HI, A.I.
Regie: Isa Willinger
Deutschland 2019 | 86 Min. | Japan., Engl., Ital., Dt., mit dt. UT | Uraufführung
Humanoide Roboter sind die neuen Lebewesen. Sie arbeiten an der Rezeption, in Shopping Malls oder als Köche – und sie führen Beziehungen mit Menschen. Wie die charmante Androidin Harmony, mit der der Amerikaner Chuck zu einem Roadtrip quer durch die USA aufbricht. Harmony ist die perfekte Partnerin für Chucks Einzelgängerleben. Siestellt keine übergriffigen Fragen und ist auf Empathie und Komplimente programmiert. Und sie mag Bücher und kann aus dem Stegreif den Futuristen Ray Kurzweil zitieren. Am anderen Ende der Welt, in Tokio, bekommt Sakurai von ihrem Sohn den Roboter Pepper geschenkt, damit sie weniger
allein ist. Pepper ist ganz anders als Harmony, wenig interessiert an den Gesprächsthemen der alten Frau, dafür ein Schlitzohr und Entertainer. Während Harmony und Chuck nach der Liebe suchen und Pepper und Oma die Zeit totschlagen, stellt sich die Frage: Wie werden wir mit künstlicher Intelligenz zusammenleben? Was werden wir gewinnen, was verlieren? Und: Wer sind eigentlich die Hauptfiguren dieser schönen, neuen Welt?
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Regiekommentar
„Es gibt dabei so viele Unbekannten...“ – diesen Satz hörte ich während der Arbeit an meinem Film von Wissenschaftler·innen aller Disziplinen immer wieder. Doch einer Sache sind sich alle sicher: Künstliche Intelligenz und Roboter werden unser Leben immer mehr bestimmen. Dennoch weiß niemand, wo uns diese Technologien hinführen werden. Die Umwälzungen, die selbstlernende und quasi denkende Maschinen mit sich bringen werden, haben keine Referenz in unserer Vergangenheit.
Die Figur des humanoiden Roboters ist eine Art Türöffner für K.I. in unsere Herzen und Häuser, denn er ist eine Art superattraktives Interface.
Der Film nimmt die humanoide Gestalt als Ausgangspunkt und lässt sich von seinem emotionalen Potential in den Bann ziehen. Doch für mich war es ebenso wichtig, hinter die Oberfläche zu blicken, und nach den körperlosen Systemen hinter dem Gesicht zu fragen. Nach der Möglichkeit eines künstlichen Bewusstseins, nach dem Potenzial von intelligenten Maschinen, für uns Menschen völlig neue und fremde Größen ins Spiel zu bringen. (Isa Willinger)
Regie-Biographie
Isa Willinger
Biografie
Sie studierte Slawistik, American Studies und Soziologie in Berlin. Studienaufenthalte in New York und Moskau.
Darüber hinaus absolvierte sie ein Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film München, wo sie als Lehrbeauftragte tätig ist. 2013 erschien ihre Monographie „Kira Muratova. Kino und Subversion“.
Filmografie
2005 REGINA, VERA, ALEK – RUSSIANS IN NEW YORK (KF, Dok.)
2007 MARIA (KF, Dok.)
2009 PORNOPROTOKOLLE (Dok.)
2013 FORT VON ALLEN SONNEN (Dok.)
2017 MACHT DER MUSIK, MUSIK DER MACHT (MF)
WORTE AUS STEIN (MF)
2019 HI, A.I. (Dok.)