SILVIA IS MY NAME
Regie: Max Benyo Kenia, Deutschland 2020 | 63 Min. | Maa, Kiswahili, Engl. mit dt. UT
Silvia Sempeyu gehört zum Stamm der Massai und lebt mit ihren fünf Kindern in einer kleinen Holzhütte an der Grenze zwischen Kenia und Tansania. Selbst von dramatischen Schicksalsschlägen in ihrem Leben betroffen, kämpft sie unermüdlich für die Frauenrechte in ihrer Region. Mit einem Motorradtaxi besucht sie junge Frauen, die minderjährig schwanger und Opfer von sexueller Gewalt geworden sind – und erklärt den Älteren, weshalb die Beschneidung ihrer Töchter und Enkelinnen für die Mädchen sehr gefährlich ist. Silvia ruft Gleichgesinnte auf, sich mit ihr gegen das Patriarchat zu wehren und sich selbstständig und unabhängig zu machen von den Männern.
Doch mit ihrem Engagement stößt die Frauenrechtlerin immer wieder auf Widerstände. Sie wird belächelt, manche reagieren aggressiv auf ihre Ideen und Forderungen. Auch Frauen.
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Regiekommentar
Ich begegnete Silvia das erste Mal 2012, als ich längere Zeit in Tansania arbeitete. Sie erzählte mir von ihrem Engagement unter den Frauen der Community – und so entstand die Idee, ein Porträt über sie zu drehen. Einige Wochen lang begleiteten wir sie in ihrem Alltag und bei den täglichen Machtkämpfen des Patriarchats, dem sie sich seit jeher entgegen zu stemmen versucht.
Silvias Kampf ist so individuell wie universell. Massaifrauen sind Opfer kultureller, patriarchalischer Strukturen, die sich mit den Traditionen des Stamms der Massai überschneiden. Es wird notwendig sein, dass sich die Massai-Community perspektivisch so umstrukturiert, dass sie ihren traditionellen, halb-nomadischen Lebensstil fortsetzen kann – und den Massaifrauen gleichzeitig die Rechte einräumt, die sie in der heutigen Zeit bereits längst haben müssten. Silvias Geschichte ist als kulturelles Zeitdokument zu sehen, an dem sich andere junge Frauen vielleicht orientieren können. (Max Benyo)
Regie-Biographie
Max Benyo
Geboren 1991 in Berlin. Seit 2005 arbeitet er als Schauspieler unter dem Namen Max Hegewald. Er wurde für den New Faces Award sowie den Jupiter Award als bester Nachwuchsschauspieler nominiert und gewann 2011 die Lilli Palmer & Curd Jürgens-Gedächtniskamera als bester Nachwuchsschauspieler und 2012 den Studio Hamburg Nachwuchspreis. Seit 2008 arbeitet er zusätzlich als Autor und Regisseur. Von 2013 bis 2016 studierte er Drehbuch/Dramaturgie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Seine kurzen und mittellangen Filme liefen auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals und wurden mehrfach ausgezeichnet. SILVIA ist sein Abschlussfilm.