CHAOS UND STILLE
Regie: Anatol Schuster | Deutschland 2024 | 83 Min. | FSK ab 12
Der Komponist Jean (Anton von Lucke) und die Pianistin Helena (Maria Spanring) befinden sich inmitten beruflicher und finanzieller Unsicherheiten, während sie ihre erste Schwangerschaft durchleben. Insofern können sie ihr Glück kaum fassen, als ihre Vermieterin Klara (Sabine Timoteo), die über ihnen lebt, ihnen anbietet, künftig mietfrei zu wohnen.
Aber dann beginnt sich Klara zunehmend seltsamer zu benehmen: Sie verschenkt ihr gesamtes Hab und Gut, kündigt ihren Job, löst ihre Bankkonten auf und beschließt, aufs Dach des Wohnhauses zu ziehen. Die Menschen und die Medien werden plötzlich auf die merkwürdige Frau aufmerksam, immer mehr Leute pilgern zu ihrem Haus, um sie in ihrer Entscheidung zu unterstützen. Und während Jean verzweifelt versucht, seine Komposition über die Stille zu beenden, stürzt die Stadt langsam ins Chaos.
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Regiekommentar
CHAOS UND STILLE erzählt von einer Frau, die sich komplett aus der äußeren Welt zurückzieht in die innere Stille. Der Film blickt mit den ungläubigen Augen einer gespaltenen Gesellschaft auf die widerspenstige Heldin Klara, die zur Projektionsfläche ihrer unbewussten Sehnsüchte und Ängste wird.
Der Film porträtiert eine Gesellschaft in der Sinnkrise: Die existentielle Einsamkeit der Menschen und ihr Wunsch nach Heilung. Die Sehnsucht nach Stille in einer zu schnellen und zu lauten Welt, die langsam aus den Fugen gerät.
CHAOS UND STILLE stellt die Frage, was wir hinterlassen, was von uns bleibt. Eine mögliche Antwort bietet die Musik: Jeans filigrane Kompositionen, seine Form der Erinnerung. An Klara und ihr Verschwinden. An das Geheimnis und die Schönheit des Lebens.
Regie-Biographie
Anatol Schuster
Geboren 1985. Er studierte Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film München und sammelte parallel Erfahrung als Regie-Assistenz bei Edgar Reitz. Sein erster Film EIN IDEALER ORT erhielt auf der Berlinale 2015 den Preis „Dialogue en perspective“. 2017 erhielt er das Wim Wenders Stipendium für CHAOS UND STILLE. Das Filmfestival Max Ophüls Preis zeigte von ihm 2017 LUFT und 2019 FRAU STERN. 2022 gründete er die Produktionsfirma Zwillingfilm.