URLAU(B)
Regie: Eva Hartmann
| Deutschland 2023 | 90 Min. | Keine FSK-Prüfung. Folglich freigegeben ab 18 Jahren.
Das kleine Dorf Urlau am Fuß der Allgäuer Alpen war lange nur für seine Heeresmunitionsanstalt bekannt. Cäcilia Angerer erinnert sich noch gut an die drohende Katastrophe am Ende des zweiten Weltkriegs. Doch jetzt putzt sich Urlau heraus, denn dort, wo einst hochgiftige Kampfstoffmunition lagerte, soll ein riesiges Feriendorf gebaut werden.
Christian Skrodzki hat die Vision, ein altes Fabrikgebäude im Dorf als Bürgerprojekt neu erstrahlen zu lassen. Sabine und Timo Wehr leben mit ihrem Sohn im nahegelegenen Kreuzthal und machen gerade ihre Ferienwohnung zur Vermietung fertig. Es läuft bestens für die Urlaubsregion. Doch mitten in der größten Euphorie heißt es plötzlich: „Bleibt alle zu Hause.“ Die globale Pandemie läutet das Ende eines Jahrzehnts von anhaltendem Wirtschaftswachstum ein. Und als sich die Lage gerade zu entspannen scheint, werden die Erzählungen vom Krieg plötzlich wieder ganz aktuell.
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Regiekommentar
Als Kind fuhr ich oft an der ehemaligen Munitionsanstalt vorbei, wenn wir meine Oma besuchten. Meine Mutter war nur einen Kilometer entfernt davon aufgewachsen. Mir war allerdings nicht bewusst, was die sogenannte „Muna“ war und was dort lagerte. Erst als ich in der Zeitung las, dass dort ein riesiges Feriendorf gebaut werden soll, erfuhr ich auch von der unrühmlichen Vergangenheit des Geländes. Mir wurde bewusst, dass es mich nicht geben würde, wenn das Areal, wie von den Nazis geplant, am Ende des Krieges gesprengt worden wäre.
Der Kontrast zwischen der Vergangenheit und der Zukunft des Geländes hat mich nicht mehr losgelassen und war der Ausgangspunkt für unseren Film. Als ich 2016 mit der Recherche begann, hatten wir natürlich noch keine Ahnung, wie sehr sich unsere Realität in den nächsten Jahren verändern würde.
Regie-Biographie
Eva Hartmann
Eva Hartmann wurde 1980 in Kempten im Allgäu geboren. Sie studierte Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe bei Andrei Ujica. Im Rahmen eines DAAD Stipendiums verbrachte sie ein Jahr an der York University Toronto. Seit 2009 war sie als Editorin und Co-Autorin an zahlreichen Dokumentarfilmen beteiligt, die sowohl national als auch international im Fernsehen, Kino und auf Festivals zu sehen waren. Seit 2010 geht sie regelmäßigen Lehraufträgen für Schnitt und Dramaturgie an mehreren Hochschulen nach, unter anderem an der HFF München und an der HfG Karlsruhe. Urlau(b) ist ihr Debüt als Regisseurin.