ГДЕ ОСТАЛСЯ ДОМОВОЙ / STANDING IN FRONT OF MANY HOUSES
Regie: Ekaterina Reinbold Deutschland 2020 | 68 Min. | Russ. mit dt. UT
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion emigriert Natascha mit ihrer Familie nach Deutschland. 20 Jahre später kehrt sie zurück an den Baikalsee im Südwesten Sibiriens, wo sie den ersten Teil ihrer Kindheit verbracht hat. Natascha trifft die Menschen im Dorf, deren Leben immer noch von den Spätfolgen der Perestroika, dem Regimewechsel von der Sowjetunion zum heutigen Russland, geprägt ist.
Über die Begegnungen mit den Dorfbewohner·innen versucht Natascha, eine Verbindung zu diesem für sie identitätsstiftenden und gleichzeitig fremden Ort herzustellen. Die Kamera indes, die Nataschas Rückkehr dokumentiert, scheint ihre eigene Agenda zu verfolgen. Und immer mehr stellt sich die Frage, wer eigentlich die Protagonistin dieser Reise ist – die Person hinter oder diejenige vor der Kamera.
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Regiekommentar
Der Film hat zwei Titel. Die wörtliche Übersetzung aus dem Russischen lautet „Wo ist der Domovoi geblieben?“ und bezieht sich auf einen alten slawischen Volksglauben. Danach sorgt der Hausgeist, der Domovoi, für den Schutz und Frieden eines Ortes. Der englische Titel spielt mit der Unmöglichkeit einer direkten Übersetzung dieser Figur und beschreibt durch das bildhafte „standing in front of many houses“ das Gefühl der Verlorenheit in einer Diaspora-Erfahrung. (Ekaterina Reinbold)
Regie-Biographie
Ekaterina Reinbold
Geboren 1985 in Irkutsk, Sibirien. Sie studierte Soziale Arbeit und schloss 2019 ihr Studium an der Universität der Künste Berlin im Fachbereich Freie Bildende Kunst als Meisterschülerin ab. Neben ihrem Studium arbeitete sie jahrelang als Erzieherin in einer Kindertagesstätte in Berlin-Neukölln und ist zurzeit als sozialpädagogischer Nachtdienst in einer Jugendeinrichtung tätig.