MADONNEN

©Maria Speth

MADONNEN

MADONNEN - ©Maria Speth

MADONNEN

Regie: Maria Speth | Deutschland 2007 | 125 Min. | FSK ab 12 | Dt., Engl., Franz. mit dt. UT

Rita, eine fünffache Mutter auf Freigang, flüchtet mit ihrem jüngsten Sohn samt Rucksack nach Belgien, um dort nach ihrem unbekannten Vater zu suchen. In der Tat spürt sie ihn auf – doch Jérome (Olivier Gourmet), ein Polizist, lässt seine Tochter wieder außer Landes bringen, weil sie ihm und seinem Reihenhausidyll zu nahe kommt. Für Rita bedeutet das: Zurück in den deutschen Mutter-Kind-Vollzug, ihre vier anderen Kinder parkt sie bei ihrer Mutter Isabella (Susanne Lothar).
Als sie aus dem Gefängnis entlassen wird, holt Rita ihre Kinder wieder zu sich und entwickelt mit der Unterstützung von Marc (Coleman Orlando Swinton) – einem in Deutschland stationierten US-Soldaten – fast so etwas wie ein normales Familienleben. Doch Rita traut Marcs Gefühlen nicht. Sie passen nicht in das Muster ihrer Erfahrungen. Und Schritt für Schritt fällt die junge Frau wieder in alte Gewohnheiten zurück.

  • Regiekommentar

    Jeder scheint zu wissen, was eine Mutter darf und was nicht. Und die Verletzung dieser Rollenerwartungen wird mit massiven moralischen Sanktionen belegt. Im Gegensatz zu den Rollenverletzungen der Väter. Die gesellschaftliche Wirklichkeit ist aber voll von Müttern, die ihre Rolle nicht so erfüllen, wie es von ihnen erwartet wird. Das war mein Ausgangspunkt. Mit dem Ziel, nicht einen sozialen Prototyp, sondern eine konkrete und singuläre Person zu beschreiben. Eine Frau, die behauptet, dass ihre Mutter nie eine Mutter für sie war. Die dann aber selbst Kind auf Kind zur Welt bringt, diese ihrer eigenen Mutter unterschiebt und sie so in eine Rolle zwingt, die sie ihr verweigert hat. Ich wollte, dass sich in Ritas Geschichte die Schicksale der vorangegangenen und folgenden Generation reflektieren. Und die Frage stellen, ob Ritas älteste Tochter auch irgendwann über sie sagen wird: „Für mich war sie nie eine Mutter“. (Maria Speth)

    Ich finde, der Film wurde damals zu wenig gesehen und hat es verdient, wieder einmal gezeigt zu werden. Allein für das Wiedersehen mit Susanne Lothar. Ich vermisse sie sehr. (Sandra Hüller)

Regie-Biographie

Maria Speth

Geboren 1967 in Titting. Ab 1990 Schnitt-, dann Regieassistentin bei Kino- und Fernsehfilmen. 2002 Abschluss des Studiums an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Nach IN DEN TAG HINEIN (2001) war MADONNEN ihr zweiter langer Film. Für ihren Dokumentarfilm HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE erhielt sie 2021 u.a. den Deutschen Filmpreis.

Filmografie

2001
IN DEN TAG HINEIN
2007
MADONNEN
2011
9 LEBEN
2014
TÖCHTER
2021
HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE (Dok.)
Regie
Maria Speth
Buch
Maria Speth
Kamera
Reinhold Vorschneider
Montage
Dietmar Kraus, Ludo Troch, Dörte Völz-Mammarella, Maria Speth
Ton
Laurent Barbey, Ruedi Guyer
Ausstattung
Tim Pannen, Igor Gabriel, Marion Foradori
Kostüm
Birgitt Kilian
Casting
Nina Haun, Patrick Hella
Cast
Sandra Hüller, Olivier Gourmet, Luisa Sappelt, Coleman Orlando Swinton, Susanne Lothar
Produzent
Christoph Friedel
Produktion
Pandora Film Produktion
Koproduktion
Cineworx Filmproduktion, Les Films du Fleuve, ZDF – Das kleine Fernsehspiel, Schweizer Fernsehen
Redaktion
Claudia Tronnier (ZDF), Susann Wach (SF)
Förderung
Hessen Invest, Eurimages, Film- und Medienstiftung NRW, Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB), Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), FFA Filmförderungsanstalt
Förderung
Centre du Cinema et de la Audiovisuel de la Communaute Francaise de Belgique et des Teledistributeurs Wallons, Hessische Filmförderung (HFF), MEDIA Programme of the European Community
Verleih
Peripher Filmverleih
Weltvertrieb
The Match Factory
Altersfreigabe
FSK ab 12