Zwei in die Kamera lächelnde Frauen geben sich die Hand. Die jüngere hält ein Zertifikat in ihrer Hand.

© Kasper

Zwei in die Kamera lächelnde Frauen geben sich die Hand. Die jüngere hält ein Zertifikat in ihrer Hand.

© Kasper

NOCH LANG KEINE LIPIZZANER

Regie: Olga Kosanović
| Österreich 2025 | 92 Min. | Dt., Serb. mit dt. UT | Keine Altersfreigabe-Prüfung (FSK) erfolgt

„Die Macht geht vom Volk aus“, steht in der österreichischen Verfassung – doch wer ist das Volk, wenn in Wien mittlerweile über ein Drittel der Bevölkerung nicht wahlberechtigt ist?
Jeder Mensch hat eine Meinung dazu, doch die wenigsten konkretes Wissen – der Zugang zur österreichischen Staatsbürgerschaft. Ausgehend von der eigenen Erfahrung der Regisseurin, sich nach einer gescheiterten Einbürgerung fremder zu fühlen, als je zuvor, untersucht dieser Film den umstrittenen Wir-Begriff: Wer sind „Wir“, wer die „Anderen“? Welches "Wir" wählen wir selbst, welches wird uns zugeschrieben und welches werden wir nicht mehr los?
NOCH LANGE KEINE LIPIZZANER lädt auf unterschiedlichen filmischen Ebenen zum Nachdenken ein, zeigt Absurditäten der österreichischen Einbürgerungsgesetze auf und nimmt den Nationalstaat und seine konstruierten Gefühle, gelernten Phrasen und scheinbar unantastbaren Zugehörigkeitsregeln unter die Lupe.

  • Regiekommentar

    Wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich keine Österreicherin bin, obwohl ich hier geboren und aufgewachsen bin, hätte ich diesen Film wohl nicht gemacht. Was bedeutet es heute, Österreicherin zu sein? Wie kann es sein, dass Österreich im „Migrant Integration Policy Index“ den weltweit vorletzten Platz belegt, während innenpolitisch die Thematik entweder gar nicht angefasst oder stets als „hohes Gut“ bezeichnet wird? Mir scheint, als würde der Staat die Gesetze und Normen auf der Illusion eines existierenden, homogenen „Wirs“ aufbauen, das es wahrscheinlich nie gegeben hat.
    So hitzig diese und ähnliche Debatten öffentlich immer wieder aufgegriffen werden, so scheint uns am Ende des Tages doch eine Sache zu vereinen: Der Wunsch nach Zugehörigkeit. Dieser Film ist ein Versuch, über festgefahrene Ansichten, absurde Gesetze, und eingeprägte Feindbilder hinweg, den Optimismus zu wahren und ein weniger exkludierendes, gemeinsames Wir spürbar zu machen.

Regie-Biographie

Porträt von Olga Kosanović, Regisseurin des Films NOCH LANGE KEINE LIPIZZANER

© Podogil

Olga Kosanović

Geboren 1995 in Österreich. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Angela Schanelec. Für ihren Kurzfilm GENOSSE TITO, ICH ERBE wurde sie u.a. mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet. LAND DER BERGE erhielt 2024 den Max Ophüls Preis für den besten mittellangen Film sowie den Publikumspreis. NOCH LANGE KEINE LIPIZZANER ist ihr erster Langfilm. Neben ihrer Arbeit als freischaffende Regisseurin, Autorin und gelegentliche Kamerafrau arbeitet sie als Lehrkraft an der Graphischen und der Hertha Firnberg Schule in Wien.

Filmografie

2017
UNTERKÜHLUNG (KF)
2018
VALENTIN (KF, Dok)
2019
ÜBERHITZT (KF)
2020
TABU (KF)
2020
GENOSSE TITO, ICH ERBE (MF, Dok)
2023
LAND DER BERGE (MF)
2025
NOCH LANGE KEINE LIPIZZANER (Dok)
Regie
Olga Kosanović
Buch
Olga Kosanović
Kamera
Rupert Kasper
Montage
Jan Zischka
Musik
Kyrre Kvam
Ton
Teresa Schwind
Ausstattung
Teresa Wesely, Sophie Rieser, Deniz Raunig
Kostüm
Elisabeth Heinisch
Produzenten
Deniz Raunig
Produktion
April April Filme
Redaktion
Julia Sengstschmid (ORF)
Förderung
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS), ÖFI+, Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7), Nöku: Niederösterreichische Kulturwirtschaft, Zukunftsfonds der Republik Österreich