WEM GEHÖRT MEIN DORF?
Regie: Christoph Eder Deutschland 2021 | 96 Min. | Deutsch
Im Heimatdorf des Filmemachers, dem Ostseebad Göhren auf Rügen, streiten die Einwohner·innen über die Zukunft des beliebten Urlaubsortes. Den Gemeinderat dominiert seit Jahren eine Gruppe von vier Männern, die für Wachstum und Investitionen steht. Im Dorf nennt man sie die “Vier von der Stange”, weil sie stets die Projekte von Großinvestor W. Horst unterstützen. Der Multimillionär aus Nordrhein-Westfalen hat seit der Wende so viele Hotels und Ferienhäuser gebaut wie kein anderer.
Als Horst ein Bauvorhaben im Naturschutzgebiet plant, gehen die Aktivistin Nadine und ihr Vater Bernd dagegen vor. Schnell merken sie, dass sie nur eine Chance haben, die malerische Landschaft ihrer Heimat zu schützen: Indem sie bei der anstehenden
Kommunalwahl mit Gleichgesinnten antreten und die Mehrheit im Gemeinderat erringen. Können sie die Übermacht der “Vier von der Stange” brechen?
Ein persönlicher Film über das Wesen der Demokratie zwischen weißer Bäderarchitektur und sanftem Meeresrauschen.
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Regiekommentar
Nirgendwo ist die Demokratie so konkret wie in der Lokalpolitik. Wir sind auf keiner anderen Ebene so unmittelbar davon betroffen, was unsere Volksvertreter·innen entscheiden. Und trotzdem scheint sich ein Großteil der Menschen nicht dafür zu interessieren.
So ist es auch in meinem Heimatdorf Göhren. Ich möchte nicht, dass sich Göhren mit seiner malerischen Landschaft irgendwann zu einem leblosen Touristenort ohne soziale Strukturen entwickelt, der nur einmal im Jahr seinen Zweck erfüllt: im Sommer zur Hauptsaison. Ob es so kommt, entscheidet weitgehend die Mehrheit im Gemeinderat. Und weil es dort immer wieder Beschlüsse gab, die offenbar im Interesse Einzelner und nicht für das Gemeinwohl durchgesetzt wurden, drehte ich diesen Film.
WEM GEHÖRT MEIN DORF? erzählt von Menschen mit verschiedenen Ansichten und Zielen, die alle meinen, das Richtige zu tun. Es ist ein Film über die Kraft der Demokratie.
Regie-Biographie
Christoph Eder
Er studierte Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar und Regie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Zusammen mit vier Filmemachern gründete er 2013 das KAMMER11 Filmkollektiv. Neben seiner Arbeit an Dokumentarfilmen ist er bei Online- und Fernseh-Produktionen tätig. Unter anderem führt er für das mit dem Grimme Preis 2019 ausgezeichnete Satire-Format ”Browser Ballett” (ARD/ZDF) Regie. Seine Kurzfilme liefen auf nationalen und internationalen Festivals und wurden mehrfach ausgezeichnet.