UNGEDULD DES HERZENS
Regie: Lauro Cress | Deutschland 2025 | 104 Min. | FSK ab 12
Der junge Soldat Isaac (Giulio Brizzi) genießt mit seinen Kameraden einen freien Abend auf der Bowlingbahn. Die Stimmung ist ausgelassen, und an der Bar lernt er Ilona (Livia Matthes) kennen, die ihm auf Anhieb gut gefällt. Ihre Schwester Edith (Ladina von Frisching) hingegen sitzt mürrisch am Tisch. Um seine Chancen bei Ilona zu verbessern, beginnt Isaac, mit Edith zu flirten, aber als er sie auffordert, ein paar Bahnen zu werfen und sie dann spielerisch von der Bank zieht, sackt sie schlaff zu Boden. Erst jetzt entdeckt er ihren Rollstuhl, der an der Seite geparkt ist. Isaac versucht, das Missverständnis aufzuklären, doch der Abend endet im Handgemenge.
Am nächsten Morgen schämt er sich für den Vorfall und ist fest entschlossen, das Bild, das die Schwestern von ihm haben, zu korrigieren. Schon bald entwickelt sich zwischen Edith und ihm eine unerwartete Freundschaft. Doch aus ihrem wachsenden Misstrauen und seiner Besessenheit, sie heilen zu wollen, entsteht ein rauschhafter Strudel, der alle ins Unglück reißt.
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Regiekommentar
Der jähzornige Isaac lebt ein Leben auf Bewährung, in Hinblick auf sich, aber auch seine Mutter, die er schon zu oft enttäuscht hat. Als der aus einfachen Verhältnissen stammende Bundeswehrsoldat auf eine wohlhabende Familie trifft, hat er die Chance, sich neu zu erfinden. Was Edith und ihre Familie in dem jungen Soldaten sehen, verführt ihn. Er berauscht sich an dem Gefühl, endlich als etwas Besonderes gesehen zu werden. Er will diesem Bild so sehr entsprechen, dass er sich Gefühle einredet, die er nicht spürt, und Dinge verspricht, die er nicht halten kann.
Stefan Zweig beschreibt in seinem Roman von 1939 eine Abgetrenntheit von eigenen Gefühlen, die mir heute aktueller scheint als je zuvor. In einer Zeit, in der man seiner Identität auf Instagram hinterherläuft und Authentizität zur Ware geworden ist, hat man ständig das Gefühl, nicht zu reichen, nicht genug zu fühlen, nicht echt zu sein.
Regie-Biographie
Lauro Cress
Geboren 1983 in München. Nach einem abgeschlossenen Vordiplom in Architektur zog er nach Berlin, um experimentelle Medien an der Universität der Künste zu studieren. Während seines Regiestudiums an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin realisierte er mehrere Kurzfilme und Werbungen. Nebenbei arbeitete er für verschiedene Filmproduktionen. UNGEDULD DES HERZENS ist sein erster langer Spielfilm.