Tagundnachtgleiche
Regie: Lena Knauss Deutschland 2020 | 110 Min. | deutsch
Alexander (Thomas Niehaus) konnte oder wollte sich noch nie so richtig verlieben. Bislang hat er sich stets mit flüchtigen Beziehungen arrangiert – bis zu dem Tag, als er in der Varietékünstlerin Paula (Aenne Schwarz) die große Liebe zu entdecken glaubt. Mit ihr empfindet er ein nie dagewesenes Glück. Doch der ungewohnte Traum einer gemeinsamen Zukunft findet mit Paulas plötzlichem Tod ein jähes Ende.
Als er auf ihre Schwester Marlene (Sarah Hostettler) trifft, lernt er durch sie eine andere Version von Paula kennen, die seinen anhaltenden Tagträumen einer perfekten Liebe immer stärker widerspricht. Marlene wiederum ist skeptisch, aber auch neugierig auf den Mann, der ihre rätselhafte Schwester so gut gekannt haben will. Ihre gemeinsame Trauer lässt die beiden sich näherkommen – und schon bald muss sich Alexander entscheiden: zwischen Paula, von der ihm nur ein flüchtiges, sehnsuchtsvolles Bild bleibt, und Marlene, die dicht neben ihm steht und beginnt, ihn zu lieben.
-
Regiekommentar
In meinen Filmen suche ich die Auseinandersetzung mit zwischenmenschlichen Beziehungen, mit Träumen, Ängsten, Sehnsüchten. Ich möchte von den inneren Dramen erzählen, die uns bewegen, und dabei sowohl die schönen Seiten der menschlichen Seele zeigen, als auch ihre emotionalen Abgründe ausloten.
So auch in TAGUNDNACHTGLEICHE. Im Zentrum der Geschichte steht zunächst Alexanders Liebe zu Paula und sein Wunsch, ihr Wesen zu durchschauen und zu ergründen. Durch Paulas plötzlichen Tod ist er dabei größtenteils auf Mutmaßungen und Vorstellungen angewiesen. Um den Schmerz über ihren Verlust zu lindern, verdreht Alexander ihre gemeinsame Geschichte im Nachhinein ins Schöne, dichtet sich die Realität zu seinen Gunsten um. Durch Alexanders Fantasien entsteht eine Atmosphäre wie in einem schmerzlichen Tagtraum: poetisch-reflexiv, sinnlich, schwebend. Wie durch Nebel betrachtet, der sich erst am Ende lichtet. Wir tauchen mit Alexander ein in eine Traumwelt und fragen uns mit ihm, was das Wesen der Liebe ausmacht. (Lena Knauss)
Regie-Biographie
Lena Knauss
Sie schloss ihr Studium der Szenischen Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg 2013 mit dem mittellangen Film GEISTER, DIE ICH RIEF ab, für den sie den Studio Hamburg Nachwuchspreis in der Kategorie Beste Regie erhielt. 2015 lief M WIE MARTHA beim Filmfestival Max Ophüls Preis im Kurzfilmwettbewerb. TAGUNDNACHTGLEICHE ist ihr Langfilmdebüt.