HOME IS THE OCEAN
Regie: Livia Vonaesch | Schweiz 2024 | 94 Min. | FSK ab 6 | Schweizerdt., Engl., Isl., mit dt. UT
Was, wenn man den Traum leben könnte, um die Welt zu segeln und dabei Gutes zu tun? Für die Schweizer Familie Schwörer ist dies keine bloße Fantasie. Seit über 20 Jahren lebt sie auf ihrer Yacht „Pachamama“ und segelt damit um die Welt. Zwei Erwachsene und sechs auf ganz unterschiedlichen Kontinenten geborene Kinder teilen sich 20 Quadratmeter Wohnraum. Privatsphäre gibt es hier nicht. Getrieben vom Klimaschutzgedanken betreiben sie Feldforschung in den entlegensten Regionen der Welt, halten Vorträge, fischen zusammen mit Schulen Plastik aus dem Meer oder entnehmen Wasserproben für Universitäten.
Die Filmemacherin begleitete die Familie sieben Jahre lang und dokumentierte, wie sie konventionelle Normen von Erziehung, Bildung, Heimat und Sicherheit in Frage stellen. Bis ein Sturm und der Wunsch der ältesten beiden Kinder, ihren eigenen Weg zu gehen, die Schwörers zwingen, ihre Lebensentscheidungen und Familienkonstellation zu überdenken.
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Regiekommentar
HOME IS THE OCEAN wurde zu einem achtjährigen Langzeitprojekt – ein Leben in einem Mikrokosmos auf dem grenzenlosen Ozean. Der Fokus liegt nicht auf den (zahlreichen) Abenteuergeschichten dieser außergewöhnlichen Seglerfamilie und auch nicht darauf, Antworten zu liefern. Vielmehr geht es darum, das Publikum mit grundlegenden Fragen zu konfrontieren – zu sozialen Strukturen, Konventionen, Erziehung, Selbstbestimmung und Freiheit. Immer wieder irritieren die Schwörers mit ihrem radikalen Lebensstil und regen dazu an, über die eigenen Lebensentscheidungen nachzudenken.
Mich interessiert die Spannung, die sich zwischen der kompromisslosen Hingabe der Eltern an ihr Projekt und dem wachsenden Wunsch der Kinder nach Individualität, nach einem „normalen“ Teenagerleben mit Schule, Freunden und der Sehnsucht, sich von den Eltern abzulösen. Was bedeutet es, als Familie für etwas Größeres zu leben und die eigenen Bedürfnisse und Wünsche völlig in den Hintergrund zu stellen? Und welche Verpflichtungen haben Eltern gegenüber ihren Kindern, wenn es um Selbstverwirklichung geht?
Regie-Biographie
Livia Vonaesch
Geboren 1985 in St. Gallen. 2010 schloss sie ihren Bachelor of Arts in Soziologie und Kommunikationswissenschaften an den Universitäten Potsdam und Luzern ab. 2011 machte sie ihr Diplom an der Ringier Journalistenschule. Seit 2012 arbeitet sie als Regisseurin und wurde 2016 für ein Stipendium bei UnionDocs, Center for Documentary Art in New York, ausgewählt.