Nothing More Perfect
Regie: Teresa Hoerl Deutschland 2020 | 87 Min. | deutsch
Maya (Lilia Herrmann) ist 16 und sehnt sich nach dem Tod. Oder viel mehr nach der Vorstellung davon. Einmal alle in Aufruhr versetzen, einmal die Aufmerksamkeit ganz auf sich ziehen und wenn der Preis dafür das Leben selbst ist. Weiter als bis zu blumigen Selfie-Abschiedsbotschaften auf einem Suizid-Forum ist sie aber noch nicht gegangen.
Das ändert sich, als Maya nach Prag verreist. Während ihre berufsjugendlichen Eltern (Mira Partecke, Thorsten Merten) dort nur Fun und Feiern im Kopf haben, wird aus Mayas Suizid-Luftschloss plötzlich etwas Reales, eine reale Bedrohung. In einer Bar lernt sie den zwielichtigen Medizinstudenten Sev, 22, (Konstantin Gries) kennen. Der bietet ihr für nur 5.000 Kronen einen todsicheren Pillencocktail an. Doch will Maya sich wirklich umbringen? Was für einen Unterschied macht ihre Existenz schon für die Welt? Maya gerät in einen Abwärtsstrudel, der sie ihr Leben wirklich in Frage stellen lässt.
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Regiekommentar
Manchmal denke ich an Momente aus meiner Pubertät zurück und stelle mir vor, es hätte damals schon Smartphones gegeben. Was hätte ich alles gepostet? Den ersten Vollrausch? Das erste Mal verliebt sein? Meine Zweifel? Die guten, die schlechten, die düsteren Gedanken? Hätte ich mich dann irgendwie mehr „connected“ gefühlt, was hätte ich dafür getan?
Heute braucht es zum Verbunden-Sein nur einen „Touch“. So kann man Gleichgesinnte finden, selbst erkannt und bewertet werden – oder sich Orientierung verschaffen. Sogar die tiefste Teenie-Melancholie wird „share- und like-bar“. Aber: Was passiert mit düsteren Gedanken, wenn sie online bestätigt und vervielfacht werden? Wenn es plötzlich darum geht, wer am unglücklichsten ist? Am einsamsten? Am krassesten? Der #sad kommt, Stand November 2019, auf 38.666.832 Beiträge auf Instagram. Wie traurig muss ich also sein, um einen tatsächlichen Anspruch auf Aufmerksamkeit zu verdienen? Dieser Frage stellt sich meine 16-jährige Protagonistin Maya bis zum Äußersten. (Teresa Hoerl)
Regie-Biographie
Teresa Hoerl
Sie wuchs nahe der Alpen im bayerischen Allgäu auf. Nach dem Abitur studierte sie Theaterwissenschaft, Literatur und Psychologie in München und London, dann Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Während ihrer Studienzeit schrieb und inszenierte sie mehrere Kurz- und mittellange Spielfilme, die auf diversen Festivals gezeigt und prämiert wurden. 2017 gewann sie u. a. den Hessischen Filmpreis für ihren Kurzfilm FAMILIENZUWACHS. Seit 2014 arbeitet sie als freie Regisseurin und Autorin.