Ein Jugendlicher betrachtet einen ovalen Gegenstand, den er in der Hand hält

© RocioDiazFreire

Ein Jugendlicher betrachtet einen ovalen Gegenstand, den er in der Hand hält

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GARNELIUS

Regie: Julia Ketelhut
| Deutschland 2025 | 49 Min. | Keine Altersfreigabe-Prüfung (FSK) erfolgt

2007: Der 17-jährige Karl lebt mit seinem alleinerziehenden Vater Werner in einer beengten Wohnung im Ost-Berliner Plattenbau. Karls achtjähriger Bruder David ist in einer betreuten Wohngruppe untergebracht. Karl fühlt sich zunehmend überfordert im Kontakt mit seinem kleinen Bruder, denn David sucht bei ihm, was ihr 62-jähriger Vater nicht leisten kann. Nach dem Geburtstag des Vaters geschieht etwas Unerwartetes: Karl legt ein Ei. Mit aller Kraft versucht er, das schlüpfende Wesen am Leben zu erhalten.

  • Regiekommentar

    Als meine damals jugendlichen Freunde und ich 2007 im Ost-Berliner Stadtteil Hohenschönhausen auf unsere Eltern blickten, kamen sie uns wie seltsam geratene, exotische Pflanzen vor. Ihre beruflichen Probleme und sperrigen Lebenssituationen erschienen uns „privat“ und individuell. Ihre Einsamkeit und ihr Vom-Nabel-der-Zeit-Abgetrenntsein bildete keinen größeren Zusammenhang für uns, als dass sie es selbst so für sich ausgewählt hatten. Als hätte das etwas mit dem Elternsein an sich zu tun gehabt. Erst als wir alle selbst so um die 30 waren, zeichnete sich dann ein größer wirkendes Bild für uns ab. Heute, 35 Jahre nach der Wiedervereinigung, werden nur knapp zwei Prozent der deutschen Führungspositionen von Ostdeutschen besetzt.
    Das Element des magischen Realismus im Film dient dazu, die Gefühle zu ergründen, die Karl für seinen Vater entwickelt, und veranschaulicht den tiefen Generationenkonflikt und den Kampf, inmitten der anhaltenden Schatten der Geschichte eine neue Identität zu schmieden.

Regie-Biographie

Porträt von Julia Ketelhut, Regisseurin des Films GARNELIUS

© AlexandruPlesco

Julia Ketelhut

Geboren 1989 in Berlin. Zunächst arbeitete sie als Ergotherapeutin im klinischen Bereich und begann in dieser Zeit mit ersten Kurzfilm-Projekten. Seit 2016 studiert sie Filmregie an der Deutschen Film-und Fernsehakademie Berlin, 2019 wurde sie in die Begabtenförderung der Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen. Neben eigenen Projekten als Regisseurin und Drehbuchautorin arbeitet sie als Casting Director und 1. Regieassistentin. Zuletzt bei Isabelle Stever, Avishai Sivan und Michael Klier.

Filmografie

2019
DAS VERHÄLTNIS VON KRAFT ZU FLÄCHE (KF)
2020
APNOE (KF)
2025
GARNELIUS (MF)
Regie
Julia Ketelhut
Buch
Julia Ketelhut
Kamera
Rocio Diaz Freire
Montage
Iva Puljar-Matic
Musik
Ralf Schwieters, Gustav Tier
Ton
Andre Goeters
Ausstattung
Lisa Meyer
Kostüm
Lisa-Maria Walter, Aleksandru Plesco
Casting
Julia Ketelhut
Cast
Emil von Schönfels, Peter Koburg, Otto Karl Herzog, Paul Arambula, Jürgen Esefeld, Gisa Jürcke, Klemens John
Producer
Melvyn Zeyns, Jonas Nemela
Produktion
Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB)
Koproduktion
Filmakademie Wien (Kooperation)
Förderung
Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7)
Website
https://juliaketelhut.com/

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