Julia muss Sterben
Regie: Marco Gadge Deutschland 2020 | 95 Min. | deutsch
Lya (Sabrina Amali) hat einen großen Traum: Sie will Schauspielerin werden. Doch Schauspielerei ist für ihre konservative irakische Familie keine berufliche Option für ein Mädchen. Und so muss Lya nach dem Abitur ihren kranken Vater pflegen, der im Rollstuhl sitzt.
Eines Morgens jedoch beschließt sie, dem Ruf der Bühne zu folgen, mischt ihrem Vater Schlaftabletten in den morgendlichen Tee und nimmt heimlich an der Schauspielprüfung teil. Auf ein Mädchen mit Kopftuch hat in diesem deutschen Kulturtempel allerdings niemand gewartet. In der toughen Clara (Nellie Thalbach) und dem bisexuellen Kasper (Michel Diercks) findet Lya Verbündete – und gemeinsam stürzen sie sich in das Abenteuer Vorsprechen und setzen alles daran, die angestaubten Konventionen ordentlich aufzuwirbeln.
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Regiekommentar
In einer Zeit, in der Ausgrenzung und Abschottung wieder hoffähige Begriffe werden, braucht es Filme, die zeigen, dass alle Menschen Gefühle wie Schmerz, Leid und Freude empfinden können. Dass ein simples Kopftuch keine fremde Welt sein muss, die man lieber durch einen Zaun beobachten sollte, und dass eine Zukunft nur mit uns allen funktionieren kann.
Wann, wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt, einen Film zu machen, der Integration und Multikulti zum Thema hat? In diesen scheinbar ruhelosen Zeiten braucht es neue Ansätze und Empathie. Die Probleme der Zeit kommen unweigerlich auf uns zu. Wie wir damit umgehen und was wir für Lösungen parat haben, liegt an uns. (Marco Gadge)
Regie-Biographie
Marco Gadge
Geboren und aufgewachsen in Wolmirstedt bei Magdeburg. Nach einer kleinen Karriere als Sänger wandte er sich Mitte der 1990er Jahre dem Film zu. Seither sind einige Kurzfilme entstanden, seine letzte Produktion IRGENDWER erreichte das Oscar-Qualifying 2019.