WATCHME
Regie: Alison Kuhn | Deutschland 2023 | 6 Folgen à 13-22 Min. | FSK ab 16 | Deutsch
Ob „Girlfriend Experience“, „DickRating“ oder Livestream: auf der Erotik-Plattform „WatchMe“ ist der Kontakt direkt, persönlich und einfach – solange das Geld stimmt. Die Körperaktivistin und Sexarbeiterin Malaika, das Paar Tim und Josh und die alleinerziehende Mutter Toni verfolgen allesamt unterschiedliche Ziele mit ihren Accounts. Doch wie selbstbestimmt kann man in dieser Branche arbeiten? Und ist der digitale Auftritt wirklich losgelöst vom realen Leben und Einflüssen?
Ob "Girlfriend Experience", "DickRating" oder Livestream: Auf "WatchMe" ist der Kontakt direkt, persönlich und einfach – solange das Geld stimmt. Körperaktivistin und Sexarbeiterin Malaika (Maddy Forst) findet das nur fair. Endlich profitiert sie finanziell von der Sexualisierung, der sie ohnehin täglich ausgesetzt ist. Und sie kann wenigstens die Spielregeln selbst bestimmen. Doch schnell wird für sie klar, dass eine Abgrenzung vom Mainstream gar nicht so einfach ist und sie muss sich die Frage stellen, wie weit sie bereit ist, zu gehen und sich zu öffnen.
Auch für Toni (Anna Werner Friedmann) ist die Plattform zuerst eine Verheißung. Die alleinerziehende Mutter genießt es, die Lust an ihrer Weiblichkeit und ihrem Körper wieder zu entdecken und dabei auch noch ihr mickriges Gehalt aufstocken zu können. So unkompliziert bleibt es leider nicht lange. Ihren vermeintlich so offenen Freunden ist das eindeutig zu vulgär. Dildopartys: Ja! Bezahlte Nacktbilder: Auf keinen Fall! Das Paar Tim (Michelangelo Fortuzzi) und Josh (Simon Mantei) verfolgt hingegen ganz klare Karriereziele auf "WatchMe". Doch wie lang kann ein Paar funktionieren, wenn Privat- und Arbeitsleben so eng miteinander verknüpft sind und die Abhängigkeiten sich offenbaren?
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Regiekommentar
Als ich für WATCHME angefragt wurde, hat mich der Stoff sofort gereizt. Ich mochte die Unverblümtheit der Geschichte und wie wenig moralisierend die Autor:innen und die Produktion auf das Thema digitalisierter Sexarbeit blickten. Auch, dass es die erste ZDFneo-Eigenproduktion mit FSK16 werden sollte, fand ich spannend. Es war jedoch sehr anspruchsvoll, das sogenannte „Instant Fiction“-Format, unter dem die Mini-Serie entstanden ist, mit dieser sensiblen Thematik zu vereinen. Wir hatten für die gesamte Staffel nur zwölf Drehtage, weshalb mir schnell klar war, dass ein Großteil der kreativen Arbeit in die Vorbereitungs- und Probenzeit fließen musste, um die bestmögliche Qualität zu gewährleisten. Wir wollten mit einer starken Formalästhetik arbeiten und uns nicht von dem limitierten Format dazu verleiten lassen, einen improvisierten oder dokumentarisch inspirierten Stil zu verfolgen. Intensives Casting und Teamzusammenstellung waren elementar für uns.
Regie-Biographie
Alison Kuhn
Geboren 1995 in Saarbrücken. 2015 schloss sie ihre Ausbildung als staatlich anerkannte Schauspielerin an der fas Köln ab. Von 2018 bis 2022 machte sie ihren Bachelor of Fine Arts in Regie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, seit 2022 absolviert sie dort den Masterstudiengang. Seit 2023 ist sie Botschafterin für Face to Face with German Films. Für THE CASE YOU erhielt sie 2020 in Saarbrücken den Max Ophüls Preis: Bester Dokumentarfilm.