Filmflut im Kino: Wird der Kinostart zum Privileg?

Donnerstag, 25. Januar 2018, 11 bis 14 Uhr, Lolas Bistro

A THOGUTH OF ECSTASY by RP Kahl - (c) RP Kahl

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Dieses Jahr veranstalten wir in Kooperation mit der UNION STIFTUNG ein dreitteiliges Podium zum deutschen Kinovertriebssystem.

Zwischen drei und fünf deutsche Filme starten offiziell jede Woche neu ins Kino – vielen anderen gelingt das mangels Verleihfirma nicht. Welcher Film den Weg ins Kino findet, entscheidet aber nicht ausschließlich seine Qualität, sondern auch das Maß seiner Anpassung ans deutsche Verleih- und Fördersystem. Entsteht etwa ein Film außerhalb der öffentlichen Förderkette, hat er – einmal fertig – kaum noch eine Chance auf Verleihförderung. Ohne diese Zuschüsse aber lohnt es sich für viele Verleihfirmen bei der Menge an Kinofilmen kaum noch, einen Film überhaupt herauszubringen. Größere Risiken müssen Verleihfirmen seit einigen Jahren schließlich bereits an anderer Stelle tragen: Möchte etwa eine Produktion vom Deutschen Filmförderfonds DFFF profitieren (das tun jährlich rund 110 Filme), muss sie schon im Drehbuchstadium eine Verleihfirma mitbringen, die sich bereit erklärt, den Film später mit einer festgelegten Mindestmenge an Kopien in die deutschen Kinos zu bringen.

110 Filme sind damit schon einmal fest für den Kinostart eingeplant – unabhängig davon, ob sie dort bestehen können oder nicht. Diese schiere Masse an durchgeförderten Filmen macht es den unabhängigen Produktionen zusätzlich schwer, herauszukommen. Manch ein Kino, das versucht, deutlich jenseits der Konvention zu programmieren, riskiert es mitunter sogar, sich mit Verleihern anzulegen, die bestimmte Laufzeiten ihrer Filme zur Bedingung machen. Wie geschlossen ist das „System Kinovertrieb“ in Deutschland wirklich, öffnet es sich einer filmischen Vielfalt?

Keynote

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Rüdiger Suchsland

Studierte Geschichte, Philosophie und Politik. Seitdem arbeitet er als freier Journalist und Kritiker. Hinzu kommen gelegentliche Lehraufträge und Buchbeiträge. Thematische Schwerpunkte seiner Arbeit sind Film, Theorie, Popkultur. Seit 1997 ist er Redakteur beim Internetmagazin artechock. Seit 1998 arbeitet er für verschiedene Filmfestivals, Teilnahme in internationalen Jurys. Seit 2004 ist er in wechselnden Funktionen im Vorstand des VDFK (Verband der deutschen Filmkritik). Seit 2014 auch Filmregisseur.


Podiumsdiskussion

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Ludwig Amman

Ludwig Ammann, Jahrgang 1961, war nach dem Studium der Islamwissenschaften 15 Jahre als freier Publizist für Zeitungen und Forschungsinstitute tätig. Sieben Bücher. Leitung der Schwulen Filmwoche Freiburg von 1994-1999. Gründung von KOOL Filmdistribution 1997 zum Verleih von bis dato 74 europäischen und außereuropäischen Festivalperlen (www.koolfilm.de). Übernahme der Freiburger Arthouse-Kinos Friedrichsbau, Harmonie und Kandelhof mit elf Leinwänden und jährlich 400.000 Zuschauern am 1. Januar 2012 (www.friedrichsbau-kino.de).

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Veronika Grob

Veronika Grob war nach ihrem Studium in Zürich als Spielfilmredakteurin für das Schweizer Fernsehen tätig. Sie hat den Vorstand des Zürcher Programmkinos Xenix geleitet und war von 2007-2011 Jurymitglied der Fachkommission Fiction der Zürcher Filmstiftung. Als Förderreferentin beim Medienboard Berlin-Brandenburg ist sie nun zuständig für Stoff- und Projektentwicklung, Produktionsförderung Spielfilm & Serial Drama sowie für die Leuchtstoff-Abschlussfilme der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf

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Alfred Hürmer

Geboren in München. Nach dem Besuch der Filmhochschule INSAS in Brüssel gründet er seine erste Produktionsfirma 1969. In den 70er Jahren arbeitet er in Deutschland als Kameramann u.a. mit Alexander Kluge, Edgar Reitz und Ula Stöckl. Seit den 80er Jahren ist er als Produzent tätig und hat Filme von namenhaften Regiegrößen, wie Helmut Dietl, Claude Chabrol, Brian de Palma produziert. Seine Filme haben an zahlreichen Festivals in der Welt teilgenommen und haben eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen erhalten.
Alfred Hürmer ist seit vielen Jahren filmpolitisch aktiv: als Geschäftsführer der VGFmbH, von 1990 bis 2016 Mitglied des Verwaltungsrates der Filmförderungsanstalt, war bis 2017 Präsident der Deutsch-Französischen Filmakademie und von “Les rendez-vous franco-allemands du cinéma", ist Gründungsmitglied der Deutschen Filmakademie, ist Mitglied European Film Academy und Gründungsmitglied der Deutsch-Französischen Filmakademie.

