ELECTRA
Regie: Darya Kasheeva
| Czech Republic 2023 | 26 Min. | Engl. | Keine Altersfreigabe-Prüfung (FSK) erfolgt
Electra denkt über ihren zehnten Geburtstag nach und vermischt dabei Erinnerungen mit Träumen. Isoliert in ihrer Fantasiewelt voller vollbusiger Puppen, männlicher Körperteile aus Plastik und zahnärztlicher Instrumente, baut sie ihre eigene Beziehung zu ihrem Körper und ihrer Sexualität auf.
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Regiekommentar
Für mein Projekt ELECTRA habe ich mich von der Psychoanalyse und der Psychotherapie inspirieren lassen. Der Hauptimpuls für das Drehbuch war der Elektra-Komplex und der Mythos um Elektra. Bei meinen Recherchen zum Thema habe ich festgestellt, dass viele Frauen und Mädchen einen Elektra-Komplex haben könnten, denn der Verlust des Vaters kommt heutzutage ziemlich häufig vor. Das kann nicht nur der Tod, sondern auch der Weggang des Vaters aufgrund einer Scheidung sein. Das Verschwinden eines Mannes aus der Familie wird für Mütter und Töchter zu einem Trauma.
Für die Mutter ist es schwierig, das Verhalten ihrer Tochter zu tolerieren, die weiterhin ihre bedingungslose Liebe zum Vater bekundet. Die Mutter schließt ihre Gefühle in sich selbst ein und distanziert sich von ihrer Tochter. Auf der anderen Seite kompensiert die Tochter die negative Beziehung zu ihrer Mutter, indem sie einen hyperbolischen Eros gegenüber ihrem Vater entwickelt, was zu einem psychischen Inzest führen kann.
Regie-Biographie
Darya Kasheeva
Geboren 1986. Sie ist eine russische Regisseurin und studierte Animation an der FAMU in Prag. Ihr animierter Kurzfilm TOCHTER wurde vielfach ausgezeichnet und erhielt eine Oscar-Nominierung.