FUCHS IM BAU
Regie: Arman T. Riahi Österreich 2020 | 103 Min. | FSK ab 16 | Dt., Bosnisch mit dt. UT
Hannes Fuchs (Aleksandar Petrović) tritt seine Stelle an einer Wiener Gefängnisschule an. Er soll die eigenwillige Pädagogin Elisabeth Berger (Maria Hofstätter) ablösen, die sich mit ihren unkonventionellen Lehrmethoden zwar den Respekt der Häftlinge verdient, aber die Gefängnisleitung gegen sich aufbringt. Doch Berger denkt gar nicht daran, abzutreten, im Gegenteil. Sie ist fest entschlossen zu bleiben.
Als es unter Fuchs' Aufsicht zu einer Schlägerei zwischen einem Schüler und der verschlossenen Samira (Luna Jordan) kommt, und sie daraufhin in Isolationshaft gesteckt wird, plagen den Lehrer Schuldgefühle. Gemeinsam mit der Jugendgerichtshelferin Ketabi (Sibel Kekilli) versucht er, einen Zugang zu dem Mädchen zu finden. Doch dann begeht er einen folgenschweren Fehler, der Konsequenzen für die gesamte Einrichtung haben wird.
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Regiekommentar
Die Idee zu FUCHS IM BAU entstand im Zuge der Recherche meines ersten Dokumentarfilms im Klassenzimmer des Sonderpädagogen Wolfgang Riebniger in der Gefängnisschule der Justizanstalt Wien Josefstadt. Riebniger, der über 25 Jahre im Gefängnis lehrte, war mit seinen unkonventionellen Unterrichtsmethoden vielen Beamten ein Dorn im Auge.
Inspiriert von Riebnigers Unterricht recherchierte ich die Verhältnisse innerhalb der JVA, denn FUCHS IM BAU erzählt auch von den Schwächen des institutionalisierten Strafvollzugs und hinterfragt den Umgang mit straffällig gewordenen Jugendlichen. Samiras Geschichte spricht wiederum ein großes Tabuthema an: Intersexualität im migrantischen Milieu. Fälle wie ihrer werden totgeschwiegen, offizielle Zahlen gibt es kaum.
Die Geschichte der Gefängnisschule ist mir vom ersten Tag an ans Herz gewachsen, denn die Klasse steht symbolisch für einen Raum, in dem die jugendlichen Insass·innen frei sein können, obwohl sie im Gefängnis sitzen. Ein Widerspruch, aber Wirklichkeit.
Regie-Biographie
Arman T. Riahi
Geboren 1981 im Iran, aufgewachsen in Wien. Er studierte Medientechnik und hat als Grafik- und Screendesigner in London und Wien gearbeitet. Seit 2005 ist er als freischaffender Regisseur und Drehbuchautor tätig und unterrichtet seit 2015 Pilotentwicklung an der Masterklasse Film & TV der FH St. Pölten. Sein Film DIE MIGRANTIGEN gewann u.a. den Publikumspreis des Filmfestival Max Ophüls Preis 2017 sowie eine Romy für das Beste Drehbuch Kinofilm.