DER TOTE WINKEL DER WAHRNEHMUNG
Regie: Michael Gülzow | Österreich 2025 | 79 Min. | FSK ab 12
Wien, 1996. Die beiden TU-Studentinnen Alina und Flora forschen zu paranormalen Phänomenen. Mit einem MiniDV-Camcorder bewaffnet gehen sie der Frage nach, ob es wirklich Echsenmenschen gibt. Dazu führen sie Interviews mit kiffenden Aluhutträgern, einer skeptischen Soziologieprofessorin oder dem Autor eines Echsenverschwörungs-Bestsellers. Seltsamerweise häufen sich die Indizien – und auch das Wühlen in den Archiven der Popkultur untermauert die These: Die Reptiloiden sind längst unter uns.
-
Regiekommentar
In seinem Buch „Die Wahrnehmungsfalle“ beschreibt David Icke, wie eine alternative Sichtweise angeblich ermögliche, die Realität zu erkennen: Im Inneren der Erde lebten bösartige, außerirdische Echsen, die empathielose Hybride züchten und die Weltherrschaft anstreben.
Dieses verschwörungstheoretische Narrativ bot für mich einen spannenden Ausgangspunkt, um die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Mediums auf humorvolle Weise auszureizen. In einer Mockumentary wollte ich jene Methoden nachvollziehen, die zur Verbreitung von Verschwörungsideologien beitragen. Durch Aufnahmeformat, Handkamera-Stil und gefundenes Videomaterial sollte der Eindruck des Jahres 1996 entstehen, in dem sich die Theorie der Echsenmenschen verbreiten konnte – einer Zeit, in der das Internet noch kein Massenmedium war, THE BLAIR WITCH PROJECT gedreht wurde und der Rechtspopulist Jörg Haider zunehmend an Einfluss gewann.
Regie-Biographie

Michael Gülzow - ©Diagonale Paul Pibernig
Michael Gülzow
Geboren 1982 in Kiel. Studium der Medienkunst und Experimentalfilm an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Constanze Ruhm und Harun Farocki sowie an der Muthesius Kunsthochschule Kiel bei Stephan Sachs und Else Gabriel. Er lebt und arbeitet als freier Künstler und Filmemacher in Wien.




