland, Ukraine 2019 | 78 Min. | Ukr., Russ. mit dt. UT

Jasmin und Jastrip sind beide 12 und wohnen in Kiew. Jasmin kommt aus einer liebevollen Familie und ist zielstrebig und erfolgsorientiert. Jastrip hingegen erfährt kaum Anerkennung von seinen Eltern und wird sich zumeist selbst überlassen. Er sucht nach Halt und Führung – und nach einem Ort, an dem er sich zuhause fühlen kann.
Die zwei Kinder besuchen im Sommer das paramilitärische Ausbildungscamp einer rechtsextremen Organisation, das gegründet wurde, um eine neue Klasse junger Patriot·innen zu schaffen. Sie sollen die Ukraine der Zukunft begründen. Die minderjährigen Teilnehmer·innen lernen zu kämpfen, zu schießen, zu schreien und Befehle zu befolgen. Mit aller Härte werden sie mit der Wirklichkeit einer Gesellschaft im Kriegszustand konfrontiert und erhalten dafür einen Platz in einer Gemeinschaft. Doch wie wirken sich der Drill und die Indoktrination auf die Teilnehmer·innen aus? Und was wird aus Jasmin und Jastrip, wenn sie das Lager verlassen?

  • Regiekommentar

    Einige Monate nach der Revolution besuchte ich die Ukraine zum ersten Mal. Die Menschen waren damals voller Hoffnung und wollten endlich ein neues Gemeinwesen aufbauen, ohne Korruption, ohne Gewalt, demokratisch geführt und eingebettet in ein liberales Europa. Bereits bei meinem nächsten Besuch hatte der seither tobende Krieg zahllose Opfer gefordert – und auch die liberale Vision und Offenheit dieser neu entstehenden Nation vernichtet. Es hatte mich tief erschüttert zu sehen, wie schnell revolutionäre Ideale inmitten einer Kriegsrhetorik versinken können. Die Entwicklung erscheint mir als deutliche Mahnung, was Hass und Krieg auch unter einer engagierten Bevölkerung anrichten können.
    Diese gefährliche Veränderung wollen wir mit unserem Film sichtbar machen, damit auch wir daraus lernen, was für eine zerstörerische Wirkung Angst und Wut schon unter Kindern haben können. (Moritz Schulz)

Regie-Biographie

Moritz Schulz

Mortiz Schulz - Moritz Schulz

Moritz Schulz

Er ist in Berlin aufgewachsen und zog 2005 nach Freiburg, wo er Geschichte, wissenschaftliche Politik und Islamwissenschaften studierte. 2008 drehte er in Istanbul seinen ersten Kurz-Dokumentarfilm GEHSTEIGE. Im Jahr 2011 absolvierte er ein Redaktionsvolontariat bei dem regionalen Fernsehsender TV Südbaden und wirkte bis Ende 2017 u. a. als Redaktionsleiter Politik an dem Aufbau des neuen Regionalfernsehsenders Baden TV Süd in Freiburg mit. Zurzeit studiert er an der Filmakademie Baden-Württemberg im Bereich Regie/Fernsehjournalismus. Sein mittellanger Dokumentarfilm ROADSIDE RADIATION lief auf zahlreichen internationalen Festivals.

Filmografie

2008
GEHSTEIGE
2012
PARADIGMA
2016
ROADSIDE RADIATION
2018
OMA IST EINDEUTIG BLAU
2019
SOMMERKRIEG
Regie
Moritz Schulz
Buch
Tetiana Trofusha, Moritz Schulz
Kamera
Christoph Bockisch
Montage
Wolfgang Purkhauser
Musik
Hannes Bieber
Ton
Johannes Schelle, Sirius Kestel, Bela Brandes
Produzenten
Producer: Louis Wick, Nils Gustenhofen
Produktion
Filmakademie Baden-Württemberg
Verleih
Filmakademie Baden-Württemberg