KÖNIG BANSAH UND SEINE TOCHTER
Regie: Agnes Lisa Wegner Deutschland 2020 | 86 Min. | Dt., Engl., Ghanaisch mit dt. UT.
In Ludwigshafen lebt Céphas Bansah, der eine kleine Kfz-Werkstatt betreibt und gleichzeitig König von rund 200.000 Menschen in Ghana ist. Seine Tochter Katharina ist in Ludwigshafen geboren und aufgewachsen. Vater und Tochter spüren eine wachsende Ablehnung von Seiten der weißen Mehrheitsgesellschaft in Deutschland. Ihre Reaktionen darauf könnten nicht gegensätzlicher sein: Er, der königliche Exot, setzt auf Assimilation und finanziert auf diese Weise wichtige Hilfsprojekte in Ghana - sie will aufhören, sich als Deutsche zu beweisen: Nach langer Zeit begleitet Katharina ihren Vater in sein Königreich nach Ghana. Sie will mit diesem Teil ihrer Identität in Kontakt treten, Kraft tanken und für sich klären, ob sie eines Tages die Thronfolge übernehmen will. Auf dieser eindrücklichen Reise sieht Katharina ihren Vater mit anderen Augen und erkennt, welche Rolle ihre ghanaische Seite für sie spielt – und welche nicht.
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Regiekommentar
Seit zehn Jahren lebe und arbeite ich in Mannheim. In dieser Zeit habe ich König Bansah und seine Tochter Katharina persönlich kennengelernt.
Meine Motivation, diesen Film zu machen, zieht sich auch durch meine bisherige Filmarbeit: Ich möchte dazu beitragen, dass Vorurteile abgebaut werden, dass wir genauer hinschauen und dass sich Menschen durch meine Filme jenseits von Vorbehalten begegnen können. In KÖNIG BANSAH UND SEINE TOCHTER ist dieser Ansatz nicht nur die treibende Kraft, sondern das tragende Thema. Hier geht es explizit um Rollen, Klischees, Vorurteile und das Spiel mit eben diesen bzw. um ihren Bruch. Tatsächlich hat dann die Reise in das Leben von Céphas und Katharina Bansah neben aller Ernsthaftigkeit der Themen, die wir berührt haben, unheimlich viel Freude gebracht. Und so wird auch der Film immer wieder von Leichtigkeit durchzogen – wie das Leben.
Regie-Biographie
Agnes Lisa Wegner
Sie hat in Berlin und an der Harvard University Amerikanistik bzw. African-American Studies und Filmwissenschaft studiert. Nach ihrem Studium arbeitete sie in der Menschenrechtspolitik, bis sie sich 2006 als Autorin selbständig machte. Erste filmische Erfahrungen sammelte sie in der Zusammenarbeit mit Helmut Dietl und der Dokumentarfilmerin Britta Wauer. Ihr Dokumentarfilm AMANDA UND DAS LAND AM ENDE DER STRASSE wurde mit dem Goldenen Spatz 2015 ausgezeichnet.