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Verena von Stackelberg

Verena von Stackelberg wurde in Heidelberg geboren und studierte in Barcelona Medienkunst, sowie in London Film & Fotografie. Dort war sie zunächst Veranstaltungsleiterin für Curzon Cinemas, später für Curzon & Artificial Eye, und arbeitete dann in Berlin als Filmverleiherin. Sie arbeitete als Kuratorin und Programmerin & als Komitee Mitglied für verschiedene Filmfestivals und Kinos. Seit 2011 baute sie Wolf auf, das am 1. März 2017 eröffnete: ein Ort für Film, der Kino ist, aber auch Café-Bar, mit einer Galerie, in der Virtual-Reality-Drehs aber auch Podiumsdiskussionen stattfinden, in der Bilder ausgestellt werden und in der Workshops zum Kino- und Filmemachen gehalten werden – für Profis und für Schulkinder –, plus einem Farbkorrektur-Studio. Wolf bringt darüber hinaus eine eigene kleine Filmzeitung heraus (die Wolf Gazette) und verleiht Filme.

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Tini Tüllmann

Tini Tüllmann studierte an der London Film School und der Kunsthochschule für Medien Köln. 2002 erhielt der Episodenfilm "Freitagnacht", dem sie die Episode "Taxi" beisteuerte, Gold beim Int. Festival der Filmhochschulen München. Sie wirkte an zahlreichen Filmen namhafter Regisseure als Tonassistenz, Regieassistenz und Casterin mit. Ihr erster eigener Spielfilm FREDDY/EDDY debütierte auf den 50. Hofer Filmtagen (und lief letztes Jahr in der MOP Watchlist) und entwickelte sich zum Festivalhit. Trotz der vielen Auszeichnungen ist sie nun gezwungen, den Film selbst zu verleihen. Kinostart ist der 1.2.2018.

Moderation

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Peter Claus (Moderator)

Peter Claus, Jahrgang 1957, besucht nun zum 29. Mal das Filmfestival Max Ophüls Preis. Zu DDR-Zeiten in Ost-Berlin arbeitet er als Friedhofsgärtner, Krankenpfleger, Hilfsbuchhalter und Tellerwäscher sich zwar nicht zum Millionär, aber zum Film- und Thea­terkritiker und zum Hörfunkmoderator hoch. Seiner Liebe zum Film frönt er als Kriti­ker vor allem für die Tageszeitung "Die Rheinpfalz" in Ludwigshafen, für die Presseagentur dpa, für das DeutschlandRadioKultur, für das kulturradio vom rbb und für die Internet-Seite "getidan".


Best Practise

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Stefan Höh

Stefan Höh ist Teil des Kölner Filmkollektivs DOKOMOTIVE, das im Januar 2018 eine Online-Plattform für Dokumentarfilme ins Leben gerufen hat. Einmal pro Monat wird auf der Plattform ein Dokumentarfilm präsentiert, der von einem Screening Event begleitet wird. Dazu Bonusmaterial im Dokomotive-Stil: Interviews von Filmemacher zu Filmemacher, Impressionen von Screenings an ungewöhnlichen Orten, Hintergründe des dokumentarischen Arbeitens. Die Plattform ist Ausgangspunkt, sowie Kommunikations- und Marketingmittel für ihr Wirken, damit das Ziel Wirklichkeit werden kann: Mehr Aufmerksamkeit für den Dokumentarfilm.

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RP Kahl

Der Filmemacher RP Kahl steht für eine ganze Reihe deutscher Independent-Produktionen fürs Kino, wie u.a. Silvester Countdown, Angel Express, Bedways und ganz aktuell A Thought of Ecstasy (Kinostart 25.1.18). Weiterhin ist Kahl mit seinem Verleih- und Vertriebslabel Independent Partners Film für Starts wie Ken Park von Larry Clark verantwortlich. Er ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Filmakademie und ist Professor für Film an der DEKRA – Hochschule für Medien Berlin.

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Felix Starck

Felix Starck gilt nach seinen Kinoerfolgen ("Pedal the World", "Expedition Happiness") und der Firmengründung Koryphäen Film als die Nachwuchs-Hoffnung des Filmverleihs. Starck ging mit der Auswertung beider Filme bisher unbekannte Wege und verzichtete beispielsweise komplett auf Plakatieren & Co. "Die Jugend interessiert sich heut zu Tage nicht mehr für Filmkritiker & Co. - man muss die Kids ins Kino zwingen.“, so Felix Starck.

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Joya Thome

Geboren 1990 in Berlin. Sie studierte Erziehungswissenschaften und Sozialwisenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin. Ihr Spielfilmdebüt KÖNIGIN VON NIENDORF feierte 2017 seine Uraufführung auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis. Dieses Jahr ist sie mit ihrer Webserie JUST PUSH ABUBA vertreten.