Dienstag, 2. September 2025

Nachruf Tarek Ehlail

Das Filmfestival nimmt Anteil am plötzlichen Tod des Filmemachers Tarek Ehlail. 

Tarek Ehlail 2017 - Sebastian Woithe/ffmop

Tarek Ehlail 2017 - Sebastian Woithe/ffmop

Tarek Ehlail 2017 - Sebastian Woithe/ffmop

Mit großer Bestürzung haben wir vom tragischen Tod von Tarek Ehlail erfahren, der am 29. August bei einem Autounfall ums Leben kam.

Der gebürtige Homburger war dem Filmfestival seit 2008 über seine eigenen Filme hinaus freundschaftlich verbunden. Insbesondere seine frühen Filme feierten Formen linker Gegenkultur mit einer anarchischen, wilden Energie, wie sie nur selten im deutschen Film zu finden war und ist. Für die saarländische Filmszene wirkte sich das ebenso belebend aus wie für das Filmfestival Max Ophüls Preis, auf dem drei seiner Langfilme Premiere feierten. So 2008 sein Regiedebüt „Chaostage – We are Punks!“: Die Uraufführung geriet zu einem der legendären Festivalmomente, an die Tarek 2019 in einem Beitrag zur Festschrift zum 40. Geburtstag des Filmfestivals erinnerte: wie er vor dem CineStar 300 Punker-Kompars:innen Freibier ausschenkte und wie die ohnehin schon ausverkauften Kinos dann zusätzlich von den derart Motivierten geflutet wurden.
2011 feierte seine wilde Fanhommage „Gegengerade – Niemand siegt am Millerntor“ im Wettbewerb des Filmfestivals Premiere, 2013 dann sein Dokumentarfilm „Glaubenskrieger“. In seinem letzten Spielfilm „Volt“, der 2016 erst auf dem Filmfest München, dann in Saarbrücken und anschließend bundesweit in den Kinos lief, entwarf Tarek eine düstere Zukunftsvision geschlossener deutscher Grenzen und schuf damit einen Film, dessen politische Brisanz noch heute Platz in aktuellen Debatten findet.
Sein Humor, seine Überzeugungen und sein großes Herz haben nicht nur seine Filme geprägt, sondern auch den Austausch in Gesprächen und Begegnungen mit ihm, die immer wieder unser Filmfestival und auch uns ganz persönlich inspiriert haben. Wir werden ihn vermissen.

Unsere Gedanken, unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten seinen Angehörigen.
Svenja Böttger und das Festival-Team.

Oliver Baumgarten - künstlerischer Leiter 2015-2022 - verfasste den Nachruf.