SAG DU ES MIR
Regie: Michael Fetter Nathansky Deutschland 2019 | 104 Min. | deutsch
Moni (Christina Große) muss in ihrem Leben nichts erfinden. Das Leben selbst hat ihr eine Aufgabe gestellt: Sie muss ihrer Schwester Silke (Gisa Flake) helfen, die von einem Fremden von einer Brücke herunter gestoßen wurde. Da Silke den Sturz überlebt hat und die Polizei davon ausgeht, es habe sich bei dem Angreifer nur um einen Betrunkenen gehalten, wird der Zwischenfall schnell als geklärt abgestempelt. Aber Moni glaubt nicht an Zufälle, und so macht sie sich auf die Suche nach dem Täter. Doch ihre Schwester darf davon nichts erfahren, denn Silke würde sich von Moni niemals helfen lassen.
Der Täter heißt René (Marc Ben Puch) und ist vor der Tat noch im Einklang mit sich. Als er, ohne jeglichen Grund, Silke von einer Brücke stößt, erkennt er sich nicht wieder und beginnt, sich und sein Umfeld immer mehr zu hinterfragen. Eines Tages läuft Silke ihm erneut über den Weg. Er folgt ihr. Und so beginnt ein Wechselspiel zwischen Verfolgung und Vergebung, in dem die Schwestern und der Täter die Rollen ihrer gemeinsamen Geschichte langsam aber sicher wieder neu (er)finden.
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Regiekommentar
Da in SAG DU ES MIR die Hauptfiguren selbst zu den Erzählern werden, habe ich sie gebeten, ihre eigenen Gedanken zum Film kundzutun. Nur wenige Stunden später hatte ich bereits eine Nachricht von Moni auf meiner Mailbox:
„Ick hab mir jetzt nur meine Episode anjekieckt, weil die anderen, die waren nicht so meins, ick mag’s nicht so sehr, wenn es so düster wird und so, ne ick find’s ja auch wichtig, dass man auch positive Jeschichten erzählt, wo auch mal wat klappt und wo die Leute am Ende vielleicht auch glücklich sind, wa? Und dit find ick auch ne wichtige Message an alle Leute. Wenn man sich zusammentut, dann kann man allet hinkriegen.“
René hatte ich mehrere Wochen nicht erreicht. Ich besuchte ihn in seiner Wohnung, wo er einen sehr kraftlosen Eindruck auf mich machte.
René: „Wat soll ick denn sagen?“
Michi: „Was sind deine Gedanken zu deiner Episode?“
René: „Dit interessiert doch keinen, wat ich denke.“
Michi: „Doch, mich interessiert es.“
Silke antwortete auf meine Frage mit einer simplen SMS. „Kann man so machen. LG vom Schiffshebewerk.“ (Michael Fetter Nathansky)
Regie-Biographie
Michael Fetter Nathansky
Geboren 1993. Er studierte von 2013 bis 2021 Regie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. 2017 gewann er mit GABI den Deutschen Kurzfilmpreis. 2020 kam sein vielfach ausgezeichnetes Langfilmdebüt SAG DU ES MIR in die Kinos. Er ist Mitgründer der Berliner Produktionsfirma Contando Films (gemeinsam mit Produzentin Virginia Martin).