FREAK CITY
Regie: Andreas Kannengießer Deutschland 2020 | 108 Min. | Dt., dt. Gebärdensprache mit dt. UT
Mika (Luke Piplies) ist ein ganz normaler Teenager, dessen Welt sich hauptsächlich um Mädchen und Sex dreht. Als ihn seine Freundin Sandra (Julia Müller) abserviert, scheint das Herz des 15-jährigen für immer gebrochen. Nie im Leben hätte er gedacht, dass Liebeskummer so heftig sein kann! Er beschließt, seine Ex zurückzuerobern – koste es, was es wolle.
Da kommt ihm die Begegnung mit Lea (Dana Cērmane) wie gerufen. Sie ist so ganz anders als die anderen Mädchen: intelligent, hübsch und extrem lebendig. Und taub. Um Sandra zu beeindrucken, macht sich Mika an die smarte „Behinderte“ ran, doch Lea hat keinen Platz für hörende Jungs in ihrem Schneckenhaus. Mika gibt nicht auf und macht in den Sommerferien einen Gebärdensprachkurs, um seinen Plan weiter zu verfolgen. Doch je tiefer er in Leas Welt eintaucht, desto unsicherer wird er, wen er eigentlich beeindrucken will.
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Regiekommentar
Sprache fasziniert mich schon immer. Sie kann Menschen wundersam verbinden oder entsetzlich trennen. Als ich das Buch „Freak City“ gelesen habe, wusste ich sofort, dass ich es verfilmen will. Dann habe ich einen Gebärdensprachkurs gemacht. Nach der ersten Stunde sah die Welt bunter und vieldimensionaler aus, denn Sprache kann die Wahrnehmung verändern. So kam es, dass der Film in 3D gedreht werden sollte. Wir erkannten, dass er das Doppelte kosten würde, wenn wir uns die Zeit nehmen, Barrierefreiheit vom Drehbuch über den Dreh bis zur Vorführung auch wirklich filmisch zu denken. Wir wollten mit gehörlosen Darsteller·innen arbeiten.
Das Budget hat es nicht gegeben. 3D auch nicht. Alles andere schon. Der Dreh wurde durch Crowdfunding finanziert. So hatten die Produzentin Birgit Stauber und ich das Glück, mit einem liebevoll-wahnsinnigen Team an unserer Vision arbeiten zu können. Die Verfilmung war eine irre Reise. Ein bisschen wie der Weg, den unser Held Mika geht.
Regie-Biographie
Andreas Kannengießer
Geboren in Nordhausen. Er machte eine Lehre beim NDR Hamburg, es folgten zahlreiche Regieassistenzen. Anschließend absolvierte er ein Regiestudium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Sein Abschlussfilm VERGISS DEIN ENDE lief 2011 auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis. Er ist als Regisseur und Drehbuchautor tätig.