Paradies
Regie: Immanuel Esser Deutschland 2020 | 80 Min. | deutsch
Für den Tod zu arbeiten ist gar nicht so dramatisch, wenn dieser nur noch eine gesichtslose Firma ist, man zu dritt in einem Dienstwagen lebt und den ganzen Tag übers Land fährt, um von einem Todeszeitpunkt und -ort zum anderen zu kommen. Leute ihrem Schicksal zuzuführen, das fühlt sich für Moris (Franziska Machens), Kraumann (Johannes Kühn) und Grundt (Holger Daemgen) nicht nur alltäglich an – sie kennen auch keine Welt außerhalb ihres Fahrzeuges, ihren Listen und den nächtlichen Abgaben der Leichensäcke, die an namenlosen, markierten Orten in die Dunkelheit verschwinden.
Doch plötzlich finden sich die drei Mitarbeiter·innen der Wiederverwertungsgesellschaft „Styx“ mit der drohenden eigenen Tilgung konfrontiert. Und sie beginnen, die Regeln ihrer Welt zu hinterfragen und an ihren Grenzen zu rütteln.
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Regiekommentar
Alles, was wir tun, wird vom Subtext unserer eigenen Sterblichkeit begleitet: In jeder Auswahl, jedem Vergessen, jedem Wünschen, jeder Verwendung der eigenen Zeit ist der Tod an unserer Seite – mal mehr, mal weniger, je nachdem, wie gut wir vergessen oder verdrängen können. Wenn aber diese ausblendende Haltung bröckelt, dann wird die Welt, in der wir leben, eine andere.
In PARADIES begleiten wir drei Protagonist·innen auf dieser Reise und zugleich durch eine uns fremde Welt, deren Leere und Künstlichkeit wiederum eine Linse für einen reflektierenden Blick auf unsere gegenwärtige Arbeitswelt und Sterbeprozesse in unserer Gesellschaft ist. (Immanuel Esser)
Regie-Biographie
Immanuel Esser
Er studierte Philosophie in Berlin und absolviert zur Zeit ein Studium an der KHM in Köln. Das Filmfestival Max Ophüs Preis zeigte 2020 sein Langfilmdebüt PARADISE.