HELMUT BERGER, MEINE MUTTER UND ICH
Regie: Valesca Peters
Deutschland 2018 | 82 Min. | Dt., Engl., Franz., Ital., mit dt. UT | Uraufführung
Aus einer Laune heraus googelt die Mutter der Regisseurin den Filmhelden ihrer Jugend: Helmut Berger. Sie ist schockiert: Von der einstigen Ikone scheint nur noch ein suchtkranker, verwirrter Schatten übrig geblieben zu sein, der – wenn überhaupt – nur noch mit Skandalen von sich reden macht und als traurige Gestalt im Dschungelcamp sitzt. Kurzerhand beschließt die Finanzcontrollerin, den Niedergang des einst „schönsten Mannes der Welt“ zu stoppen und ist überzeugt: Helmut Berger braucht nur das richtige Coaching und einen seriösen Job, dann wird er schon wieder.
Es dauert nicht lange, und der kapriziöse Schauspieler sitzt tatsächlich auf dem Sofa der Mutter in einem niedersächsischen Dorf und bleibt dort mehrere Monate. Die Landluft tut ihm gut – und während Helmut Berger vor der Kamera sein Leben ausbreitet, verwischen die Grenzen zwischen Filmteam, Weltstar und Familie.
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Regiekommentar
Sobald die Kamera lief, wurde Helmut Berger zum Schauspieler. Er spielte die Interviews, gab wenig von sich preis und behauptete, dass ihm alles scheißegal sei. Ich wollte aber in diesem Film zeigen, dass das eigentlich gar nicht stimmt, dass er eine sehr sensible Person ist. Genauso erlebte ich ihn nämlich, wenn keine Kamera im Raum war. Dann war er mal weise, mal bedauernd, mal amüsiert, mal anstrengend, mal mit großer Wärme, mal distanziert ironisch. Aber immer aufrichtig und manchmal bis zur Schmerzgrenze ehrlich.
Ich dachte mir einen Kunstgriff aus: Ich ließ die Kamera aus und unterhielt mich einfach mit ihm. Über Liebe, Einsamkeit, den Tod. Ich schrieb seine Antworten mit und fasste sie anschließend zu Texten zusammen. Diese Texte ließ ich ihn dann rezitieren und nahm dabei nur den Ton auf. Zudem inszenierten wir auch Spielszenen, weil ich das Gefühl hatte, dass er den Moment des Spiels braucht, um sich öffnen zu können. Ich kombinierte dann die zuvor aufgenommenen Audio-Aufnahmen mit dem inszenierten Material. So entstanden Sequenzen, in denen Berger sein Innenleben zeigen konnte – und wir ihm wirklich näher kommen. (Valesca Peters)
Regie-Biographie
Valesca Peters
Biografie
Geboren 1982 in Hannover. Ausbildung zur Film- und Videoeditorin. Von 2008 bis 2013 studierte sie Montage an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam. Ihr Diplomfilm DIE VERFÜHRUNGSKÜNSTLER (Regie: Johanna Bentz) wurde 2013 bei der Filmschau Baden-Württemberg als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. HELMUT BERGER, MEINE MUTTER UND ICH ist ihr Langfilmdebüt als Regisseurin.
Filmografie
2008 KINGZ OF BERLIN (KF, Dok.)
2009 BIRDED (KF)
2019 HELMUT BERGER, MEINE
MUTTER UND ICH (Dok.)