NOAH
Regie: Ali Tamim | Deutschland 2025 | 80 Min. | FSK ab 16 | Dt., Arab., Türk., mit dt. UT
Als Noah nach einer Polizeikontrolle stirbt, entfaltet sich eine verhängnisvolle Nacht. Für seine Mutter beginnt schon auf dem Weg zum Krankenhaus der Kampf gegen die Trauer und die Mauern der Behörden. Zwei Freund:innen, die in derselben Nachbarschaft wie Noah leben, geraten nach der Nachricht seines Todes in rasende Wut und suchen dafür ein Ventil. Und Ibrahim, ein Polizist, wird Zeuge, wie seine Einsatzgruppe wegen Vorurteilen folgenschwere Fehler begeht. Vier Schicksale, die sich miteinander verschränken – und über denen die Frage schwebt: Wie viel mehr müssen wir noch leisten, um in dieser Gesellschaft dazuzugehören?
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Regiekommentar
NOAH ist ein Film mit Stimmen, die sonst nirgendwo gehört werden, und wenn doch, mit allen Mitteln zum Verstummen gebracht werden sollen. Diese Stimmen werden nicht gehört, weil sie zu laut sind, zu schwarz, zu ausländisch oder nicht akademisch genug. Sie sind nicht angepasst und sie verweigern sich dieser Anpassung.
Das bedeutet: NOAH ist ein Film für uns.
Für diejenigen, die ihre Gesichter im deutschen Kino und Fernsehen immer nur als Drogendealer, Clan Mitglieder, Unzivilisierte, Prollos mit goldenen Halsketten, zu langen Fingernägeln und falscher Grammatik sehen.
Für diejenigen, die auf Hinterhöfen, Shishabars, Friseursalons und Parkbänken abhängen und sich einen Scheiß für deutsche Filme interessieren, weil ihre Lebensrealitäten darin nicht stattfinden. Und wenn ausnahmsweise doch, dann sind sie darin immer nur die Verlierer.
NOAH ist Rap.
Nicht Singer-Songwriter, nicht Klassik, nicht Techno.
Dieser Film ist keine antirassistische Arbeit, die zeigen und davon überzeugen soll, dass wir auch Menschen sind. Dass wir auch klug sind. Wer das noch nicht begriffen hat, dem wird auch kein Film dabei weiterhelfen.
Dieser Film ist für uns!
Er soll ein Akt der Selbstermächtigung werden. Wir nehmen unsere Geschichten in unsere eigenen Hände. Und wir zelebrieren unseren Lebensmut, unsere Stärke, unseren Humor und unsere Coolness. Und wir betrauern unseren Schmerz in einem Land zu leben, das uns nicht den Respekt gibt, den wir verdienen.
Regie-Biographie

Ali Tamim - ©Mila Rabini
Ali Tamim
Geboren 1988 in Berlin. Er ist Regisseur und Autor. Jurastudium an der Freien Universität Berlin, I. Staatsexamen. Es folgt Regiestudium an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. PTOK war für den Max Ophüls Preis: Bester Kurzfilm nominiert, DRECK gewann den First Steps Award, sein Hauptdarsteller zudem den Götz-George-Preis. NOAH ist sein Langfilmdebüt und erhielt den Deutschen Drehbuchpreis.




