Samstag, 28. Januar 2017

Preisträger 2017

Die Preisträger des 38. Filmfestivals Max Ophüls Preis stehen fest.

 

In Würdigung der Verdienste des aus Saarbrücken stammenden Regisseurs Max Ophüls vergibt die Landeshauptstadt Saarbrücken jährlich den MAX OPHÜLS PREIS. Ziel ist die Auszeichnung und Förderung von Nachwuchs-Regisseuren/Regisseurinnen im deutschsprachigen Raum. Der Max Ophüls Preis 2017, für den Spielfilme mit einer Länge ab ca. 65 Minuten nominiert werden können, ist dotiert mit 36.000 Euro und wird von der Jury ermittelt. Die Preissumme wird zu drei gleichen Teilen an den Regisseur, den Produzenten und an den Verleih des Films ausgezahlt, der einen Kinostart des Films innerhalb von zwölf Monaten nach dem Festival realisiert.

Der Max Ophüls Preis 2017 geht an den Film SIEBZEHN unter der Regie von Monja Art.

Begründung
Sensibel und entschlossen inszeniert, erzählt dieser wunderbare Film von der ersten oder auch der zweiten Liebe, tiefen Sehnsüchten, der inneren Unsicherheit und der Suche nach der eigenen Identität. Es ist überaus erstaunlich, dass man diese wiederkehrenden Geschichten vom Erwachsenwerden so erfrischend und emotional mitreißend neu erfinden kann.

Die Jurymitglieder sind: Florian Koerner von Gustorf, Karina Ressler, Stephan Richter, Andrea Sawatzki, Sven Taddicken

 

FILMPREIS DER SAARLÄNDISCHEN MINISTERPRÄSIDENTIN FÜR DIE BESTE REGIE          

Der Filmpreis der saarländischen Ministerpräsidentin 2017 geht an eine herausragende Regieleistung  des Spielfilm-Wettbewerbs und ist mit 5.500 Euro dotiert. Der Preis wird durch eine Verleihförderung in Höhe von 5.500 Euro ergänzt. Dieser Preis kann auf Empfehlung des ausgezeichneten Regisseurs/der ausgezeichneten Regisseurin der Verleihfirma des Films auf Antrag zugesprochen werden, die die Distribution des Films in Deutschland übernimmt.

 Der Filmpreis der Saarländischen Ministerpräsidentin für die beste Regie 2017 geht an Alexandra Balteanu für den Film VANATOARE.

Begründung
Die Regieleistung von Alexandra Balteanu ist ehrlich, genau, dramatisch, komisch und unerhört glaubwürdig. Die Kamera folgt ihren Protagonisten durch Momentaufnahmen ihres Lebens. Die Konflikte, die sie dabei austragen und aushalten, werden mit einer Unerbittlichkeit auserzählt, dass den Zuschauern gar nichts anderes übrig bleibt, als sich mit ihren Leben genauer auseinanderzusetzen.

 

BESTE NACHWUCHSSCHAUSPIELERIN

Der Preis für die Beste Nachwuchsschauspielerin 2017, der für herausragende Leistungen im Bereich Schauspiel vergeben wird, ist dotiert mit 3.000 Euro und wird von der Landesbank Saar–SaarLB gestiftet.

Die  Festivalleiterin und der Programmkurator sprechen für alle Wettbewerbssparten vier Nominierungen aus. Die Max-Ophüls-Preis-Jury entscheidet sich für die Gewinnerin.

Der Preis für die Beste Nachwuchsschauspielerin 2017 geht an Elisabeth Wabitsch für den Film SIEBZEHN (Regie: Monja Art).

Begründung
Das Schönste in einem Film ist, wenn eine Schauspielerin spielt, und alles sagt, ohne dabei sprechen zu müssen. Der Preis für die Beste Nachwuchsschauspielerin geht an Elisabeth Wabitsch in SIEBZEHN.

 

BESTER NACHWUCHSSCHAUSPIELER

Der Preis für den Besten Nachwuchsschauspieler 2017 wird für herausragende Leistungen im Bereich Schauspiel vergeben. Das Preisgeld beträgt 3.000 Euro. Den Preis für den Besten Nachwuchsschauspieler stiftet die SHS Strukturholding Saar GmbH.

Die Festivalleitung und der Programmkurator sprechen für alle Wettbewerbssparten vier Nominierungen aus. Die Max-Ophüls-Preis-Jury entscheidet sich für den Gewinner.

Der Preis für den Besten Nachwuchsschauspieler 2017 geht an Leonard Kunz für JENNY (Regie: Lea Becker).

Begründung
Stell dir vor, dein Talent wäre ein Diamant. Du hütest ihn wie einen Schatz. Wenn das Licht sich eignet, betrachtest du ihn, aber bevor deine Augen tränen, schließt du ihn sorgfältig weg. Suche den besten Scheinwerfer, leuchte im richtigen Moment und tauche ab, bevor man sich an dein Spiel gewöhnt. Bleibe kostbar.

 

FRITZ-RAFF-DREHBUCHPREIS

Zur Förderung der Arbeit von Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren im Nachwuchsbereich vergeben der Saarländische Rundfunk und das ZDF im Rahmen des Festivals einen mit 13.000 Euro dotierten Drehbuchpreis. Der Preis wird einer Autorin/einem Autor eines bereits verfilmten Buches aus dem Wettbewerb zugesprochen.

Der Fritz-Raff-Drehbuchpreis 2017 geht an Julia C. Kaiser und Jens Wischnewski für den Film DIE RESTE MEINES LEBENS.

Begründung
Eine Hauptfigur, die zu keiner Zeit weiß, was sie tut. Ein Film, der wild durcheinander erzählt, aber in jedem Moment weiß, wo er mit uns hin will. Ein Drehbuch, das schon beim Lesen Kino ist. Die beiden Autoren reihen die größten vorstellbaren Schrecklichkeiten aneinander – und das mit Witz, Wärme und Mut zur Ratlosigkeit.

 

PUBLIKUMSPREIS SPIELFILM

Der Publikumspreis des Spielfilm-Wettbewerbs geht an den Regisseur/die Regisseurin, dessen/deren Film aus dem Wettbewerb um den Max Ophüls Preis die höchste Zuschauerwertung erhält. Der  Publikumspreis ist dotiert mit 5.000 Euro. Die Ausstattung des Publikumspreises ist Teil der Förderung durch die Saarland Sporttoto GmbH.

 Der Publikumspreis Spielfilm 2017 geht an den Film DIE MIGRANTIGEN unter der Regie von Arman T. Riahi.

 

PREIS FÜR DEN GESELLSCHAFTLICH RELEVANTEN FILM

Die Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandradio Kultur stiften diesen mit 5.000 Euro dotierten Preis seit 2014. Er wird von der Max-Ophüls-Preis-Jury an einen Spielfilm aus dem Wettbewerb vergeben, der durch einen unkonventionellen Zugang zu einem gesellschaftsrelevanten Thema auf sich aufmerksam macht. In der Vergabe des Preises ist die Jury frei, sie kann den Preis dem Autor, dem Produzenten oder dem Regisseur des ausgezeichneten Films zusprechen.

Der Preis für den gesellschaftlich relevanten Film geht an die Regisseurin Franziska M. Hoenisch für ihren Film CLUB EUROPA.

Begründung
In dem Augenblick, in dem wir jemanden in unserer Intimsphäre zulassen, beginnt die wahre Auseinandersetzung.

 

PREIS DER JUGENDJURY

Eine eigens einberufene deutsch-französische Jugendjury ermittelt aus den Wettbewerbsfilmen den Preis der Jugendjury. Das Preisgeld beträgt 2.500 Euro und wird von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landeszentrale für politische Bildung Saarland getragen.

Der Preis der Jugendjury 2017 geht an Jens Wischnewski für den Film DIE RESTE MEINES LEBENS.

Begründung
Es kommt, wie es kommen soll, und auch der Tod ist nichts Schlimmes, sondern nur der Beginn von etwas Neuem. Ein Mann muss diese Lebensweisheit revidieren, als er nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Ehefrau sofort eine neue glückliche Liebesbeziehung beginnt, in der ihm nach und nach seine verdrängte Trauer einholt. Diese niederschmetternde Geschichte vom Verhältnis zwischen Mensch, Schicksal und Zufall wird mit solch einem spielerischen Humor erzählt, dass der Zuschauer dank filmsprachlicher Vielseitigkeit und origineller Handlungsstruktur leicht durch den Film getragen wird. Ein Film, der keine Angst davor hat, das Tabuthema Tod mit Humor anzugehen und dabei gleichzeitig die Komplexität einfängt, mit dem Gefühl des Verlustes umzugehen, denn Trauern ist eine Kunst, die gelernt sein muss.

Die Jurymitglieder sind: Pina Beres, Joël Crisetig, Justin Irsch, Sarah Spies und Till Weyland

 

PREIS DER ÖKUMENISCHEN JURY

Ausgezeichnet wird ein Film aus dem Wettbewerb, dem es mit wirklicher künstlerischer Begabung  gelingt, die Zuschauer für spirituelle, menschliche oder soziale Fragen und Werte zu sensibilisieren. Der Preis von INTERFILM und SIGNIS ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Katholischen Erwachsenenbildung Saarland-Landesarbeitsgemeinschaft e.V. und der Landesarbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung im Saarland e.V., vertreten durch die Evangelische Akademie im Saarland,  gemeinsam gestiftet.

 Der Preis der Ökumenischen Jury 2017 geht an VANATOARE von der Regisseurin Alexandra Balteanu.

Begründung
Dieser Film hat viel, das es dem Zuschauer nicht gerade einfach macht: Viele Dialoge (zum Teil in einer fremden Sprache), viel Handkamera, die lange und hartnäckig am Geschehen bleibt, ein ausgeklügeltes Sounddesign. Sie erzählen eine Geschichte von Armut – und von drei Frauen, die ihre Körper verkaufen, um es irgendwie, irgendwann einmal besser zu haben. Dies geschieht nicht mit voyeuristischem Blick (die Kamera weidet sich nicht am Objekt), sondern mit einem Blick, der eine fremde Welt aufschließt und sinnfällig macht. Wir als Ökumenische Jury sind diesen drei rumänischen Frauen gebannt gefolgt, und das, was sie binnen eines Tages erleben, hat uns bewegt und lässt uns nicht los.
Kein „schöner“ Film, sondern ein starker.

Die Jurymitglieder sind: Gerhard Alt, Oliver Gross, Magda Hermans und Wolf-Dieter Scheid.

 

BESTER DOKUMENTARFILM

Der Dokumentarfilmpreis wird von der Jury an einen Film aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm vergeben. Der Preis wird von der Saarland Medien GmbH zur Verfügung gestellt und ist dotiert mit 7.500 Euro.

Der Preis für den Besten Dokumentarfilm geht an OHNE DIESE WELT unter der Regie von Nora Fingscheidt.

Begründung
Der Preisträger des Besten Dokumentarfilms geht einen weiten Weg, um sich letztlich doch mit der Heimat im Hier und Jetzt zu beschäftigen. Gerade angesichts eines Zeitgeistes, der sich erschreckend oft in vergangene Zeiten zurücksehnt, ist der Film zeitaktuell und relevant, ohne journalistisch zu sein.
Mit stilistischer Sicherheit und berührender Klarheit nimmt er uns auf die Reise in eine archaische Vergangenheit mit und widersteht der Versuchung, sich in seinen starken Bilderwelten zu verlieren. Vielmehr schafft er es auf beeindruckende Art, das Vertrauen und die Nähe einer Gemeinschaft zu gewinnen, die in ihrer eigenen Welt lebt – fast ohne diese Welt.

Die Jurymitglieder sind: Helge Albers, Árpád Bondy und Anne Fabini.

 

BESTE FILMMUSIK DOKUMENTARFILM

Für die beste kompositorische Leistung, die Originalität von Songwriting und Interpretation sowie für die Integration von Sounddesign und Filmmusik zeichnet der Filmmusikpreis eine Leistung aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm aus, um innovative Musik- und Tongestaltung im Dokumentarfilm zu honorieren. Ausgeschrieben von der Saarland Medien GmbH wird das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro gestiftet von der Strecker Stiftung. Es geht zu gleichen Teilen an den beteiligten Komponisten sowie an den Filmemacher zur Verwendung im Musik-und Soundbereich seines nächsten Projekts.

Der Preis für die Beste Filmmusik in einem Dokumentarfilm geht an den Regisseur Ivo Zen und die Komponisten Trixa Arnold und Ilja Komarov für Komposition und Verwendung der Musik in ZAUNKÖNIG – TAGEBUCH EINER FREUNDSCHAFT.

Begründung
Musik im Dokumentarfilm ist gelegentlich ein heikle Sache: Sie darf weder übergriffig noch beliebig sein. Sie muss keine gute, sondern vor allem die richtige Musik sein. Wenn sie aber beides erfüllt und dann noch dazu aus der Welt der Protagonisten des Filmes stammt, dann hat man einen Preisträger.
Hier hören wir punkige, dreckige Gitarrenmusik, die – sparsam und pointiert komponiert – die Stimmung der Neunziger Jahre, in die uns der Film immer wieder rückblendenartig führt, unglaublich präsent macht. Und wir hören ein alpenländisches Akkordeon, das aber so zerrissen klingt, wie das Leben des Protagonisten. Beides setzen der Regisseur und seine beiden Komponisten gekonnt ein.

 

BESTER MITTELLANGER FILM

Der Preis für den besten Film aus dem Wettbewerb mittellanger Spielfilme (zwischen ca. 30 und ca. 65 Minuten) wird von der Jury Wettbewerb Kurzfilm/Mittellanger Film vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Preisstifter ist der saarländische Minister für Bildung und Kultur Ulrich Commerçon.

Der Preis Bester Mittellanger Film 2017 geht an den Film WALD DER ECHOS von Maria Luz Olivares Capelle.

Begründung
Für den mittellangen Film möchten wir einen zärtlich-morbiden Genrefilm auszeichnen. Er beschenkt den Zuschauer mit poetischen Bildern und schlägt raffiniert Brücken zur bildenden Kunst. Ein fantastischer, eigenwilliger, klug inspirierter Film, der nachhallt. Vielen Dank an Maria Luz Olivares Capelle für WALD DER ECHOS.

Die Jurymitglieder sind: Florian Mischa Böder, Verena Gräfe-Höft und Anna Thalbach.

 

PUBLIKUMSPREIS MITTELLANGER FILM

Daneben wird ein Publikumspreis für mittellange Filme aus dem Wettbewerb vergeben. Der Preis wird von der Sparkasse Saarbrücken ausgestattet und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Der Publikumspreis Mittellanger Film 2017 geht an den Film LA FEMME ET LE TGV unter der Regie von Timo von Gunten.

 

BESTER KURZFILM

Die Jury vergibt einen Kurzfilmpreis an einen Regisseur/eine Regisseurin für einen Film aus dem Kurzfilmwettbewerb (Kurzfilme bis ca. 30 Minuten). Der Preis wird von den Stadtwerken Saarbrücken gestiftet und ist dotiert mit 5.000 Euro.

Der Preis Bester Kurzfilm 2017 geht an den Film DIE ÜBERSTELLUNG von Michael Grudsky.

Begründung
Was soll ein Film? Was darf ein Film? Was kann ein Film?
Wenn die Ordnung der Welt aus den Fugen gerät, wenn die politischen Verhältnisse jeglicher Voraussicht, Mitgefühl und Menschlichkeit entbehren, in Zeiten, in denen die Erste Nation Mauern baut ist die Kunst – in unserem Fall natürlich der Film – ein Ventil, ein Spiegel der Verhältnisse.
Wer steht wo? Wer wechselt die Seiten? Wer bleibt in seiner Enge? Wer sucht das Weite?
Politik im Kleinen als Parabel auf das Große. Mit hoher Sensibilität, mit starken Kinobildern und präzisem Spiel stellt dieser Kurzfilm die richtigen Fragen und zeigt die komplexen politischen Herausforderungen auf.

Die Jurymitglieder sind: Florian Mischa Böder, Verena Gräfe-Höft und Anna Thalbach.

 

LOBENDE ERWÄHUNG KURZFILM

Wir wurden entführt in eine geheimnisvolle, warmherzige und liebenswert verspielte Welt, und als wir zurück kamen, waren wir verzaubert. Wir vergeben eine lobende Erwähnung an diese große-kleine Welt im Film DIE KLEINE WELT von YASMIN ANGEL.

 

PUBLIKUMSPREIS KURZFILM

Daneben wird ein Publikumspreis für Kurzfilme aus dem Wettbewerb vergeben, der von der Energie SaarLorLux AG mit 5.000 Euro ausgestattet wird.

Der Publikumspreis Kurzfilm 2017 geht an den Film CIGARBOX BLUES unter der Regie von Christopher Kaufmann.