EINE KRANKHEIT WIE EIN GEDICHT
Regie: Jelena Ilić | Deutschland 2026 | 81 Min. | Dt., Serb., mit dt. UT
Der Vater von Jelena Ilić leidet unter einer drogeninduzierten Psychose und befindet sich seit fünf Jahren in der forensischen Psychiatrie. Jetzt rückt der Tag seiner Freilassung näher. Wie kann die Regisseurin darauf vertrauen, dass der Vater nicht erneut rückfällig und gewalttätig wird? Wie kann eine Annäherung gelingen? Und wie gelingt es einer Gesellschaft, einen psychisch kranken Straftäter wieder einzugliedern? Ein Film über eine intensive Vater-Tochter-Beziehung – zwischen bedingungsloser Liebe und grenzenloser Angst.
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Regiekommentar
Während andere Väter Rechtsanwälte oder Lehrer sind, ist mein Vater in der forensischen Psychiatrie. Weil er als Gefahr für sich und die Allgemeinheit gilt, wurde ihm vor fünf Jahren gerichtlich seine Freiheit entzogen.
Seitdem ich zurückdenken kann, ist mein Vater psychisch krank und hat viele Jahre in geschlossenen Kliniken verbracht. Erst hieß es, er sei im Urlaub, später hieß es dann, im Krankenhaus, irgendwann in der Klinik, „Klapse", Psychiatrie. Und jetzt eben im Maßregelvollzug, also in der Forensik. Eine Karriere entgegen der Norm.
Aber er ist nicht nur ein kranker Mann, sondern auch mein Vater, den ich besonders in nüchternen und klaren Phasen vertraue und liebe. Wir haben ein enges Verhältnis, dass trotz all der Wut und Angst über all die Jahre erhalten geblieben ist. Und gerade weil wir uns so gut verstehen, würde ich mir wünschen, dass er für immer in der Forensik bleibt – an einem geschützten Ort, der auf ihn und damit auch auf uns achtgibt.
Regie-Biographie

Jelena Ilić - ©Martin Paret
Jelena Ilić
Sie studierte bis 2021 an der KHM Köln. Ihr Kurzfilm EUPHRAT wurde mehrfach ausgezeichnet. Für EINE KRANKHEIT WIE EIN GEDICHT erhielt sie 2025 den Encourage Film Talents „Special Sauce Award“ und zuvor den „Best Pitch“-Award beim Sehsüchte-Festival 2022 sowie den Stoffentwicklungspreis des Bundesfestival Junger Film 2021.




