THINKING LIKE A MOUNTAIN
Regie: Alexander Hick
Deutschland, Kolumbien 2018 | 91 Min. | Chibcha, Span., Dt. mit dt. UT | dt. Erstaufführung
Die Arhuacos wachen über den Wald und das Gletschereis der Sierra Nevada de Santa Marta, Kolumbiens höchster Bergkette. Die indigene Gemeinschaft hat in dieser einzigartigen Umgebung eine symbolische Beziehung mit ihrem Territorium entwickelt: Bergseen sind von Gedanken durchdrungen und Menschen bekleidet von Stoffen, die das Land verkörpern. Seit Jahrhunderten verteidigten sich die Arhuacos gegen europäische Eroberer, Landbesitzer und Minenunternehmen und flohen in die höchsten Lagen des Gebirges – wo sie schließlich in Konflikt mit den Akteuren des kolumbianischen Bürgerkriegs gerieten, die das unwegsame Gelände ihrerseits für sich als Rückzugsort beanspruchten.
Der Film erzählt von Menschen, die sich für die Isolation entschieden haben und nicht mehr allein sind. Und deren Identität genauso zu verschwinden droht wie der Gletscher, der sich unter dem Einfluss der steigenden Temperaturen immer weiter auflöst.
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Regiekommentar
Ich habe über ein Jahr verschiedene Reisen zu den Arhuacos unternommen und an ihren Treffen teilgenommen. Meine Ausgangsfrage war, wie von einer Gemeinschaft, die in relativer Isolation zur westlichen Welt lebt, der Klimawandel interpretiert wird. Eine Antwort zu finden, hat ein weiteres Jahr gedauert. Zum einen, weil die Arhuacos sehr misstrauisch sind gegenüber der westlichen Welt, zum anderen, weil ich das gesamte Gebirge zu Fuß bereisen musste. Ich bin in den Monaten der Vorbereitung und des Drehs mehrere hundert Kilometer und viele tausend Höhenmeter mit meinem Bruder, der Kamera geführt hat, gelaufen. Wir wurden dabei eingeschneit auf 5.000 Metern und übersät von Zecken im Regenwald, wir sind bewaffneten Gruppen begegnet und haben in Guerilla-Camps übernachtet. Persönlich und als Filmemacher war es eine großartige Erfahrung, mit den Arhuacos zu arbeiten, denn es gab zwei Antworten auf meine Frage. Die eine war nach außen gerichtet, mit Blick auf die Landschaft, die sich stark verändert – die andere nach innen: Wenn sich das Land verändert, verändert sich auch die Gemeinschaft, das Zusammenleben, da das Land und die Bewohner in einem Dialog stehen. Diese Veränderung innerhalb der Arhuaco-Gemeinde wurde ein wesentlicher Teil des Films. (Alexander Hick)
Regie-Biographie
Alexander Hick
Biografie
Er studierte Kunst bei Joseph Kosuth in München und Barcelona sowie Dokumentarfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und am Centro de Capacitación Cinematográfica in Mexico City. Er ist Bergführer und Co-Gründer des Berliner Künstlerkollektivs „Flipping The Coin“.
Seine Filme und Medieninstallationen wurden auf Festivals und in Museen weltweit gezeigt
Filmografie
2008 MAKE NO WAY THE WAY (MF, Dok.)
2010 SAINT GERMAIN (KF, Dok.)
2015 SCORCHED WATER (Dok.)
2018 THINKING LIKE A MOUNTAIN (Dok.)