LIMBO
Regie: Tim Dünschede Deutschland 2019 | 89 Min. | deutsch
Ein Film in einem Take. Als die junge Compliance-Managerin Ana (Elisa Schlott) an einem späten Freitagabend ungewöhnlich hohe Rechnungsbeträge in den Firmenunterlagen entdeckt, muss sie sofort handeln. Gerade noch erwischt sie CEO Frank Mailing (Mathias Herrmann), der im Begriff ist, mit einem Kunden in ein Taxi zu steigen. Als Mailing nicht auf ihre dringliche Bitte um ein kurzes Gespräch eingeht, lädt der neugierige Kunde sie kurzerhand ein mitzukommen.
Zeitgleich versucht der verdeckte Ermittler Carsten (Tilman Strauß) das Geldwäsche-Netzwerk des Wieners (Christian Strasser) zu infiltrieren. Seine Eintrittskarte ist der alternde Kleinganove Ozzy (Martin Semmelrogge), der es satt hat, immer nur der Laufbursche des Wieners zu sein und vom eigenen großen Geschäft träumt. Sie alle führt der Weg in eine stillgelegte Fabrikhalle – und es kommt zu einem finalen Kampf, bei dem es um weitaus mehr als nur Gewinnen oder Verlieren geht.
-
Regiekommentar
Eine 90-minütige Geschichte in einer einzigen, fortlaufenden Einstellung zu drehen, ist eine einmalige Herausforderung, in deren Genuss man als Regisseur nicht oft kommt. Eine Form, bei der man durch Verzicht eine neue, vollkommen unverfälschte Authentizität erschaffen kann. Ohne die Montage, einem der wichtigsten filmischen Gestaltungsmittel, gibt es kein Entweder-Oder, kein Hin und Her. Alles was man sieht ist da, direkt und ohne Umschweife.
Einen Film auf dieses Weise zu realisieren, forderte uns als Filmemacher noch einmal auf eine ganz neue Art heraus und bedurfte eines grundsätzliches Umdenkens. Planung, Reduktion, aber auch Flexibilität und Vertrauen waren nötig, um Konventionen umgehen zu können. Im Vergleich zu herkömmlich gedrehten Filmen bekam die Vorbereitung eine noch gewichtigere Bedeutung. In einem detaillierten Probenprozess wurden das Zusammenspiel von Kamera und Schauspiel erarbeitet und mündete letztlich in einer Symbiose, bei der das eine das andere unmittelbar bedingt. (Tim Dünschede)
Regie-Biographie
Tim Dünschede
Geboren 1984 in Speyer. Nach dem Abitur absolvierte er diverse Praktika und Assistenzen bei Filmproduktionen. Von 2009 bis 2012 studierte er Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Film und Fernsehen an der Kunsthochschule Kassel. 2012 folgte ein Studium der szenischen Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film München, welches er 2019 mit seinem Diplomfilm LIMBO abgeschlossen hat. Das Filmfestival Max Ophüls Preis zeigte 2017 seinen Film FREMDE im Wettbewerb Mittellanger Film.