DIE VERDORBENE
Regie: Niamh Sauter-Cooke
| Deutschland 2024 | 22 Min. | Keine Altersfreigabe-Prüfung (FSK) erfolgt
Die Kindergärtnerin Alice lebt ein beschauliches Leben in einer Doppelhaushälfte im Grünen, bis sie eines Tages winzige, durchsichtige Pilze auf ihrer Haut entdeckt. Ihre Hausärztin will davon nichts wissen, ganz im Gegensatz zu ihrer Nachbarin Frau Weide – doch mit der Kräuterhexe will wiederum Alice nichts zu tun haben. Mit der Zeit breiten sich die Pilze auf ihrem ganzen Körper aus und machen Alice zum Monster. Aber seit wann ist das was Schlechtes?
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Regiekommentar
Der Mensch hält sich der Natur gegenüber gerne für überlegen. Doch heute müsse wir lernen, mit der Natur im Einklang zu leben. Unser Film erforscht die Ängste, die mit diesem umweltbewussten Ansatz mitschwingen. Der Auftrag, die eigene Biologie zu bezwingen und beherrschen, erteilt sich in unserer Gesellschaft besonders an Frauen. Das Ergebnis ist, dass viele Frauen eine unbehagliche Beziehung zu ihrem eigenen Körper haben. Sie finden Periodenblut ekelhaft, ihre eigenen Körperhaare „unnatürlich,“ und meiden den eigenen Genitalbereich. Alice will sich unbedingt an weibliche Ideale anpassen. Im Szenen- und Kostümbild zitieren wir deswegen die Hausfrauenästhetik der 50ger Jahre: auf der Oberfläche ist alles rosarot und hellblau, doch darunter liegt die braun-grau-gelben Farbe des Verfalls. Alice strebt einer unmöglichen Norm an: die perfekte (durch Photoshop gefälschte) Weiblichkeit der Medien. Sie muss lernen, den Menschen nicht zu gefallen. Ekelig zu sein: schrecklich und grausam und verdorben.
Regie-Biographie
Niamh Sauter-Cooke
Sie ist eine deutsch-irische Autorin, Regisseurin und Produzentin. Ihre Ausbildung erhielt sie an der University of Cambridge, Großbritannien und an der University of Southern California, Los Angeles. Seit 2021 lebt sie in Deutschland, wo sie neben ihren eigenen Projekten auch als Autorin und Produzentin für die Bremer Produktionsfirma BlindCat Documentary tätig ist.