BÜRGLKOPF
Regie: Lisa Polster
| Österreich, Deutschland 2025 | 78 Min. | Dt., Som., Arab., Dari, Türk., Engl., mit dt. UT | Keine Altersfreigabe-Prüfung (FSK) erfolgt
Auf dem Berg Bürglkopf in Tirol befindet sich, weit abgelegen auf 1.300 Metern Höhe, ein sogenanntes Rückkehrberatungszentrum, in dem Personen mit abgelehnten und offenen Asylverfahren untergebracht sind. Mit Hilfe von „Rückkehrberatung“, vor allem aber unter dem Druck der Isolation auf unbestimmte Zeit, sollen sie dort zur Ausreise aus Österreich bewegt werden.
In der Hoffnung auf ein friedliches Leben, entgegnen die Bewohner des Bürglkopfs den Umständen mit großer Widerstandsfähigkeit. Die idyllische Alpenlandschaft ist Schauplatz eines bizarren Aufeinandertreffens von Geflüchteten, österreichischen Dorfbewohner:innen und Tourist:innen, die sich den abgelegenen Ort teilen und sich dennoch kaum begegnen.
-
Regiekommentar
Da ich mehrere Jahre als Betreuerin in einem Wohnheim für Geflüchteten arbeitete, wurde ich Zeugin der massiven Einschränkungen der Rechten von Asylwerber:innen in Österreich. 2019 gründete der rechtsextreme Politiker und damalige Innenminister Herbert Kickl das Rückkehrzentrum mit den Worten: „Flüchtlinge gehören konzentriert an einen Ort.“ Rückkehrzentren bilden im Inneren Europas die Ergänzung zu den abgeriegelten Außengrenzen – Geflüchtete, die nicht bereits an den Grenzen der EU scheiterten, werden im Inneren eingeschlossen und so auf anderen Weg von der Gesellschaft ferngehalten. Das Lager am Bürglkopf und die darin zwangsmäßig untergebrachten Personen erfahren kaum mediale Präsenz. Ich bin der Meinung, dass jenes Rückkehrzentrum unbedingt mehr Aufmerksamkeit erfahren muss und möchte mit diesem Film einen Einblick schaffen. Der enorme Rechtsruck in Österreich – mit Kickl als Wahlsieger – ist vor allem für Geflüchtete und Menschen ohne Aufenthaltstitel besonders verheerend.
Regie-Biographie
Lisa Polster
Geboren 1996 und aufgewachsen in Wien. Nachdem sie die Graphische im Ausbildungszweig Multimedia absolviert hatte, arbeitete sie mehrere Jahre in der Sozialarbeit. Seit 2020 studiert sie Drehbuch an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Sie schrieb Drehbücher für Kurzfilme, die auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt wurden. „Bürglkopf“ ist ihre erste dokumentarische Arbeit.