TRÜBE WOLKEN
Regie: Christian Schäfer Deutschland 2021 | 103 Min. | FSK ab 16 | Deutsch
Paul (Jonas Holdenrieder) lebt mit seinem kleinen Bruder Silas (Aurel Klug) und den Eltern in der unscheinbaren Wohnsiedlung eines grauen Provinzstädtchens, irgendwo in Deutschland. Einsam und ziellos streift er durch das Niemandsland der Wälder, durch die Schleichpfade und Ruinen. In der Ortschaft regiert Tristesse, gäbe es da nicht einen anonymen Steinewerfer, der nachts sein Unwesen treibt und Autounfälle verursacht.
Paul interessiert sich für seltsame Dinge: für verlassene Gebäude, geflüsterte Privatgespräche und liegengelassene Taschen argloser Menschen. Er wirkt nett und höflich – und ist ansonsten ein Jugendlicher ohne Eigenschaften. In dieser Undurchsichtigkeit bietet er seinen Mitmenschen die ideale Projektionsfläche ihrer eigenen Sehnsüchte: wie seiner Mitschülerin Dala (Valerie Stoll), die sich in den stillen Außenseiter verliebt, der sie immer beim Theaterspielen aus dem Dunkel der Sitzreihen beobachtet. Oder seinen extrovertierten Klassenkameraden Max (Max Schimmelpfennig), der in Paul endlich jemand gefunden zu haben glaubt, der ihn ernst nimmt.
Im Projektkurs werden die Schüler vom kunstsinnigen Lehrer Bulwer (Devid Striesow) unterrichtet. Einzig Paul erregt seine Aufmerksamkeit durch ein Heft mit handgeschriebenen Gedichten. Bulwer glaubt seine eigene Sensibilität in dem Jungen wiederzuerkennen und lädt ihn zu sich nach Hause ein, um gemeinsam an Pauls Fotoprojekt zu arbeiten.
Doch eines Tages steht die Kriminalpolizei in Pauls Klasse. Ein Junge, der neu auf der Schule war, wurde tot im Wald aufgefunden, erschlagen mit einem Stein. Hat Paul etwas damit zu tun? Und wie hängt der Mord mit dem mysteriösen Steinewerfer zusammen? Je weiter die Ermittlungen gehen, desto mehr verdüstern sich die Wolken.
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Regiekommentar
Trübe Wolken, Dunst, stiller Alltag.
Das Unheimliche bricht aus dem Grund der Normalität hervor, wirkt beängstigend, gerade weil es Realität sein könnte, unerkannt, mitten unter uns. TRÜBE WOLKEN orientiert sich an verschiedenen Genres und Stilen und schafft etwas Eigenes. Ein atmosphärischer Coming-of-Age-Thriller-Mix mit Anleihen an das Familiendrama sowie Zügen einer skurrilen Komödie.
Schließlich behandelt TRÜBE WOLKEN neben den klassischen Coming-of-Age-Schwerpunkten auch weiter angelegte Themen wie dysfunktionale Kommunikation in Schule und Familie, Außenseitertum sowie die Problematik einer individuellen Charakterentwicklung vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, in der Dinge wie Selbstdarstellung und „perfekte Durchschnittlichkeit“ einen immer größeren Stellenwert besitzen.
Regie-Biographie
Christian Schäfer
Er arbeitete nach dem Fachabitur bei Film- und Theaterproduktionen als Aufnahmeleitung und Regieassistenz. Von 2013 bis 2017 studierte er Filmregie in Köln. 2015 drehte er den ersten offiziell unterstützten Film des DFB zum Thema Homophobie im Fußball. Sein Abschlussfilm DIETER NOT UNHAPPY feierte beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2018 seine Uraufführung.