Darkroom
Regie: Rosa von Praunheim Deutschland 2019 | 89 Min. | deutsch
Lars (Božidar Kocevski), ein ehemaliger Krankenpfleger, ist Referendar an einer Grundschule in Berlin, hat seit Jahren eine feste Beziehung und führt scheinbar ein ganz normales Leben. Was sein Freund Roland (Heiner Bomhard) nicht ahnt: Lars schlägt sich heimlich durchs Berliner Nachtleben und verabreicht Bekannten oder auch Zufallsbekanntschaften eine Überdosis Liquid Ecstasy, auch K.-o.-Tropfen genannt. Drei Männer sterben, zwei weitere Opfer überleben. Lars wird verhaftet und zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Später nimmt er sich im Gefängnis das Leben.
Der Film geht auf einen wahren Kriminalfall aus dem Jahr 2012 zurück und basiert auf den Gerichtsprotokollen der Journalistin Uta Eisenhardt, die den aufsehenerregenden Prozess begleitet hat.
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Regiekommentar
Als ich die Gerichtsreporterin Uta Eisenhardt kennenlernte, war ich sofort begeistert. Sie ist eine tolle Frau mit einer enormen Lache, was ungewöhnlich ist für ihren Beruf, der ständig mit Mord, Totschlag und Missbrauch zu tun hat. Zuerst wollte ich einige Reportagen aus ihren Büchern verfilmen, aber dann bot sie mir ihre Notizen zu einem schwulen Kriminalfall an.
Mit den beiden Hauptdarstellern Božidar Kocevski und Heiner Bomhard hatte ich mein autobiografisches Musical „Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht“ inszeniert. Sie sind große komödiantische Talente, und ich war mir erst nicht sicher, ob sie die Richtigen wären für ein ernstes Drama. Beim Dreh stellte sich aber heraus, dass sie höchst konzentriert waren und voller Einfälle. Das ist sehr wichtig in meiner Filmarbeit, denn ich bin kein autoritärer Regisseur, der alles im Kopf hat. Ich brauche die Fantasie und die Spontanität meiner Darsteller.
DARKROOM ist für mich ein befriedigendes Alterswerk. Ich glaube, dass man heute auch böse Schwule zeigen kann, nachdem die Schwulenbewegung viel Positives verändert hat. (Rosa von Praunheim)
Regie-Biographie
Rosa von Praunheim
Geboren 1942 in Riga, Lettland, als Holger Mischwitzky. Er wuchs in Frankfurt am Main auf und lebt seit Mitte der 1960er Jahre in Berlin. Mit Kultfilmen wie NICHT DER HOMOSEXUELLE IST PERVERS, SONDERN DIE SITUATION IN DER ER LEBT (1967) und DIE BETTWURST (1970) gilt er als Wegbereiter der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung in Deutschland. In über 50 Jahren drehte er über 150 Filme und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet.