Sonntag, 1. Januar 2012

Die Preise des 33. Filmfestivals Max Ophüls Preis sind vergeben

Am Samstag, dem 21. Januar 2012, wurden in Saarbrücken im Rahmen des 33. Filmfestivals Max Ophüls Preis die Gewinner ausgezeichnet. Durch den Abend führte Lutz Winde. Nachfolgend finden Sie die Preisträger und die Jurybegründungen.

MAX OPHÜLS PREIS

Der Max Ophüls Preis 2012 fördert und honoriert Nachwuchs-Regisseure/innen im deutschsprachigen Raum. Der MAX OPHÜLS PREIS 2012, für den Spielfilme mit einer Länge ab ca. 65 Minuten nominiert wurden, ist dotiert mit €18.000 (inkl. €3.000 Kopienwert) und wird von der Jury ermittelt. Für den mit dem MAX OPHÜLS PREIS ausgezeichneten Film steht zusätzlich eine Verleihförderung in Höhe von €18.000 zur Verfügung. Dieser Preis kann auf Empfehlung des ausgezeichneten Regisseurs/der ausgezeichneten Regisseurin der Verleihfirma des Films in Deutschland, Österreich oder der Schweiz auf Antrag zugesprochen werden, die die Distribution des Films in Deutschland neu übernimmt. Der MAX OPHÜLS PREIS wird von der Landeshauptstadt Saarbrücken vergeben.Der Max Ophüls Preis geht an den Regisseur Markus Schleinzer für den Film MICHAEL.

Jury-Begründung: MICHAEL eröffnet dem Zuschauer die Täterperspektive eines unglaublichen Verbrechens. Mit nüchterner Forensik zeigt er die Seelenlandschaft des Unbegreiflichen und Verwerflichen. Die mit Perfektion angewandte Kunst der Auslassung, der konzeptionelle Mut des Filmemachers und ein präziser Hauptdarsteller machen diesen klugen Film zu einer vorsichtigen Annäherung an die Abscheulichkeit, die man nicht mehr vergessen wird.

 

Die Jury spricht lobende Erwähnungen für die Filme MARY & JOHNNY von Samuel Schwarz und Julian M. Grünthal und DIE UNSICHTBARE von Christian Schwochow aus.

MARY & JOHNNY

Jury-Begründung: MARY & JOHNNY ist ein schneller, harter und anarchistischer Film dicht am Lebensgefühl einer sinnsuchenden Generation. Virtuos gelingt es den Filmemachern und dem Ensemble klassische Literatur in eine unverwechselbare junge Filmsprache zu übersetzen.

DIE UNSICHTBARE / Jury-Begründung:Durch eine außergewöhnliche Regieleistung und ein grandioses Ensemble reißt DIE UNSICHTBARE den Zuschauer in den emotionalen Strudel des Selbstfindungsprozesses einer jungen Schauspielerin. Der Film lässt uns die Entstehung eines Kunstwerkes im Geflecht von Macht und Abhängigkeit intensiv miterleben. Die Jurymitglieder sind: Anna Thalbach, Hans W. Geißendörfer, Dominic Raacke, Franz Novotny und Johannes Naber.

 

FILMPREIS DER SAARLÄNDISCHEN MINISTERPRÄSIDENTIN

Der Filmpreis der saarländischen Ministerpräsidentin 2012 ist mit €5.500 dotiert und wird an einen eine Regisseurin/Regisseur vergeben, deren/dessen Film beim Festival seine deutsche Erstaufführung erfährt. Der Preis wird durch eine Verleihförderung in Höhe von €5.500 ergänzt. Dieser Preis kann auf Empfehlung der ausgezeichneten Regisseurin/des ausgezeichneten Regisseurs der Verleihfirma des Films in Deutschland, Österreich oder der Schweiz auf Antrag zugesprochen werden, die die Distribution des Films in Deutschland neu übernimmt. Der Filmpreis der saarländischen Ministerpräsidentin 2012 geht an Sarah Judith Mettke für den Film TRANSPAPA.

Begründung: TRANSPAPA ist ein Film über Liebe, der mit großem handwerklichen Können und feiner Schauspielkunst über Zärtlichkeit, Toleranz und Respekt füreinander erzählt. Er führt uns in die Nähe vieler unserer Sehnsüchte. Er berichtet aber auch mit subtilem Humor über den Mut, gesellschaftliche Normen abzustreifen.

FRITZ-RAFF-DREHBUCHPREIS Der Fritz-Raff-Drehbuchpreis 2012, der zur Förderung der Arbeit von Drehbuchautorinnen/en im Nachwuchsbereich vom Saarländischen Rundfunk und dem ZDF im Rahmen des Festivals vergeben wird, ist mit €13.000 dotiert. Der Preis wird einer Autorin/einem Autoren eines bereits verfilmten Buches aus dem Wettbewerb zugesprochen.Der Fritz-Raff-Drehbuchpreis 2012 geht an Lars Blumers für das Buch zu seinem Film MIKE.

Jury-Begründung: „Ganz ehrlich, ich habe eigentlich nie richtig verstanden, was erlaubt ist und was nicht.“ Mit dieser Selbsterkenntnis endet nicht nur der Film, sondern auch Mikes tragisch kurzes Leben. Erfrischend direkt und ohne pädagogischen Zeigefinger entwirft Lars Blumers einen Antihelden und meistert damit die große Herausforderung, eine Hauptfigur in den Mittelpunkt seiner Geschichte zu stellen, die sich ziellos vom Leben treiben lässt. Mit enormer Leichtigkeit, bestechendem Timing und präziser Situationskomik gelingt es ihm, authentisch und unterhaltsam von Mikes Kamikazefahrt durchs Leben zu erzählen. Blumers erfindet ebenso skurrile wie stimmige Figuren, ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Damit porträtiert er auch die zunehmende Perspektivlosigkeit einer kleinbürgerlichen Provinzgesellschaft. Lars Blumers führt uns ins Elsass und liefert en passant einen Beitrag zur deutsch-französischen Völkerverständigung. Die hat offenkundig schon in Form von Blumers Zusammenarbeit mit Grégoire Vigneron und Laurent Tirard stattgefunden: Ergebnis ist der fulminante Wortwitz des Films, und der funktioniert auf beiden Seiten der Grenze.

Die Jurymitglieder sind: Gaby Scheld, Stefanie von Heydwolff und Anette Kührmeyer.

 

PUBLIKUMSPREIS

Der Publikumspreis 2012 geht an die Regisseurin/den Regisseur, deren/dessen Film aus dem Wettbewerb um den Max Ophüls Preis die meisten Zuschauerstimmen erhält. Der Publikumspreis ist dotiert mit €3.000. Die Ausstattung des Publikumspreises ist Teil der Förderung durch die Saarland Sporttoto GmbH. Der Publikumspreis 2012 geht an PUPPE, ICKE & DER DICKE von dem Regisseur Felix Stienz.

 

PREIS DER JUGENDJURY

Der Preis der Jugendjury, der von einer eigens einberufenen Jugendjury aus den Wettbewerbsfilmen ermittelt wird, ist mit €2.500 dotiert und wird von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landeszentrale für politische Bildung Saarland getragen.Der Preis der Jugendjury geht an Kirsi Marie Liimatainen mit dem Film FESTUNG.

Jury-Begründung: Die 13-jährige Johanna ist zum 1. Mal verliebt. Gleichzeitig zieht ihr gewalttätiger Vater wieder zu Hause ein. Im Film wird deutlich, dass sich die Gewalt bereits auf alle Familienmitglieder übertragen hat: Johanna hat dabei die Hauptverantwortung der Familie zu tragen: Für ihre kleine Schwester, die misshandelte Mutter und nicht zuletzt auch für sich selbst.Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen gelingt es, in FESTUNG die Balance zwischen Gewalt und einer jungen Liebesgeschichte zu wahren: Ein berührender Film, der unsere Jury nicht kalt gelassen hat. Er dokumentiert nachhaltig und ehrlich die Schäden, die häusliche Gewalt in der Familie anrichten kann. Die älteste Schwester hat sich bereits von ihrem Vater unversöhnlich abgewendet, die Kleinste wird in der Sprache bereits zur Kopie des Vaters.Wir waren von der schauspielerischen Leistung von Elisa Essig außerordentlich beeindruckt; sie schafft es, durch ihr ausdrucksstarkes Spiel ohne viele Worte die innere Zerrissenheit und schwere Last von Johanna zu verkörpern.Die Familie lebt in einer emotionalen Festung, aus der zunächst keine Emotionen nach außen dringen können. FESTUNG zeigt ein heikles Thema in einer Weise, die uns zum Nachdenken gebracht hat.Am Ende gibt es Hilfe für die Mutter, die Liebe übersteht die Schwierigkeiten, für den kranken Vater bleibt die Zukunft offen.Die Jurymitglieder sind: Benjamin Ehl, Sebastian Klein, Francesca Rivinius, Anna Schiller, Anton Wille und Nicolas Zapp.

 

INTERFILMPREIS

Der Interfilmpreis 2012 zeichnet einen Film aus dem Wettbewerb aus, der in besonderer Weise existentielle und gesellschaftliche Fragen und Probleme artikuliert und diese filmästhetisch anspruchsvoll umsetzt. Der Preis ist mit €1.500 dotiert und wird gestiftet vom Spenderkreis der Evangelischen Kirchgemeinde Saarbrücken-Schafbrücke und dem Filmkulturellen Zentrum der EKD im GEP, Frankfurt/Main.Der Interfilmpreis 2012geht an Linus de Paoli mit dem Film DR. KETEL.

Jury-Begründung:Ein ehemaliger Pfleger geht nachts auf die Piste, um als Arzt ohne Zulassung Unterprivilegierte medizinisch zu versorgen. In seiner Passion schreckt er vor Einbruch und Medikamentendiebstahl nicht zurück, heilt und pflegt jedoch da, wo weder Krankenhaus noch Hausarzt je hinkommen. Die Interfilmjury erkennt in diesem Film einen unkonventionellen und inspirierenden Umgang mit den Themen Heil und Heilung, Gut und Böse, Gerecht und Ungerecht, ohne dass eindimensionale Lösungen angeboten werden. Dr. Ketel ist ein außergewöhnlicher Film, der im souveränen Mix verschiedener Stile ein ebenso realistisches wie fiktionales Bild der Gesellschaft zeichnet. Die Jurymitglieder sind: Dr. Friedrich Brandi-Hinnrichs, Christine Ris, Wolf-Dieter Scheid und Peter F. Stucki

 

DARSTELLERINNENPREIS

Der Preis für die Beste Nachwuchsdarstellerin 2012, der für herausragende Leistungen im Bereich Schauspiel vergeben wird ist dotiert mit €3.000. Die Darstellerpreise werden von CosmosDirekt ausgestattet. Der Preis für die Beste Nachwuchsdarstellerin 2012 geht an Peri Baumeister mit dem Film TABU – ES IST DIE SEELE EIN FREMDES AUF ERDEN.

Begründung: Sie ist eine Entdeckung auf dem Klavier und sie liebt ihren Bruder, und das mehr als gesellschaftlich toleriert wird. Ihre eigene Karriere als Pianistin gibt sie früh auf und die Beziehung zu ihrem Bruder Georg führt in den Abgrund. Peri Baumeister als Grete in Christoph Starks Film TABU – ES IST DIE SEELE EIN FREMDES AUF ERDEN über die Geschwister Trakl zeigt viele Facetten einer verletzlichen Frau auf der Suche nach sich selbst. Sie rührt in ihrer Zerbrechlichkeit an, ihre Sehnsucht ist fühlbar, Leidenschaft und Verzweiflung sind nebeneinander gegenwärtig, weil Peri Baumeister in ihrem Debüt präzise spielt, im richtigen Moment reduziert und ihr Gesicht in stillen Szenen sprechen lässt.

 

DARSTELLERPREIS

Der Preis für den Besten Nachwuchsdarsteller 2012, der für herausragende Leistungen im Bereich Schauspiel vergeben wird ist dotiert mit €3.000. Die Darstellerpreise werden von CosmosDirekt ausgestattet. Der Preis für den Besten Nachwuchsdarsteller 2012 geht an Michael Fuith mit dem Film MICHAEL.

Begründung: Er wirkt nett und ein bisschen unscheinbar. Er ist ein ganz normaler Nachbar. Und er ist ein Monster in Menschengestalt. Aber niemand bemerkt das, denn er ist zuvorkommend und freundlich. Deshalb glauben wir, diesen Nachbarn auch in unserer Nachbarschaft zu kennen. Diese Normalität und Selbstverständlichkeit, mit der Michael Fuith seine Figur in Markus Schleinzers Film MICHAEL versieht, ist das eigentlich Ungeheuerliche seiner darstellerischen Arbeit, die präzise und in ihrer Wirkung bestürzend ist. Michael Fuith verzichtet auf jede übertriebene Geste und gibt seiner Figur damit eineeindrucksvolle und den Zuschauer erschreckende Authentizität.

 

DOKUMENTARFILMPREIS

Der Dokumentarfilmpreis 2012 wird von der Jury für einen Film aus dem Dokumentarfilm-Wettbewerb vergeben. Der Preis wird von der Saarland Medien GmbH zur Verfügung gestellt und ist dotiert mit €7.500.Der Dokumentarfilmpreis 2012 geht an Sobo Swobodnik mit dem Film DER PAPST IST KEIN JEANSBOY.Jury-Begründung: Der diesjährige Dokumentarfilmwettbewerb war voll mit „starken“ gesellschaftlichen Themen, Botschaften und Wertebefragungen. Der Film hingegen, der uns ganz besonders begeistert hat und dem wir den Preis zuerkennen, er nähert sich der Welt vertrackter, poetischer, einfach und kompliziert zugleich. Er erschließt ein kleines Leben für die große Leinwand.Sein Protagonist ist zwar ein ehemaliger Medienstar, aber an die schnellen Verwertungsketten zwischen Kino und Fernsehen ist er kaum noch vermittelbar. Er selbst bezeichnet sich gerne als „unwürdig“, „wertlos“, als „Elender“. Trotzdem ringt er weiter Tag um Tag um einen durch Krankheit und Armut sich permanent verringernden Handlungsspielraum. Wo sein einstiger Redefluss ins Stocken gerät, schreibt er unbeirrbar gegen das Verstummen und gegen das in Vergessenheit geraten an. An den Wänden seiner Wohnung hängen Plakate von Pier Paolo Pasolini und Thomas Bernhard, Bilder eines exzessiven, an Widersprüchlichkeiten reichen Lebens. Und dennoch: Der Film, den wir ausgewählt haben, er versucht sich nicht in textreichen Befragungen. Wie sein Protagonist vertraut er auf Intuition und Intensität, auf Bilder, Töne, Wahrnehmungen und darauf, dass sich zwischen diesen Bildern und jenseits dieser Töne noch ganz andere Wahrheiten und Erfahrungen auftun. 109 Jahre alt will der Wiener Existenzradikalist, Autor und Überlebenskünstler Hermes Phettberg werden – und selbst wenn ihm das nicht gelingen sollte: Mensch bleibt er bis zum Schluss. Er selbst würde es stammelnd so kommentieren: „Wahrlich, wahrlich!“Wir freuen uns sehr, dem Filmemacher Sobo Swobodnik diesen Preis für sein berührendes, mutiges, radikales Menschen- und Phettberg-Porträt „Der Papst ist kein Jeansboy“ überreichen zu dürfen. Es gibt in diesen Tagen viel zu wenige Filme wie diesen. Möge er im Kino ein großes Publikum finden. Die Jurymitglieder sind: Anne Misselwitz, Claus Philipp und Thomas Thümena.

 

PREIS FÜR MITTELLANGE FILME (PUBLIKUMSPREIS)

Der Preis für Mittellange Filme wird vom Publikum für einen Film aus dem Wettbewerb für mittellange Filme (Spielfilme zwischen ca. 30 und ca. 65 Minuten) vergeben. Der Preis wird von der Sparkasse Saarbrücken ausgestattet und ist mit €5.000 dotiert.Der Preis für Mittellange Filme geht an Lilli Thalgott mit dem Film HEILIG ABEND MIT HASE.

 

PUBLIKUMSPREIS FÜR KURZFILME

Der Publikumspreis für Kurzfilme aus dem Wettbewerb wird von Energie SaarLorLux ausgestattet und ist mit € 5.000 dotiert.Der Publikumspreis für Kurzfilme geht an MÄDCHENABEND von Timo Becker.

 

KURZFILMPREIS

Der Kurzfilmpreis 2012 wird von der Kurzfilmjury an eine Regisseurin/einen Regisseur für einen Filmaus dem Kurzfilmwettbewerb (Kurzfilme bis ca. 30 Minuten) vergeben. Der Preis wird von der VVS Saarbrücken zur Verfügung gestellt und ist dotiert mit €5.000. Der Preis für den Besten Kurzfilm 2012 geht an DVA von Mickey Nedimovic.

Jury-Begründung: Unauflösbare Konflikte, aufgelöste Emotionen, eine sichere Auflösung. Am Gipfel vermeintlich absurder Gegensätze treffen Schafe auf Bären, trifft existentieller Überlebenskampf auf Menschlichkeit. Nichts mehr zu verlieren haben und dies als Erkenntnis gewinnen. Viele Steine, Gefühle von hasserfüllter Verachtung bis Achtung voller Respekt, zwei Männer, ein Film, ein Kurzfilm, der seine Figuren, seine Bilder, seine Emotionen und seine Form gefunden hat. Eine Form, die sich erlaubt, die Intensität von Schauspiel in – dem Konflikt wahrhaftig und entsprechende – Kinobilder zu fokussieren.Die Jury spricht eine lobende Erwähnung für den Film KORPUS von Flo Baumann aus.Jury- Begründung:Ein Happy End trotz dem größten Verlust. Davor das Warten auf ein kleines Wort. Eine große Liebesgeschichte. Die Größe loszulassen. Ein Mann duscht seine Frau zu heiß. Die Erkenntnis, nie wieder Antworten zu erhalten. Ein Mordversuch aus Liebe. Der Regie gelingt es, Abschied als Befreiung zu erzählen, stilsicher Bilder zu finden, Mut zu Menschlichkeit zu erzählen und keine Angst vor Humor zu haben.Die Jurymitglieder sind: Ulrike Folkerts, Peter Payer und Alexander Bickenbach.

 

FÖRDERPREIS DER DEFA-STIFTUNG

Der Förderpreis der DEFA-Stiftung wird als Stipendium in Höhe von €4.000 an einen Film aus der Reihe „Spektrum” vergeben. Bei besonders innovativen filmkünstlerischen Vorhaben ist eine Erhöhung des Stipendiums durch den Förderausschuss der Stiftung nach Einreichung eines Förderantrags möglich.Der Förderpreis der DEFA-Stiftung geht an Antje Hubert für den Film DAS DING AM DEICH – VOM WIDERSTAND GEGEN EIN ATOMKRAFTWERK.

Jury-Begründung: Die Dokumentation erzählt von den Gegnern des Atomkraftwerkes Brokdorf in der Wilstermarsch in Schleswig-Holstein und ihrem Alltag zwischen Aufbegehren und Resignation. Der Film verfolgt das Leben der Marschbewohner mit ihren Erfolgen und Niederlagen vom Baubeginn des AKW 1976 über die Inbetriebnahme 1986 bis zur Katastrophe von Fukushima und dem folgenden Atomausstieg. Antje Hubert dokumentiert konsequent die Geschichte einer Bewegung gegen die Atomtechnologie, die sich zum allgemeinen politischen Protest in der Bundesrepublik ausbreitete. Die Regisseurin begleitet die engagierten, liebenswerten Protagonisten in ihren Erinnerungen und aktuellen Protestaktionen. Damit zeichnet sie sensibel und hoch emotional ein Stück Lebensweg, der durch den beharrlichen Kampf um Demokratie und Mitbestimmung geprägt ist. Die kontinuierliche Dokumentation über diesen langen Zeitraum sowie die Fülle an Archivmaterial und Zeitzeugengesprächen machen den Film zu einem in dieser Art einmaligem Zeitzeugendokument der jüngeren deutschen Geschichte.