AUS DER FERNE

Wenn ich an die deutsche Geschichte meiner vietnamesischen Eltern denke, muss ich zugeben, dass ich nicht viel von ihnen weiß. Nicht, weil es nie Thema wurde oder ich nie danach fragte, sondern weil meine Eltern nie mehr erzählen wollten, als dass es früher schön war. Mein Vater kam 1989 nach Rostock-Evershagen, in die ehemalige DDR. Dass drei Jahre später ein Bezirk weiter ein Wohnhaus brannte, weil unter anderem Vertragsarbeitende wie er dort lebten, ist eine Erinnerung, über die er nicht gern redet.
AUS DER FERNE ist für mich eine Auseinandersetzung mit einem kollektiven Kampf für und von Generationen innerhalb der vietnamesisch-deutschen Diaspora. Das Projekt soll Verbindungen schaffen – nicht nur zu einer bisher scheinbar unsichtbaren Minderheit, sondern auch zu einem generationenübergreifenden Verständnis. Warum haben unsere Eltern uns so erzogen, wie sie es taten? Was wurden aus ihren Träumen und Wünschen? Und was hat das alles eigentlich aus uns – der nächsten Generationen – gemacht? (Hoàng Quỳnh Nguyễn)